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#Ob es wieder wird wie mit Obama?

Ob es wieder wird wie mit Obama?

Der Name Donald Trump fiel nicht, als Angela Merkel sich am Montagvormittag zum Sieg Joe Bidens bei der amerikanischen Präsidentenwahl äußerte. Zwar hatte Merkel schon früh gratuliert, als sich am Samstagabend die Meldungen verfestigt hatten, der Demokrat sei der Sieger. Doch den Auftritt vor der Kamera hatte sie noch etwas hinausgezögert. Der 9. November war eine gute Gelegenheit, den Amerikanern für ihr Mitwirken bei der Wiedervereinigung zu danken und von einer über „Jahrzehnte bewährten“ Freundschaft zu sprechen. Da musste die Bundeskanzlerin den scheidenden Präsidenten nicht erwähnen.

Eckart Lohse

Es war zu erwarten, dass Merkel es bei einer „ganz herzlichen“ Gratulation an die Adresse Bidens belassen und nicht nachtreten würde nach vier schwierigen Jahren mit einem erratischen Präsidenten Trump. Erstens ist das ohnehin nicht ihre Art, zweitens ist Trump noch für mehr als zwei Monate Amtsinhaber. Sie hätte also nicht einen Wahlverlierer kritisiert, sondern den amerikanischen Präsidenten. Gerade Trumps öffentliches Austeilen gegen andere Länder, Regierungen und deren Chefs hatte die Zusammenarbeit schließlich erschwert.

Vier wichtige Felder der Zusammenarbeit

Dennoch ließ sich aus der etwa vier Minuten langen Stellungnahme Merkels leicht herauslesen, wie sie auf die zurückliegenden vier Jahre der deutsch-amerikanischen Zusammenarbeit blickt und wo sie auf Veränderung hofft. Beide Länder müssten eng zusammenarbeiten sagte sie und nannte vier Themen: die Corona-Pandemie, die Erderwärmung, den Terrorismus und die offene Weltwirtschaft nebst freiem Handel.

Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrer Pressekonferenz am Montag nach dem Wahlsieg Joe Bidens


Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrer Pressekonferenz am Montag nach dem Wahlsieg Joe Bidens
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Bild: EPA

Auf keinem Feld passen Merkels Ansätze mit denen Trumps zusammen. Die Pandemie nimmt sie sehr ernst, er spielt sie herunter. Für die Erderwärmung gilt das Nämliche, Trump zog sein Land sogar aus dem Pariser Klimaabkommen zurück. Ist Merkel – als Kanzlerin eines extrem auf den Export angewiesenen Landes, aber auch aus Überzeugung – Anhängerin eines freien Welthandels, setzt Trump auf nationale Abschottung nach dem Motto „America first“.

Das Problem des internationalen Terrorismus sehen zwar beide. Aber während der amerikanische Präsident vor allem auf Einreisebeschränkungen und Mauerbau setzt, hat Merkel immer dafür gekämpft, die Grenzen offenzuhalten und dem Problem durch eine bessere Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden beizukommen.

Biden kennt Deutschland und Europa gut

Inhaltlich machte die Kanzlerin also klar: Da passte nicht viel zusammen in den vorigen vier Jahren. Dass Deutschland und Europa mehr Verantwortung in der internationalen Politik übernehmen müssen bekräftigte sie am Montag, man sei schließlich schon auf dem Weg. Dass Biden Deutschland und Europa gut kenne, hob sie ausdrücklich hervor. Beides gilt für Trump nicht. Mühe, daran etwas zu ändern, hatte er sich auch nicht gegeben.

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Gibt es die Hoffnung, dass Joe Biden die Hand Richtung Berlin ausstreckt und dafür sorgt, dass das Verhältnis zu Berlin sich normalisiert und der Umgang zumindest wieder professionell freundlich wird, so war es vor 15 Jahren Merkel, die mit der Wahl zur Kanzlerin Scherben im transatlantischen Verhältnis zusammenkehren musste. Damals war George W. Bush bereits seit fünf Jahren amerikanischer Präsident. Durch den amerikanischen Irak-Krieg hatte das Verhältnis zwischen Washington und Berlin erheblich gelitten. Bush hatte den sozialdemokratischen Kanzler Gerhard Schröder so verstanden, dass dieser weitgehend schweigen würde zum amerikanischen Feldzug. Tatsächlich hatte Schröder dann 2002 sein wichtigstes Wahlkampfthema daraus gemacht, gegen den Krieg zu argumentieren. Merkel gelang es, ein ordentliches Verhältnis zu Bush zu entwickeln während dessen drei verbleibenden Jahren im Weißen Haus.

Mit keinem Präsidenten wird Merkel, die in einem Jahr aus dem Amt scheiden will, so viel zusammengearbeitet haben wie mit dem Demokraten Barack Obama. Er kam 2008 ins Amt, als sie schon seit drei Jahren deutsche Regierungschefin und einflussreichste Politikerin Europas war.

Aus heutiger Sicht droht sich der Blick auf jene Jahre zu verklären. Erstens lassen die extrem angespannten Jahre unter Trump alles, was davor war, in einem hellen Licht erscheinen. Zweitens fanden Obama und Merkel tatsächlich im Lauf der Zeit eng zusammen. Man könnte einen Vergleich ziehen zum Verhältnis des ersten Präsidenten George Bush mit dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl.

Merkel wurde Obamas engste Verbündete

Freundschaft ist bei Politikern ein schwieriger Begriff. Aber nachdem Merkel dem Wahlkämpfer Obama noch einen Auftritt vor dem Brandenburger Tor nicht gegönnt hatte, sondern dieser an die Siegessäule ausweichen musste, erhielt Merkel nach drei Jahren Obama nicht nur die „Medal of Freedom“, den zweithöchsten amerikanischen zivilen Orden, sondern auch manches Lob des Präsidenten. Kurz vor seinem letzten Deutschlandbesuch als Präsident bezeichnete Obama Merkel als seine „engste internationale Verbündete“.

Donald Trump bemühte sich höchstens oberflächlich um einen manierlichen Umgang mit Merkel, wenn diese ihn in Washington besuchte. Sie ertrug das mit professioneller Gelassenheit. Schließlich hat sie es sonst auch mit Männern wie Wladimir Putin oder Recep Tayyip Erdogan zu tun. Obama benötigte zwar auch drei Jahre, bis er zum ersten Mal nach Berlin kam, besuchte Deutschland allerdings mehrfach. Trump ist nicht nach Berlin gekommen. In Deutschland war er nur beim G-20-Gipfel 2017 in Hamburg.





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Vier Jahre Trump
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Von Covfefe bis Covid
Bild: AFP

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