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#Nie wieder „Tatsächlich… Liebe“, oder?

Nie wieder „Tatsächlich… Liebe“, oder?

It’s that time of the year again, zumindest im Universum der Streamingdienste: Allüberall auf den Netflixsitzen sieht man weihnachtsfilmwütige Zuschauer blitzen, oder so. Wir wollen in dieser Zeit „Tatsächlich… Liebe“ und „Liebe braucht keine Ferien“ glotzen, so will es das Gesetz. Netflix aber wiederum hat sich etwas Hundsgemeines einfallen lassen: Filmklassiker der Vorweihnachtszeit, die uns eigentlich in Stimmung bringen sollen, kann man irgendwann ab November plötzlich nicht mehr streamen – bis sie dann kurz vor Weihnachten mit viel Tamtam und Lebkuchenzuckergussstreuseln wieder erscheinen, nach dem Motto: Seht her, was wir euch extra kurz vor Weihnachten besorgt haben! Sind wir nicht nett?! (Nein, lasst uns doch bitte selbst entscheiden, wann wir uns Hugh Grant als powackelnden Prime Minister antun wollen, okay, danke, ciao!)

Das führt außerdem dazu, dass Rom- Com- und Weihnachts-RomCom-Fans in der Adventszeit notgedrungen Netflix-Eigenproduktionen zum Fest der Liebe schauen müssen, und das ist nicht immer schön. Also, um es mal in den Worten der Kollegen der Vice zu sagen: Wir haben alle Netflix-Weihnachtsfilme geschaut, damit Sie es nicht tun müssen. Eine Abwechslung ist ja nicht schlecht, mehr Weihnachtsromantik immer gut, dazu ein bisschen Glühwein und Adventskalenderschokolade und hallelujah, die vierte Welle ist immer noch der letzte Mist, aber wir sind wenigstens RomCom-trunken.

Eine schlimmer als die andere

Denn „Tatsächlich… Liebe“ ist ja zum Beispiel nicht mehr richtig zeitgemäß: Da gibt es einen Typen, der die neue Frau seines besten Freundes in aller Öffentlichkeit unflätig und brüsk behandelt, nur um sie heimlich anzuschmachten, sie wie ein Besessener bei der Hochzeit mit Zoom zu filmen und hinterher auf ihr Mitleid zu setzen, nur um einen traurigen Kuss abzustauben. Toxisch nennt man so ein Verhalten neuerdings, ein Arschloch war der Typ auch schon vor 20 Jahren.

Also haben wir uns frohgemut über die neuen Weihnachtsfilmklassiker hergemacht. „The Christmas Prince“ etwa weist, wie der Name schon verrät, alle wichtigen Elemente einer guten Dezember-Schmonzette auf: Weihnachten und also auch Liebe, Prinz und also auch Intrigen, bestenfalls Intrigen am Hof. Und tatsächlich (ohne Liebe!) hat der Film das Zeug zum Klassiker, er ist ein bisschen doof, ein bisschen romantisch, ein bisschen herzerwärmend, an den richtigen Stellen plump und insgesamt so lahm, dass man ihn jedes Jahr bedenkenlos wieder schauen kann. Ein guter Film ist es nicht, gute Darsteller gibt es ebenso wenig, aber alle Hauptfiguren sind blond, die beste Freundin schwarz, der Stylist schwul – alle Punkte auf der Klischeeliste abgehakt. Trotzdem oder gerade deshalb ist der Film so ein Riesenerfolg, dass Netflix gleich zwei Fortsetzungen drehen ließ, eine schlimmer als die andere.

Bitte keine Fortsetzungen davon

Die Christmas-Prince-Trilogie ist eine einzige Unterforderung, und ja, wir gucken sie jedes Jahr wieder und wünschen uns trotzdem was Besseres. Dann hat Netflix noch ungefähr 17 Weihnachtsfilme mit Vanessa Hudgens in der Hauptrolle gedreht, was an und für sich keine schlechte Idee ist, weil Hudgens toll ist, doch auf „Prinzessinnentausch 1“ folgen dann leider auch 2 und 3, und der Spaß ist kein Spaß mehr, sondern einfach nur billig.

Dann doch lieber „A Knight Before Christmas“, ebenfalls mit Vanessa Hudgens in der Hauptrolle und einem verwirrten Ritter, der aus Versehen ein paar Jahrhunderte zu ihr gereist ist und sich über Radios wundert, aber trotzdem weiß, wie man Deo und eine Dusche benutzt, na ja. Ansonsten ist der Film ganz bezaubernd, auch wenn seine Moral traurigerweise ist, dass im 21. Jahrhundert nur noch dann ein gescheiter Mann für eine moderne Frau auftaucht, wenn er ein edler Ritter ist, der versehentlich eine Zeitreise unternommen hat. Wir können wirklich nur stark hoffen, dass Netflix davon keine Fortsetzungen dreht und uns den auch noch versaut. Please don’t.

Dann gibt es noch so Versehen wie „Weihnachten in der Wildnis“. Und auch wenn Kristin Davis und Rob Lowe wirklich, wirklich immer noch sehr schön sind und die Romance jenseits der 40?, 50? (Botox erschwert genauere Einschätzungen) anheizen, ist der Film einfach nur sad: zwei weiße Amerikaner, die postkoloniale Klischees über afrikanische Wildnis aufwärmen. Merry Christmas!

In der vergangenen Adventszeit waren wir schon kurz davor, doch noch mal den „Grinch“ mit Jim Carrey zu gucken, von nix kommt nix, da öffnete Netflix endlich seine barmherzigen Pforten – und die alten Weihnachtsfilmschinken waren wieder da. Und Weihnachten ist ja irgendwie auch ein Fest für Traditionalisten: Ein bisschen Aschenbrödel hier, eine Prise Kleiner Lord da (inklusive „Golden Slippers“-Ohrwurm), dann mal ein wenig Sissi und zu guter Letzt dann endlich, wieder online (Amen!), der Film, den wir doch die ganze Zeit gucken wollten: „Tatsächlich… Liebe“ mit dieser wahnsinnigen Emma-Thompson-Szene, in der sie zu Joni Mitchell weint und sich zugleich versucht zusammenzureißen. Das will man dann doch jedes Jahr sehen.

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