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#Nicht ablenken lassen

„Nicht ablenken lassen“

Drei Monate vor den Landtagswahlen haben die Personenschützer von Magnus Mittendorf (Christian Berkel) reichlich zu tun. Der Minister steht unter Druck. Er muss skandalträchtige Schlagzeilen aushebeln, die ihm sein Staatssekretär eingebrockt hat, und das geht am besten, indem er sich häufiger zeigt als gewohnt.

Der Minister scheint integer

Ein Auftritt beim „Dialog Mittelstand“, eine Talkshow, eine Preisverleihung. Solche PR-Stunts sollen jetzt helfen. Mittendorf hat ein Gesicht, das blitzschnell vom harten Macher zum charmanten Kümmerer umschalten kann. Er hat im Gespür, dass seine alten Popularitätswerte noch in Reichweite sind, und das wäre ihm sogar zu gönnen. Menschen, die Mittendorf gut kennen wie sein Personenschützer Jonas Neimann (Max Simonischek), halten ihn für einen moralisch integren Typ.

In „Trügerische Sicherheit“, einem Psycho-Thriller nach einem Drehbuch von Annika Tepelmann, der durch etwas Sex und eine Morddrohung zügig auf Betriebstemperatur ist (Regie: Thomas Kronthaler), wird das vertrauensvolle Verhältnis zwischen Mittendorf und Neimann allerdings auf die Probe gestellt: Katharina Borba (Friederike Becht), eine Expertin für Social-Media-Kampagnen, heuert im Presseteam von Mittendorf an.

Sie ist mit Neimann liiert. Aber das darf niemand wissen, während so ziemlich alle Männer im Team nach der attraktiven Frau lechzen. Auch der Minister. Der mondän auftretende Vater mehrerer Kinder redet nur nicht so plump über Borba wie die anderen Raubtiere der Schöpfung, die sich „die Kleine“ spätestens dann „schnappen“ möchten, wenn schnellere Kollegen „mit ihr durch“ sind.

Das Gerede juckt Neimann nicht. Aber er bekommt mit, wie der Minister Borba umschmeichelt und sogar zu einem gemeinsamen Konzertbesuch überredet. Eines späten Abends – das Team hat einen gelungen Auftritt des Ministers mit Sekt begossen, Borba wankt durch die Flure – kommen alle Wahlkämpfer außer Borba und Mittendorf aus dem Büro. Personenschützer Neimann wartet draußen im Auto. Brodelnd vor Eifersucht.

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Als er seine Freundin zur Rede stellt, erweist sich „Trügerische Sicherheit“ als Metoo-Drama: Borba berichtet, wie sich der Minister nach der Büroparty an ihr verging. „Du muss ihn anzeigen“, sagt Neimann darauf. Nein, entgegnet Borba, alle würden ja nur sagen, sie sei mitschuld. Und selbst wenn die anderen das Geschehen begreifen würden: „Glaub mir, so oder so, am Ende zahl ich dafür.“ Sie wird laut und setzt den Freund mit einem gellenden „Hau ab“ vor die Tür.

Andere Filme würden nach dieser Szene stärker bei Borba bleiben und beobachten, wie sie unter dem Übergriff leidet. „Trügerische Sicherheit“ deutet es nur gelegentlich an – und bleibt bei Neimann; ein durchaus interessanter Blickwinkel. Neimann erträgt nicht, dass Mittendorf mit dem Übergriff durchkommen könnte, sucht nach Beweisen, die ihn belasten.


Fernsehtrailer
:

„Trügerische Sicherheit“


Video: ZDF, Bild: ZDF und Christine Schroeder

Und erst recht schäumt er über, als in Mittendorfs Villa eine Diskussion zwischen dem Minister und dessen erwachsener Tochter Theresa (Hannah Dalmeyer) erlebt. Theresa erzählt von einem Professor, der nach Metoo-Vorwürfen beurlaubt wurde, es kommt zum Streit mit dem Vater, der den Professor „aus Sorge um dem Rechtsstaat“ verteidigt, und anschließend beklagt sich Mittendorf bei seinem Leibwächter Neimann über den „Zeitgeist“, der manche Frauen eben zu Lügen verführe. Neimann kann sich kaum noch beherrschen.

Könnte er bei einem Attentat auf den Minister noch professionell reagieren? Würde er überhaupt noch reagieren wollen? Solche Gedanken buchstabiert der Film mit einer Reihe von akustischen und optischen Rückblenden etwas unnötig aus.

Trotzdem ist „Trügerische Sicherheit“ ein packender, flüssig geschnittener Montagsthriller geworden, bis in die Nebenrollen stimmig besetzt. Man könnte sich sogar eine kleine Serie um den Personenschützer Jonas Neimann vorstellen, was immer dann aus Max Simonischeks dunklem „Kommissar Laim“ würde.

Trügerische Sicherheit läuft heute um 20.15 Uhr im ZDF.

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