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#Wie viel russisches Gas braucht Deutschland noch?

„Wie viel russisches Gas braucht Deutschland noch?“

Jederzeit kann der russische Gasfluss nach Europa stoppen. Schon bald müssen deutsche Energieversorger wieder für russisches Erdgas zahlen und wollen das in Euro überweisen, was sich dann in Rubel umtauschen lässt. Ob Russland dies akzeptiert, gilt als ungewiss – seitdem Präsident Wladimir Putin die Zahlung in Rubel angewiesen hat. Noch im Mai wird Uniper als größter deutscher Gasimporteur das mit der nächsten Tranche erfahren. Doch heutzutage ist Deutschland weniger auf russische Energielieferungen angewiesen als noch in den Vorjahren – so rasant verlaufen die Reduktionsschritte und schneller als von vielen erwartet.

In den Vorjahren hat sich der Anteil russischer Gasimporte auf 50 Prozent und mehr gesteigert, nun liegt der Anteil für Deutschland bei etwas mehr als 30 Prozent und in der Europäischen Union sogar leicht darunter. Das liegt daran, dass andere Länder mehr liefern können. Vor allem Flüssigerdgas LNG (Liquefied Natural Gas) kommt mit Schiffen in erster Linie aus Amerika und anderen Ländern nach Europa. Die Fahrten der LNG-Tanker ersetzen zusammen mit den Mengen aus Norwegen und den Niederlanden russisches Pipeline-Gas. Ob und wie Haushalte und Unternehmen bislang auch Energie sparen, lässt sich noch nicht sagen. Der gesunkene Verbrauch ist vor allem auf die hohen Temperaturen zurückzuführen.

Der Kölner Ökonom Eren Çam nennt als Hauptgrund andere Lieferquellen. „Die LNG-Lieferungen haben in diesem Jahr sehr stark zugenommen und helfen, das Gasangebot zu stützen“, sagt der Leiter für Energierohstoffe am Energiewirtschaftlichen Institut (EWI) der F.A.Z. Er merkt an, dass die LNG-Lieferungen in die Europäische Union von Januar bis April um 39 Prozent auf 411 Terawattstunden gestiegen sind. Im Durchschnitt vom 1. Januar bis zum 11. Mai erreicht russisches Gas einen Anteil von 28 Prozent und LNG mit 30 Prozent sogar etwas mehr.

„Wir müssen massiv Energie einsparen“

Ein Treiber dazu ist der Anstieg der Energiepreise auf der Welt. Die Erhöhung der Gaspreise hat schon vor dem Ukrainekrieg mit einem Nachfrageschub auf der Welt im vergangenen Jahr begonnen. Durch den höheren Handelspreis wird der Bezug von LNG aus allen Teilen der Welt attraktiver, wofür durch Aufbereitung und Transport in der Regel höhere Kosten als für Pipelinegas entstehen. Dadurch könnte Amerika bis zum Jahresende zum größten Flüssiggas-Exporteur aufsteigen.

Andreas Löschel, Bochumer Professor für Umweltökonomie, fühlt sich bestätigt, dass eine Reduktion von russischem Gas möglich ist: „Wir stehen mit der Energieversorgung gerade gut da.“ Löschel gehört zu den Volkswirten, die mit ihrer makroökonomischen Untersuchung ein Energieembargo gegen Russland früh für „handhabbar“ hielten. „Unsere Blaupause mit der Studie realisiert sich gerade Schritt für Schritt: Deutschland kann auf russische Energielieferungen verzichten“, sagt er der F.A.Z. jetzt. Die Alternativen zu russischen Gaslieferungen funktionierten besser als gedacht, die Speicherbefüllung laufe konstant an, und es gebe gute Witterungsbedingungen für die Erneuerbaren Energien.

Doch der Wandel ist noch nicht vorbei. „Der nächste wichtige Baustein ist die Nachfrageseite: Wir müssen massiv Energie einsparen“, sagt Löschel. Und wie soll das besser werden? Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ruft zum Energiesparen auf. Ökonom Löschel setzt dafür auf Anreize durch steigenden Kosten: „Der hohe Preis ist das wichtigste Signal, um Energie zu sparen.“

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