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#Notstand in Tokio wird verlängert

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Notstand in Tokio wird verlängert

Es sollte ein kurzes, intensives Innehalten während einer traditionellen Urlaubswoche im Frühjahr sein, um die Ausbreitung des Coronavirus in den Metropolen Tokio und Osaka zu stoppen. Doch als Japans Ministerpräsident Yoshihide Suga sich am Freitagabend den Medien stellte, war klar, dass der Versuch missglückt ist. Der kurze Virusnotstand in den Ballungszentren, der am kommenden Dienstag enden sollte, wird nicht nur bis Ende Mai verlängert. Er wird auch noch auf die Präfekturen Fukuoka und Aichi ausgedehnt, das industrielle Herzland Japans mit Unternehmen wie Toyota und Panasonic.

Der Beschluss bringt Japan zunehmend in eine prekäre Lage. Nach derzeitigem Plan soll der Notstand weniger als acht Wochen vor Beginn der Olympischen Sommerspiele in Tokio am 23. Juli enden. Die Fragezeichen über der Sportveranstaltung, die schon im vergangenen Jahr wegen der Pandemie verschoben worden war, werden größer. Suga will davon nichts wissen. Japan werde alles tun, um die Olympischen Spiele in einem sicheren Rahmen abzuhalten, sagte der Regierungschef. Die Athleten würden abgeschirmt und mit den Japanern nicht in Kontakt kommen. Der amerikanische Konzern Pfizer will Impfstoff bereitstellen, um die olympischen Athleten vor der Anreise nach Japan gegen das Virus zu impfen. Das sei ein wichtiger Beitrag zu sicheren Spielen, sagte Suga.

Japans Grundproblem

Die Unruhe in der Bevölkerung aber bricht sich Bahn. Die Sorge ist groß, dass die Anreise von rund 11.000 Athleten und vielen Tausenden Funktionären und Medienvertretern die Ausbreitung des Virus in Japan noch beschleunigen wird. Eine japanische Online-Petition mit dem Aufruf „Stoppt die Olympischen Spiele in Tokio, um unsere Leben zu retten“ bekam am Freitag nach etwas mehr als zwei Tagen mehr als 240000 Unterschriften. „Man kann in der Angst vor dem Tod und in Trauer kein Fest abhalten“, schrieb ein Unterzeichner. In Tachikawa im Westen von Tokio hängte ein Krankenhaus Plakate an die Fenster mit der Aufschrift: „Die medizinischen Kapazitäten haben ihre Grenzen erreicht. Stoppt die Olympischen Spiele!“

Der Notruf unterstreicht das japanische Grundproblem im Kampf gegen Covid-19. Mit rund 621.000 Infizierten und weniger als 11.000 Covid-Toten hat Japan die Pandemie weitaus besser gemeistert als meisten westlichen Länder. Japan zählt 84 Virustote je einer Million Einwohner, Deutschland 1012. Auch die aktuelle Neuinfektionslage ist nach deutschen Maßstäben nicht sehr besorgniserregend. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in Tokio bei etwa 40 und in Osaka bei 79, in Deutschland dagegen bei 126.

Doch die medizinische Lage in den Metropolen ist brisant. In Osaka, wo die Infektionszahlen mit der Ausbreitung ansteckender Varianten rasant stiegen, sind die für Covid-Intensivpatienten reservierten Krankenhausbetten voll belegt. Einige Patienten starben schon zu Hause oder in Quarantäne-Unterkünften, während sie auf einen Platz im Krankenhaus warteten. In Tokio ist die Lage noch nicht so schlimm, doch Tokios Gouverneurin Yuriko Koike fürchtet eine Entwicklung wie in Osaka. Die knappe Zahl der Betten für Covid-Patienten gründet auch darin, dass viele der überwiegend privaten und kleinen Krankenhäuser in Japan mangels Personal- und Raumknappheit keine Covid-Patienten aufnehmen. Als das Vorbereitungskomitee für die Olympischen Spiele jetzt die Vereinigung der Pflegekräfte bat, zusätzliche 500 Fachkräfte für die Spiele bereitzustellen, hagelte es Proteste.

Die Verlängerung des Virusnotstands bis Ende Mai soll helfen, die medizinische Lage zu entspannen. Im Versuch, die Wirtschaft zu schützen, werden die restriktiven Maßnahmen ein wenig gelockert. Bars und Restaurants dürfen weiter keinen Alkohol ausschenken und müssen um 20 Uhr schließen. Große Kaufhäuser und Einkaufszentren, dürfen wieder öffnen, aber nur bis 20 Uhr. Sportveranstaltungen und Konzerte dürfen wieder Zuschauer empfangen, höchstens aber 5000. Die Regierung will Druck auf die Unternehmen machen, dass 70 Prozent der Beschäftigten von zu Hause arbeiten.

Doch Suga hofft vor allem auf die Schutzimpfungen. Schon bald würden eine Million Dosen am Tag verabreicht, sagte Suga. Bislang hat Japan nur rund zwei Prozent der Bevölkerung geimpft. Langwierige Test- und Zulassungsverfahren sowie Personalmangel der Kommunen verzögern die Impfkampagne. Am 20.Mai, so heißt es, könnten endlich die Impfstoffe von Moderna und Astra-Zeneca zugelassen werden. Bis Ende Juli, passend zum Beginn der Olympischen Spiele, sollen etwa 40 Millionen Ältere und medizinisches Personal oder fast ein Drittel der Bevölkerung durchgeimpft sein.

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