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#Nur Gehry darf aus der Reihe tanzen

„Nur Gehry darf aus der Reihe tanzen“

Basels Silhouette am Rhein wird von den Bauten zweier Pharmariesen geprägt, die zu den einflussreichsten Schweizer Unternehmen gehören – Roche und Novartis. Mit markanten Hochhäusern verdeutlichen die Konzerne ihre prägende Rolle für Basel sehr selbstbewusst. Errichtet wurden sie von den ortsansässigen Architekten Herzog & de Meuron, die mittlerweile weiten Teile der Stadt ihren gestalterischen Stempel aufgedrückt haben. Zur Dominante im Stadtbild sind vor allem die beiden 178 und 205 Meter hohen, einander sehr ähnlichen Türme von Roche in unmittelbarer Innenstadtnähe geworden, deren jüngerer gerade vollendet wurde – für den Bau eines dritten, noch einmal höheren Wolkenkratzers werden gerade die Voraussetzungen geschaffen.

Verglichen mit diesem Schweizer Rekord mutet der knapp 63 Meter hohe Novartis-Büroturm, den das international gefragte Büro schon 2015 fertig gestellt hat, geradezu bescheiden an. Die wesentlich niedrigere Höhe ist dem städtebauliche und architektonischen Konzept von Novartis geschuldet, das im Unterschied zu der prädominanten Herangehensweise von Roche auf Einbindung in den städtischen Kontext ausgerichtet ist.

Die vor gut 20 Jahren begonnenen Planungen für das Novartis-Areal, die nun durch die Fertigstellung des Eingangspavillons von Michele de Lucchi vorläufig zum Abschluss gekommen sind, folgen einem Masterplan, der die Architekten der Einzelbauten auf die Einhaltung eines Regelwerk verpflichtete. Zu den Festlegungen gehörte etwa eine Traufhöhe für den größten Teil des Quartiers. Für die Riege der von Novartis angeheuerten internationalen Architekturstars, zu denen etliche Pritzker-Preis-Laureaten zählen, war das keine alltägliche Erfahrung.

Kleine Nebenstraßen und mediterrane Arkaden

Die Vorgaben gehen zurück auf Vittorio Magnano Lampugnani, inzwischen emeritierter Professor für Geschichte des Städtebaus an der ETH Zürich. Ihm gelang es, den Novartis-Campus von architektonischen Gespreiztheiten freizuhalten, den beauftragten Architekten aber dennoch innerhalb der vorgegebenen Grenzen genug Raum zu geben, um ihre eigene Handschrift zu entwickeln. Der Architekturhistoriker wollte mit diesem Ansatz zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch einmal die Vorzüge der europäischen Stadt zelebrieren, deren Ursprünge in der italienischen Renaissance liegen.

Imposante Lage am Rheinufer: Blick vom Novartis Campus auf den Pavillon


Imposante Lage am Rheinufer: Blick vom Novartis Campus auf den Pavillon
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Bild: Novartis

Seit einigen Wochen steht es endlich jedem Besucher offen, durch den Novartis-Campus zu streifen. Dabei fallen schnell die städtebaulichen Vorlieben Lampugnanis auf: der durch ein orthogonales Straßenraster klar strukturierte Stadtraum, die räumliche Gliederung nach Hauptachse und kleinen Nebenstraßen, die mediterran anmutenden Arkaden entlang der Fabrikstraße, die dem Modell der fußgängergerechten Stadt folgen. Nicht zuletzt geht es ihm um die Auflockerung des urbanen Raums durch große und kleine, baumbepflanzte und offene Plätze. Auch der kleine schattenspendende Park, der sich ans Rheinufer schmiegt, entspricht Lampugnanis Stadtideal. Er gehört, ebenso wie die Liegewiese am Rhein, an wärmeren Tagen zu den beliebtesten Rückzugsorten der Novartis-Mitarbeiter.

Am Beispiel Barcelonas dürfte Lampugnani die Bedeutung gut gestalteten urbanen Mobiliars und sorgsamer Straßenpflasterung studiert haben. Und ebenso die Kunst, Skulpturen so zu gestalten und zu platzieren, dass sie nicht nur dazu dienen, Gebäude aufzuhübschen oder repräsentativer aussehen zu lassen. Lampugnani zielte vielmehr darauf, durch die Kunstwerke den städtischen Raum als Ganzen aufzuwerten. Richard Serras Environment „Dirk’s Pod“ etwa wurde als monumentaler Abschluss an der Nordspitze des Areals aufgestellt.

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