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#Öl-Bosse vor dem Kongress

Öl-Bosse vor dem Kongress

Führungspersonal der vier größten westlichen Ölgesellschaften stand am Donnerstag einem Ausschuss des Repräsentantenhauses Rede und Antwort. In der Anhörung ging es um die Rolle der Konzerne in der Bekämpfung des Klimawandels. Die Demokraten im Ausschuss hatten die Veranstaltung angesetzt: Sie werfen den Ölkonzernen vor, mit Desinformationskampagnen frühzeitige entschlossene Aktionen gegen den Klimawandel verhindert und dabei die eigenen wissenschaftlichen Erkenntnisse absichtlich ignoriert zu haben. Zudem hätten sie zwar in jüngster Zeit Unterstützung für Maßnahmen gegen den Klimawandel bekundet, im Geheimen aber Lösungen blockiert und in Ölförderung investiert.

Der schon ältere Vorwurf bekam neue Nahrung durch ein von Greenpeace heimlich aufgenommenes und im Juli veröffentlichtes Video, das den damaligen Exxonmobil-Cheflobbyisten Keith McCoy zeigt. Er spricht offen darüber, wie er mit „Shadow Groups“ gegen die wissenschaftlichen Erkenntnisse arbeite und eine CO2-Steuer nur im Bewusstsein unterstütze, dass sie nicht durchsetzbar sei. Er arbeite daran, die Klimaschutzpolitik des Präsidenten Joe Biden zu schwächen.

Exxon hatte sich im Herbst von McCoy getrennt und dessen Darlegungen widersprochen. In der Anhörung am Donnerstag wurde ExxonMobil-Chef Darren Woods nun mit Aussagen des früheren Vorstandsvorsitzenden Lee Raymond konfrontiert, der im Jahr 2001 die Frage des menschlichen Beitrags zum Klimawandels als von der Wissenschaft ungelöst darstellte. Verschiedene Exxon-Wissenschaftler dagegen hatten nach Angaben der demokratischen Abgeordneten Carolyn B. Maloney schon früher die Gefahren des Klimawandels und den Beitrag fossiler Energie herausgestellt und schon in den achtziger Jahren als wissenschaftlichen Konsens angesehen. Woods entgegnete in der Anhörung, die Äußerungen Raymonds hätten dem von ihm angenommenen Stand der Forschung entsprochen.

Woods sprach von Reduktion der Emissionen

Zu Beginn der Anhörung hatte Maloney als Ausschussvorsitzende die Manager davor gewarnt zu lügen. Vor einigen Jahren hätten sieben Manager von Tabakkonzernen im Ausschuss wider besseren Wissens behauptet, Nikotin mache nicht süchtig. Das sei ihnen schlecht bekommen. Die Vertreter der Konzerne – neben Woods noch David Lawler (CEO BP America), Michael Wirth (CEO Chevron) und Gretchen Watkins (Präsident Shell Oil America) – machten allerdings klar, dass sie den menschlichen Beitrag zum Klimawandeln nicht bezweifelten und ambitionierte Reduktionsziele verfolgen.              

Der Demokrat Ro Khanna versuchte eine weitere Diskrepanz zwischen Reden und Handeln der Industrie herauszuarbeiten. Während die europäischen Gesellschaften Shell und BP den Ausbau der Infrastruktur für Elektroautos befürworteten, würde das von ihnen mitfinanzierte American Petroleum Institute API Millionen in Kampagnen dagegen stecken. Das API betreibe auch Lobbyarbeit gegen die von Biden vorgeschlagene Gebühr auf Methangas, die von Shell unterstützt werde, berichtete Khanna.

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Khanna hielt den amerikanischen Konzernen ExxonMobil und Chevron vor, anders als ihre europäische Konkurrenz die Öl- und Gasförderung nicht zurückzufahren. Woods sagte, sein Unternehmen werde die Emissionen reduzieren. Chevron-Chef Michael Wirth sagte, die Nachfrage nach Öl und Gas steige in den nächsten Jahren. Darauf stelle sich Chevron ein, während es gleichzeitig die Emissionen reduziere.

Die Republikaner im Ausschuss bezweifelten die Legitimität der Anhörung und lobten die Ölindustrie für ihren Beitrag zur Reduktion von Emissionen im historischen Ausmaß. Wegen des verstärkten Einsatzes von Gas und Erneuerbaren Energien in der Stromproduktion haben die Vereinigten Staaten tatsächlich den Ausstoß von Treibhausgasen deutlich reduziert.

Die Republikaner hatten einen Schweißer namens Neil Crabtree eingeladen, der vorgab, seinen Job verloren zu haben, nachdem Biden das Aus der Keystone-Pipeline beschlossen habe. Crabtree führte die kräftig gestiegenen Preise für Benzin und Heizenergie darauf zurück, dass der Bau nötiger Pipelines verhindert werde. Die Republikaner erinnerten auch daran, dass demokratische Politiker die Opec gebeten hätten, die Ölförderung zu erhöhen, während sie in den USA behindert werde. Das sei doch verrückt, sagte der Abgeordnete Jim Jordan.

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