#New Yorks Kampf gegen die Pandemie der Schusswaffengewalt
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„New Yorks Kampf gegen die Pandemie der Schusswaffengewalt“
Mehr als 50 Menschen sind am vergangenen Wochenende im amerikanischen Bundesstaat New York Opfer von Schusswaffengewalt geworden, berichtete Gouverneur Andrew Cuomo am Dienstag. Im selben Zeitraum seien lediglich 13 Menschen an oder mit Covid-19 gestorben. Während sich der Bundesstaat, der am Anfang der Pandemie besonders hart getroffen wurde, langsam wieder erholt, wird er nach Cuomos Worten von einer neuen Pandemie heimgesucht: der Pandemie der Schusswaffengewalt.
Am besagten Wochenende wurde in den Vereinigten Staaten der Unabhängigkeitstag begangen, ein Tag, der geprägt ist von feiernden Menschen, die zusammen picknicken und vielerorts Feuerwerken beiwohnen. Besonders nachdem in dem Bundesstaat fast alle Corona-Restriktionen aufgehoben worden waren, sollte der 4. Juli etwas Besonderes werden. Doch für mehr als 50 Menschen sei das Wochenende tödlich gewesen, sagte Cuomo. Deshalb werde Schusswaffengewalt nun als Katastrophennotfall behandelt. „Die Zeit ist nicht auf unserer Seite“, sagte Cuomo, „aber wir können beginnen, das Problem anzuerkennen.“ Das Problem betreffe den ganzen Bundesstaat. „Ich will, dass die Menschen dieses Staates das endlich verstehen, und ich will, dass sie entsprechend darauf reagieren.“
Die Polizei soll den Handel mit Schusswaffen eindämmen
Die Einstufung der Schusswaffengewalt als Katastrophennotfall erleichtere es der Regierung in Albany, Geld zu investieren, um gegen das Übel vorzugehen. Knapp 139 Millionen Dollar werde der Bundesstaat investieren. 76 Millionen Dollar davon sollen eingesetzt werden, um rund 21.000 Arbeitsstellen und andere Möglichkeiten sinnvoller Beschäftigung für Jugendliche zu schaffen, die besonders gefährdet sind, von Schusswaffengewalt betroffen zu sein – als Täter oder Opfer. Darüber hinaus hat Cuomo weitere Maßnahmen angekündigt. So soll eine Einheit der Strafrechtspflege von nun an wöchentlich anstatt monatlich Berichte von den lokalen Polizeidienststellen erhalten, wo es zu Schusswaffengewalt gekommen ist.
Zur Auswertung dieser Berichte will der Gouverneur ein Büro zur Bekämpfung der Schusswaffengewalt innerhalb des Gesundheitsministeriums einrichten, damit dieses gezielt Ressourcen an besonders betroffene Kommunen delegieren kann. Außerdem soll, so Cuomo, ein Projekt ausgeweitet werden, in dem Mediatoren in Krankenhäusern versuchen, von Schusswaffengewalt Betroffenen Racheakte auszureden.
Ein besonders wichtiger Punkt für den demokratischen Gouverneur war auch das Vorgehen gegen den Handel mit Schusswaffen. Er stelle sich einen „Grenzkrieg“ vor, denn ein Großteil der Waffen im Bundesstaat New York werde illegal aus anderen Staaten eingeführt. Eine besondere Polizeieinheit soll nun dagegen vorgehen. „Wir haben so viel Zeit und Geld in diesem Land verschwendet, um gegen illegale Immigration vorzugehen“, sagte Cuomo. „Illegale Immigration tötet keine Amerikaner! Illegale Waffen töten Amerikaner.“ Auch soll es dem Bundesstaat und anderen öffentlichen Stellen nun möglich sein, Waffenhersteller zu verklagen, wenn diese nicht genügend gegen die illegale Verbreitung ihrer Produkte getan haben sollten. Cuomo unterschrieb am Dienstag ein entsprechendes Gesetz.
Die Ankündigungen sind die Folge einer erhöhten Zahl von Vorfällen mit Schusswaffen. Allein in der Stadt New York gab es laut Polizeistatistiken in diesem Jahr 765 solcher Vorfälle mit 886 Opfern. Im vergangenen Jahr zählten die Sicherheitsbehörden mehr als 1500 Vorfälle, mehr als doppelt so viele wie im Jahr davor.
Biden will strengere Überprüfungen von Schusswaffenkäufern
Der Anstieg der Zahlen betrifft aber nicht nur New York, sondern auch andere Städte im Bundesstaat und in der ganzen Nation. Mehr als 8100 Menschen seien in den ersten fünf Monaten dieses Jahres durch Schusswaffengewalt ums Leben gekommen, das seien 54 Menschen jeden Tag, berichtet die Zeitung Washington Post. Der Durchschnitt in den vergangenen sechs Jahren habe bei 40 Menschen gelegen.
Vor rund zwei Wochen kündigte Präsident Joe Biden an, die Staaten könnten Mittel aus dem 350 Milliarden Dollar umfassenden Corona-Hilfspaket abzweigen für den Kampf gegen Schusswaffengewalt. Dies könne unter anderem zur Stärkung von Polizeiarbeit verwendet werden. Seine Regierung wolle außerdem für das Verbot bestimmter halbautomatischer Waffen sowie für strengere Überprüfungen von Schusswaffenkäufern kämpfen, so Biden.
jeden Dienstag
Die Gründe für die seit dem vergangenen Jahr steigende Zahl an Vorfällen mit Schusswaffen sind vielfältig. Einerseits wurden arme Bevölkerungsgruppen besonders hart von der Pandemie getroffen, was zu einer erhöhten Arbeitslosigkeit geführt hat. Viele Menschen verloren ihre Perspektive und verzweifelten. Außerdem hat Corona möglicherweise dafür gesorgt, dass die Polizei im öffentlichen Bild nicht mehr so präsent war. So waren auch Ordnungshüter infiziert und konnten ihrer Arbeit nicht nachgehen oder wegen der Abstandsgebote nicht im gewohnten Maß mit Menschen interagieren, um Gewalt von vornherein zu verhindern.
Nach der Tötung George Floyds war der Anstieg besonders steil
Zum anderen könnte auch die Black-Lives-Matter-Protestbewegung nach der Tötung von George Floyd im Mai 2020 zu einem Anstieg der Zahlen geführt haben. Das zumindest legt eine Studie der Nationalen Kommission für Covid-19 und Strafrechtspflege nahe. Dort heißt es, dass der Anstieg in den Monaten nach der Tötung Floyds besonders steil war.
Darüber hinaus war 2020 ein überaus erfolgreiches Jahr für Waffenverkäufer. 23 Millionen Schusswaffen seien in dem Jahr verkauft worden, berichtet die Washington Post. Und der Trend setzt sich fort. Im Januar und Februar 2021 haben Amerikaner demnach mehr Schusswaffen gekauft als in allen entsprechenden Monaten, seit die Verkäufe dokumentiert werden. Im Januar waren es 2,5 Millionen Schusswaffen. Damit rangiert er auf dem dritten Platz der Monate mit den meisten Waffenverkäufen. Auf den ersten beiden Plätzen stehen der Juni und Juli 2020, die beiden Monate nach der Tötung George Floyds.
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