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#Neue Zentrale für über eine Milliarde Euro

Neue Zentrale für über eine Milliarde Euro

Die neue Zentrale der Deutschen Bundesbank wird offenbar mehr als eine Milliarde Euro kosten und teurer als das markante Hochhaus der Europäischen Zentralbank (EZB) im Frankfurter Ostend. Ein Sprecher der Bundesbank sagte am Dienstag zwar auf Anfrage, es gebe noch keine belastbare Kostenschätzung, über diese werde man erst nach Abschluss der Planungen 2023 verfügen. Dass die neue Bundesbankzentrale aber mehr kosten wird als das Hochhaus der EZB vom Architekturbüro Coop Himmelb(l)au, das vor sieben Jahren seiner Bestimmung übergeben wurde und das sich längst zu einem städtebaulichen Wahrzeichen für Frankfurt und die Geldpolitik der Eurozone in der ganzen Welt entwickelt hat, wird nicht bestritten.

Die Kosten für das EZB-Gebäude, das in besonders aufwendiger Architektur die historische Großmarkthalle aus den zwanziger Jahren des Architekten Martin Elsaesser mit einem modernen Hochhaus verbindet, waren damals mit 1,3 Milliarden Euro beziffert worden. Die hohen Kosten hatten seinerzeit in Frankfurt für Diskussionen gesorgt. Einen Bericht des Handelsblattes, dass bei der Bundesbank jetzt die Kosten aus dem Ruder liefen, wies ein Bundesbank-Sprecher allerdings zurück.

Symbolkraft der beiden Zentralen 

Beide Hauptquartiere haben durchaus Symbolkraft: Das selbstbewusste Hochhaus der EZB am Main mit viel Glas steht auch für die europäische Geldpolitik, die seit 2014 von hier aus betrieben wird. Die Bundesbank mit ihrem bisher vor allem von viel Beton geprägten trutzigen Gebäuderiegel am sogenannten „Diebsgrund“ am anderen Ende Frankfurts steht nicht nur gleichsam für die Geldpolitik der nationalen Vorgängerorganisation. Im EZB-Rat ist die Position der Bundesbank heutzutage oftmals auch die Linie der „Falken“, die eher für eine straffere Geldpolitik eintreten, gegenüber einer Mehrheit von „Tauben“, die eine lockere Politik befürworten. Auch dafür stehen die beiden Zentralen.

Dass die Bundesbank-Zentrale generalüberholt und erweitert werden muss, ist seit längerem klar. Deshalb gibt es in Frankfurt ein großes Umziehen, rund 2000 Mitarbeiter werden vorübergehend woanders untergebracht. Entstehen soll im Umkreis der bisherigen Zentrale ein richtiges Gebäude-Ensemble, „Campus“ genannt. Dazu sollen drei neue Bürogebäude gehören, auch als „Hochhaus-Scheiben“ bezeichnet, außerdem etwa eine Turnhalle, eine Kindertagesstätte und ein Gastronomie-Pavillon.

Die EZB-Zentrale hat etwa 1,3 Milliarden Euro gekostet.


Die EZB-Zentrale hat etwa 1,3 Milliarden Euro gekostet.
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Bild: dpa

Vier Gründe, warum Bundesbank-Zentrale teurer wird als EZB

Die Bundesbank nennt vier Gründe, warum ihre Zentrale teurer werde als die der EZB. So werde das Hauptquartier der Bundesbank einfach schon für mehr Mitarbeiter ausgelegt sein als das der EZB – nämlich für rund 5000 statt 2300. Allein an der Mitarbeiterzahl gemessen gehe es also um ein größeres Vorhaben.

Zudem habe die Bundesbank, anders als die EZB, ein gewaltiges Goldlager. Sie soll inzwischen mehr als 1700 Tonnen Gold in Frankfurt lagern, nachdem Teile des Goldschatzes aus anderen Ländern nach Deutschland geholt worden waren. Auch dafür müsse man für die neue Zentrale Geld einplanen, so heißt es.

Außerdem seien die Kosten rund ums Bauen generell stark gestiegen. Die EZB habe zwischen 2010 und 2014 gebaut, die Bundesbank plane das für 2024 bis 2029 – dazwischen lägen erhebliche Preissteigerungen. Die Inflation, über die EZB-Präsidentin Christine Lagarde und Bundesbank-Präsident Jens Weidmann oftmals diskutieren, hinterlässt also offenkundig Spuren auch für die Institution selbst.

Nicht zuletzt aber seien die Anforderungen an nachhaltiges Bauen erheblich gestiegen, erklärt die Bundesbank. Auch über das Thema Klimaschutz in der Geldpolitik ringen Weidmann und Lagarde schließlich nicht selten. Die Bundesbank jedenfalls will von Solarzellen bis Geothermie viele Möglichkeiten der erneuerbaren Energien für ihre Zentrale nutzen. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann selbst allerdings wird das neue Hauptquartier nicht mehr beziehen können: Er hört schließlich zum Jahresende auf.

Die neue Bundesbank-Zentrale im Model von Morger Partner Architekten.


Die neue Bundesbank-Zentrale im Model von Morger Partner Architekten.
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Bild: Nils Thies

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