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#Neuer Stoff für die Akte Brown

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Neuer Stoff für die Akte Brown

Die Aktion im dritten Viertel wirkte dramatisch und mysteriös zugleich. Denn normalerweise rastet kein Football-Spieler am Spielfeldrand aus, entledigt sich demonstrativ seines Trikots plus Schulterpolster und trottet mit nacktem Oberkörper in die Umkleidekabine. Schon gar nicht dann, wenn die eigene Mannschaft in einem wichtigen Spiel zurückliegt und man als eine der zentralen Figuren fest in den Offensivplänen des Trainers einkalkuliert ist. Dem widerspricht nicht nur der Korpsgeist unter den knapp 2000 Profis in der NFL, sondern oft auch die kaufmännische Realität. So wie im Fall von Antonio Brown, dem 33-jährigen Wide Receiver der Tampa Bay Buccaneers, dem Super-Bowl-Gewinner vom vergangenen Februar.

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Dessen Vertrag mit dem Klub sieht für die laufende Saison ein relativ niedriges Basisgehalt von umgerechnet knapp 900.000 Euro vor. Weitere zwei Millionen Euro sind an ein Paket aus Leistungsprämien gebunden, die allerdings von zahlreichen Unwägbarkeiten abhängen. Denn wie viele Bälle er fängt oder Touchdowns er produziert, liegt in der durchgeskripteten Mannschaftssportart Football nicht in der Hand eines Angriffsspielers wie Brown. Über so etwas entscheiden die Trainer je nach taktischem Kalkül. Und der Quarterback setzt die Order um. Es sei denn, die gegnerische Defensive durchkreuzt den ausgebrüteten Spielzug.

In der vorletzten Begegnung der regulären Saison ging es für den sprintstarken Brown aber nicht nur um eine Million Euro, die er sich laut Bonus-Liste noch verdienen konnte, sondern auch um seine Gesundheit. Weshalb sich an der Seitenlinie ein Disput zwischen ihm und dem Trainerstab entspann, nachdem der Wide Receiver bei mehreren Angriffen im Einsatz gewesen war. Brown hatte Wochen zuvor eine Knöchelverletzung erlitten und fühlte sich noch nicht wieder fit genug. Er verweigerte deshalb die Rückkehr aufs Spielfeld.

Gefälschter Covid-Impfausweis

Allerdings ist selbst knapp zwei Tage, nachdem die Ereignisse eskalierten und der Footballprofi von Cheftrainer Bruce Arians quasi gekündigt wurde („Er ist kein Buccaneer mehr, okay?”) weder klar, wer für den Disput verantwortlich ist, noch wie die Sache ausgeht. Inzwischen wurde sogar die Liga eingeschaltet, in deren Disziplinarabteilung bereits mehr als ein Aktenordner mit dem Namen Antonio Brown steht. So wurde er 2020 von der NFL auf der Basis einer Moralklausel für acht Spiele gesperrt, nachdem seine ehemalige Fitness-Trainerin Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs erhoben hatte. Eine Causa, die die beiden erst unlängst im Rahmen einer außergerichtlichen Einigung beigelegt hatten.

Seitdem sorgten juristische Auseinandersetzungen mit einer Marketingfirma über deren Bezahlung und gerichtsnotorische Handgreiflichkeiten mit dem Fahrer eines Umzugsunternehmens für weiteres Stirnrunzeln. Abgerundet von der Enthüllung seines privaten Kochs vor wenigen Wochen, wonach sich Brown einen gefälschten Covid-Impfausweis besorgt habe. Dafür wurde er abermals von der Liga bestraft. Diesmal betrug die Sperre drei Begegnungen.

Die Akte des Antonio Brown ist reichlich gefüllt.


Die Akte des Antonio Brown ist reichlich gefüllt.
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Bild: AFP

Quarterback Tom Brady, der trotz seiner 44 Jahre noch immer überragend spielt und nach seinem Wechsel zu den Buccaneers 2020 der wichtigste Faktor für den Super-Bowl-Erfolg wurde, will jedoch nach wie vor nicht den Stab über Brown brechen. Nach dem Zwischenfall am Sonntag bat er um Mitgefühl: „Das ist offensichtlich eine schwierige Situation. Wir sollten alle nach Wegen suchen, ihm zu helfen.”

Brady glaubt allerdings offensichtlich nicht, dass die Buccaneers bei dieser Hilfsaktion eine Rolle spielen werden. Der Klub dürfte nicht bereit sein, den hinreichend genervten Cheftrainer Arians kurz vor den Play-offs öffentlich bloßzustellen und ihn zu zwingen, mit Brown zusammenzuarbeiten. Die einfachste Lösung – eine fristlose Kündigung – wirkt aber auch nicht wie eine attraktive Lösung. Nicht nur kann ein solcher Schritt zu arbeitsrechtlichen Auseinandersetzungen führen. Der Wide Receiver könnte in dem Moment von jedem anderen Team verpflichtet werden, sofern man sich dort zutraut, ihn in das vorhandene Gefüge zu integrieren.

Allerdings: Die Erfahrungen mit Brown bei den Pittsburgh Steelers, die ihn 2019 frustriert an die damals noch in Oakland residierenden Raiders weiterreichten, und die Episode bei den Raiders, die ihn fristlos rauswarfen, nachdem er dort mit dem Chefmanager in ein hässliches Wortgefecht geraten war, werden einigen noch in Erinnerung sein. Brown scheint auf dem Weg zur absoluten Persona non Grata.

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