#Nur zwei Monate nach Kinostart bei Disney+: Bildgewaltiger Sci-Fi-Film, den ihr niemals mit euren Eltern schauen solltet
Inhaltsverzeichnis
Die meisten von uns hatten sie schon, diese ganz speziellen Momente. Filmabend ist angesagt und die gesamte Familie samt Eltern und/oder Geschwistern hat sich vor dem Bildschirm versammelt. Alles läuft wunderbar, wir lassen uns von wunderschönen Bildern und genialen Geschichten berauschen – und dann wird plötzlich alles sehr, sehr unangenehm.
Wer Yorgos Lanthimos und seine bitterbösen, schwarzen Dramödien (wie etwa The Favourite) kennt, weiß, dass seine Filme prädestiniert sind für solche Erfahrungen. Sein neuestes, ab sofort auf Disney+ verfügbares Sci-Fi-Manifest Poor Things bildet da keine Ausnahme. Der Film ist visuell atemberaubend und trägt seine vier Oscars zu Recht. Doch eine seiner größten Stärken macht ihn zu einem absoluten Anti-Familienabend-Film.
Sci-Fi bei Disney+: In Poor Things wird Emma Stone zum abenteuerlustigen Frankenstein-Experiment
Als Bella (Emma Stone) im Labor des eher unkonventionellen Wissenschaftlers Godwin Baxter (Willem Dafoe) das Licht der Welt erblickt, ist es nicht das erste Mal. Baxter hat Bella nach ihrem Tod wiederbelebt. Für sie beginnt ein ganz neues, zweites Leben. Das bedeutet für sie: viele erste Erfahrungen, viel zu lernen, aber auch eine Abnabelung von ihrer Schöpfer-Vater-Lehrer-Figur Baxter.
Denn Bella gibt sich nicht mit den Grenzen zufrieden, die ihr Baxter auferlegen. Bella will mehr, will die Welt sehen. Da kommt ihr Duncan Wedderburn (Mark Ruffalo) gerade recht. Der Anwalt verführt Bella und eröffnet ihr die Möglichkeit, ganz Europa kennenzulernen. Also brennen die beiden kurzerhand durch. Dabei begibt sich Bella nicht nur auf eine Reise zu neuen Orten, sondern auch zu sich selbst, inklusive sexuellem Erwachen.
Während Bella zusehends geistig heranreift, durchschaut sie die Welt um sich herum, die Frauen eher weniger wohlwollend gesinnt ist. Doch Bella wäre nicht Bella, wenn sie sich davon kleinkriegen lassen würde. Ganz im Gegenteil. Sie beginnt, sich ihre eigenen Philosophien zu erarbeiten, provoziert und stellt sich auf ihre eigenen zwei Füße. Womit sie nicht rechnet, ist ihr früheres Leben, das sie eines Tages einholt.
Sci-Fi-Tipp: Poor Things ist eine fantastische Charakterstudie, die sich traut, auch mal unangenehm zu werden
Poor Things weiß neben atemberaubenden Kulissen und fremdartigen Welten besonders durch eins zu bestechen: mit Bella als zunehmend selbstbestimmter, sich stets entwickelnden Hauptfigur. Sie wächst an ihren Abenteuern, ihren Beziehungen und hält dabei des Öfteren ihren Mitmenschen einen Spiegel vor. Dazu gehört natürlich auch, dass sie sich selbst kennenlernt. Und zwar auf wirklich allen Ebenen.
In gewisser Weise ist Poor Things eine ebenso verdrehte wie hoffnungsvolle Coming-of-Age-Geschichte. Dazu gehört für Bella, gerade in einem sehr konservativen Umfeld, auch ihre sexuelle Selbstbestimmung und -erfahrung. Das stellt Yorgos Lanthimos in seiner bizarren, direkten und manchmal auch unangenehmen, satirischen Weise in den Fokus und konfrontiert uns mit Fragen über Autonomie, Emanzipation und Körperlichkeit.
Poor Things sorgte vor allem aufgrund seiner zahlreichen expliziten Sexszenen für Aufsehen. In einem Hollywood-Film dieser Größenordnung passiert es selten, dass die Schauspielenden so oft vor der Kamera blank ziehen. Lanthimos diskutiert den Sex auf sämtlichen Ebenen durch. Es geht um Bellas Lust, aber auch die Frage, was ihre Lust und ihr Körper in dem gesellschaftlichen Gefüge um sie herum bedeuten.
Für einen gediegenen Filmabend mit den Schwiegereltern eignet sich Poor Things also nur, wenn man dazu ein wirklich unerschütterliches Verhältnis hat. Doch ansonsten ist diese Sci-Fi-Fantasie absolut lohnenswert. Bellas Entwicklung wird verkörpert durch eine sagenhafte Emma Stone mit solch emotionaler, mitreißender Gewandtheit, dass sie dafür zu Recht den Oscar als beste Hauptdarstellerin mit nach Hause nehmen durfte.
Wer Bellas Entwicklung zur selbstständigen Protagonistin selbst verfolgen will, kann das jetzt schon zwei Monate nach Kinostart im Streaming-Abo bei Disney+.
*Bei diesem Link zu Disney+ handelt es sich um einen Affiliate-Link. Mit
dem Abschluss eines Abos über diesen Link unterstützt ihr Moviepilot.
Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.
Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.
Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Streaming kategorie besuchen.