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#Nicht ohne mein Kopftuch

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Nicht ohne mein Kopftuch

Halima Aden ist als kopftuchtragendes Laufstegmodel weltberühmt geworden, hat Cover unzähliger Modemagazine geziert und im Bademodenmagazin „Sports Illustrated“ den Burkini – einen Ganzkörperbadeanzug – aufs Titelbild gebracht. „Ein Traum, der wahr geworden ist“, twitterte Aden selbst zum Release. Bahnbrechend, titelten die Medien. Eine verhüllte Frau im gefeierten Bademodenmagazin, das ansonsten eher für knapp bekleidete Supermodels auf dem Cover bekannt ist, das gab es noch nie. Und auch danach nie wieder.

Es war ein Traum von Diversity und Inklusion. Er sollte zeigen, dass die Modewelt die Millionen der muslimischen und hijabtragenden Frauen nicht weiter ignorieren wollte. Die „Sports Illustrated“ schrieb damals auf ihrer Website, Aden habe gezeigt, dass es einen Platz für zurückhaltend auftretende muslimische Frauen in der Modeindustrie gebe. Denn nun wurden sie repräsentiert. Ihnen wurde ein Gesicht gegeben. Aden wurde zum Liebling der woken Modeszene, nicht nur wegen des Kopftuchs. Denn sie vereint gleich mehrere Minderheiten in sich: Sie ist nicht nur offen praktizierende Muslimin und trägt Kopftuch, sondern ist auch schwarz und als Geflüchtete nach Amerika gekommen. Sie war das scheinbar perfekte Element im modernen, politisch engagierten Selbstverständnis der westlichen Modewelt.

Viele erste Male

Das amerikanisch-somalische Model wurde 1997 im Flüchtlingslager Kakuma im Norden Kenias geboren. Auf der Flucht vor dem somalischen Bürgerkrieg wanderte sie im Alter von sechs Jahren mit ihrer Familie in die Vereinigten Staaten aus. Als sie 2016 als erste hijabtragende Frau zur Miss Minnesota gewählt wurde, schaute die ganze Modewelt auf die Schönheitsqueen mit Tuch auf dem Kopf: Es war ihr Eintrittsticket in die Welt der Supermodels.

Finden Sie das Kopftuch! Hilema Aden auf einen Foto für American Eagle


Finden Sie das Kopftuch! Hilema Aden auf einen Foto für American Eagle
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Bild: Instagram

Darauf folgten viele erste Male. Aden war das erste hijabtragende Model auf dem Cover der britischen „Vogue“. Sie unterschrieb einen Vertrag bei der berühmten Agentur IMG, die auch Topmodels wie Bella und Gigi Hadid vertritt. Sie lief auf den Laufstegen von Paris bis New York für Branchenriesen wie Dolce & Gabbana, Max Mara oder Tommy Hilfiger. Und das alles, ohne jemals ihr Haar zu zeigen, ohne jemals ihr Kopftuch abzulegen. Ihr Hijab, ließ sie sich in den Vertrag schreiben, sei nicht verhandelbar.

Doch Ende 2020, drei Jahre nachdem sie den Vertrag bei IMG unterschrieben hat, schmiss die 23-Jährige ihre Laufsteg-Karriere hin. In der Zeit zu Hause mit ihrer Mutter in Minnesota während der Pandemie habe sie ihre Fehler erkannt. Die Modebranche habe sie gezwungen, Kompromisse in ihrem muslimischen Glauben einzugehen, schrieb sie auf Instagram. Das wolle sie nicht länger akzeptieren. Sie postete eine Reihe von Bildern aus Mode-Shootings, bei denen sie Outfits trägt, an denen sie heute zweifelt. Dabei post sie lasziv in enganliegenden Kleidern, trägt statt eines Tuchs eine Jeans auf dem Kopf oder zeigt offen den Hals. „Das bin nicht ich“, schrieb sie. Mit ihrem Glauben seien die Bilder nicht mehr vereinbar. Und kommentierte: „Wie konnte ich ihnen überhaupt erlauben, mir eine Jeans auf den Kopf zu legen, obwohl ich zu der Zeit nur Röcke oder Kleider getragen habe?“ Sie wirft der Modebranche vor, sie vom eigentlich Sinn des Hijabs abgebracht zu haben, sie in eine Rolle gedrängt zu haben, in der sie nie sein wollte. Das Kopftuch sei in vielen Fällen nur noch als eine vage Abdeckung der Haare, als Accessoire – losgelöst vom religiösen Symbol – drapiert worden. Auch sie persönlich habe sich in dieser Rolle verloren: „Ich wollte die ‚Hot Hijabi‘ sein, als wenn das nicht schon ein einziger Widerspruch in sich wäre.“ Schon früher hätte sie die Reißleine ziehen sollen, kritisiert sie sich selbst heute.

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