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#Österreich dreht sich nach „Schmach“ im Kreis

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Österreich dreht sich nach „Schmach“ im Kreis

Die WM-Geschichte der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft ist überschaubar. Ihre Höhepunkte liegen lange zurück. Und nimmt man die aktuellen Resultate als Referenz, wird dies auch noch über die aktuelle Session hinaus so bleiben. Im jüngsten Qualifikationsspiel gegen den vermutlich schwersten Gruppengegner Dänemark kassierten die Österreicher am Mittwoch im Wiener Ernst-Happel-Stadion eine deftige 0:4-Niederlage, die nicht nur nach Toren, sondern auch nach äußeren Eindrücken und den kleinen Zahlen in der Statistik-Kolonne ein Debakel waren.



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Achim Dreis

Die Österreicher schafften es in den 90 Minuten plus Nachspielzeit nicht, einen einzigen Schuss auf das Tor von Dänemarks Torwart Kasper Schmeichel zu plazieren. „Das sagt natürlich aus, dass wir keine Chance hatten“, erklärte Fernseh-Experte Herbert „Schneckerl“ Prohaska bissig im ORF. Da nutzen dann auch der gute Wille mit einer Demonstration für Menschenrechte vor dem Spiel, 52 Prozent Ballbesitz und ein Passgenauigkeit von 82 Prozent in der Partie nichts.

Womit die Diskussion nach dem „Schmach“ mal wieder beim Trainer angelangt ist. Dem in Mainz am Rhein geborenen ehemaligen Abwehrspieler Franco Foda wird vorgeworfen, dass er die Nationalmannschaft einen langweiligen Beamtenfußball spielen lässt und nun nicht mal mehr Erfolg damit hat. Zwar hat er immerhin die Qualifikation zur paneuropäischen EM geschafft, die von 2020 auf diesen Sommer verschoben wurde, doch der ungleich schwierigere Weg zu einer WM scheint ihm gleich doppelt verbaut.

„Diese Diskussion gibt es immer“

In Qatar dürfen nur 13 europäische Teams mitwirken, im Gegensatz zu den 24, die sich bei der aufgepumpten Euro 2021 messen werden. Und der Vertrag von Foda gilt nur bis zum Abschluss der EM. Doch noch gibt sich der zweimalige deutsche Nationalspieler gelassen: „Ach Gott, diese Diskussion gibt es immer“, sagte er: „Das ist unser Job“.

Spätestens, wenn beim faden Ergebnis-Fußball die Ergebnisse nicht mehr stimmen, hat ein Trainer ein Problem. Foda erklärte nach dem 0:4 gegen die flinken Dänen, dem ein 2:2 gegen Schottland und ein 3:1 gegen die Färöer vorausgingen, er allein trage die Verantwortung, er wolle in den kommenden Tagen „einige Dinge überdenken“, und versprach: „Bei der Europameisterschaft werden wir dann ein anderes Bild abgeben.“

Wenigstens hatte seine lahme Truppe zuvor gegen die Färöer nach 0:1-Rückstand noch gewonnen. Damit war zumindest die Wiederholung der größten „Ösi-Schmach“ im Fußball ausgeblieben: gegen die Inselkicker aus dem hohen Norden hatten die Österreicher 1990 bei deren Pflichtspiel-Debüt sensationell 0:1 verloren. Der damalige färöische Torwart Jens Martin Knudsen hatte zwar im Gegensatz zum Dänen Schmeichel damals alle Hände voll zu tun, doch er wurde zur Symbolfigur des österreichischen Versagens, zumal er während des Spiels eine weiße Wollmütze trug. Trainer Josef Hickersberger trat am Tag danach zurück.

Auch der heutige Chefkritiker „Schneckerl“ Prohaska war schon einmal an einem „Tag danach“ als Bundestrainer der Alpenrepublik zurückgetreten: nach einem 0:9-Debakel in der EM-Qualifikation 1999 gegen Spanien. Dennoch können sowohl Hickersberger als auch Prohaska zumindest mit den letzten Teilerfolgen in der österreichischen Fußball-Geschichte aufwarten: Beide führten die Rot-Weiß-Roten zu Fußball-Weltmeisterschaften, gleichwohl endete das Vorspielen auf großer Bühne sowohl 1990 in Italien wie auch 1998 in Frankreich jeweils nach der Vorrunde.

Einer durchaus gut besetzten Mannschaft, mit in der Bundesliga erprobten hochbegabten Spielern wie David Alaba (München), Marcel Sabitzer (Leipzig), Christoph Baumgartner (Hoffenheim) und Saša Kalajdzic (Stuttgart), hätte man nun durchaus das Anknüpfen an alte Erfolge zugetraut.

Doch nach einer passablen, wenn auch ohne Durchschlagskraft geführten ersten Halbzeit gingen die Österreicher gegen die Dänen im zweiten Durchgang binnen einer Viertelstunde unter. Andreas Skov Olsen (58. und 74. Minute), Joakim Maehle (63.) und Pierre-Emil Hojbjerg (67.) erzielten die Tore. Da nur der Gruppensieger fix zur WM reisen darf, und Österreich als Vierter der Gruppe F schon fünf Punkte hinter Dänemark hinterherhinkt, sind die Chancen auf die erste WM-Teilnahme des Jahrhunderts stark gesunken.

So herrscht wieder Melancholie zwischen Salzburg, Graz und Wien, wo eben noch Siegesgewissheit nach zuletzt acht ungeschlagenen Spielen durchschimmerte. Und der angezählte Trainer Foda erinnert die Fußball-Freunde in der Skination auch noch daran, dass Euphorie immer kurz vor dem Tod komme. Auch vor der EM 2016 unter dem damaligen Teamchef Marcel Koller hatte man geglaubt, Österreich müsse mindestens ins Viertelfinale kommen, war dann aber als Gruppenletzter in der Vorrunde ausgeschieden: „Bei uns hier gibt es oft Schwarz oder Weiß“.

Guten Willen gezeigt: die Nationalspieler Österreichs demonstrieren für Menschenrechte.


Guten Willen gezeigt: die Nationalspieler Österreichs demonstrieren für Menschenrechte.
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Bild: dpa

So muss die Erinnerung an längst verblichene Heldentaten aus den Jahren 1978 und 1982, bei der Österreich jeweils in WM-Zwischenrunden vorstoßen konnte, immer wieder hervor gekramt werden. Die rot-weiß-roten Erfolge jener Epoche waren jeweils auch mit Schwarz-rot-gold verknüpft. Und sowohl beim „Wunder von Cordoba“, dem 3:2-Sieg über Deutschland, als auch bei der „Schmach von Gijon“, als mithilfe eines „Nichtangriffspakts“ beide Teams weiterkamen, führte der heute 65 Jahre alte Prohaska die Regie im Mittelfeld. So bleibt in Österreich also doch immer alles in der Familie.

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