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#Ohne Händeschütteln geht es nicht

Ohne Händeschütteln geht es nicht

Gleich zu Beginn dieser Auslandsreise des Papstes zeigte sich ein deutlicher Unterschied gegenüber allen 32 zuvor. Bei dem am Flughafen vorgefahrenen Auto mit dem Kennzeichen SCV 1 – die Abkürzung steht für „Stato della Città del Vaticano“, also „Staat der Vatikanstadt“ –, das dem Papst bei Reisen in der Ferne zur Fortbewegung bei kurzen Strecken dient, handelte es sich in Bagdad nicht um eines der von Franziskus allgemein bevorzugten Kleinfahrzeuge. Sondern um eine gepanzerte Limousine, von einem bayerischen Autobauer übrigens. Auf den Einsatz eins Panzerfahrzeugs hatten die Sicherheitsleute der irakischen Regierung wegen der besonderen Gefährdungslage im Land bestanden. Und der Papst und dessen Leibwächter hatten sich gefügt.

Matthias Rüb

Matthias Rüb

Politischer Korrespondent für Italien, den Vatikan, Albanien und Malta mit Sitz in Rom.

Kurz vor 14 Uhr Ortszeit hatte der aus Rom kommende „Papstflieger“ auf der Landebahn in Bagdad aufgesetzt. Auf dem Rollfeld gab es die protokollarisch übliche Begrüßung durch den Ministerpräsidenten. Mustafa al-Kadhimi war erkennbar beglückt, wieder einmal einen hohen Gast, und einen ganz besonderen dazu, empfangen zu dürfen: Wegen besagter Sicherheitslage kommen nur wenige Staats- und Regierungschefs zum Besuch in den Irak. Am Freitag gab es außerdem das schönste Frühlingswetter. Zwei Kinder in Tracht überreichten Blumen. Eine Kapelle spielte Beethovens „Ode an die Freude“ in einer Art Endlosschleife. Später gab es im VIP-Bereich des Flughafengebäudes landestypische Darbietungen von Tänzern und Sängern in verschiedenen Landestrachten. Nicht bei jedem saß der Mund-Nasen-Schutz richtig, der Enthusiasmus war zu groß.

Bei der kurzen Begrüßung der mitreisenden Journalisten im Flugzeug hatte sich Franziskus zuvor zufrieden geäußert, nach fast anderthalb Jahren Pandemie-Wegschluss hinter den Mauern des Vatikans endlich wieder reisen zu können. Wenn auch unter schwierigen Pandemie- und Sicherheitsbedingungen. Den Besuch im Irak hatte Franziskus als „eine Pflicht gegenüber einem seit vielen Jahren gemarterten Land“. Schon Papst Johannes Paul II. hatte im Jahr 2000 das Zweistromland besuchen wollen. Die schon recht weit fortgeschrittenen Reiseplanungen mussten aber wegen des sich immer weiter zuspitzenden Konflikts zwischen Saddam Hussein und den Amerikanern abgebrochen werden.

Vom Flughafen fuhr Franziskus hinter verdunkeltem Panzerglas durch die frisch asphaltierten und überwiegend menschenleeren Straßen Bagdads im gleichfalls gepanzerten Begleitkonvoi zum Präsidentenpalast. Nur an einigen Stellen standen Fähnchen schwenkende und applaudierende Menschen an der Straße, diszipliniert hinter den Absperrgittern. Die letzten Meter vor der Begrüßungstribüne, schon auf dem Gelände des Präsidentenpalasts, wurde der Wagen des Papstes von einer Pferdestaffel und schließlich von einem Zug Dudelsackbläser eskortiert.

Auch Staatspräsident Barham Salih war bei der Begrüßungszeremonie erkennbar glücklich über den wichtigen Gast und das schöne Wetter. Franziskus ist der erste Papst überhaupt, der das Zweistromland besucht. Als „Pilger des Friedens“ wolle er die seit fast zwei Jahrtausenden in dem biblischen Land lebenden, heute aber akut bedrohten Christen ermutigen und außerdem Muslime und Christen sowie Angehörige anderer Religionsgemeinschaften zum brüderlichen Miteinander aufrufen.


Bild: F.A.Z.-Karte: sie./lev.

Er wisse um die Schwierigkeiten einer solchen Reise unter Pandemiebedingungen, hat der Papst mehrfach bekräftigt. Der Irak wird gerade von einer zweiten Welle er Infektionen erfasst, während die Impfkampagne gerade erst angelaufen ist. „Ich werde versuchen, die Anweisungen zu befolgen und nicht jedem die Hand zu schütteln“, hatte Franziskus auf dem Flug nach Bagdad versichert. 

„Ich möchte nicht zu weit weg sein“

„Aber ich möchte auch wieder nicht zu weit weg sein.“ In den ersten Stunden seines Aufenthaltes im Irak schüttelte der Papst jedenfalls viele Hände. Den ungeliebten Mund-Nasen-Schutz trug er aber überwiegend diszipliniert. Zum Auftakt eines historischen Besuchs waren Gast und Gastgeber sichtbar erleichtert. Und beglückt.

Am Nachmittag besuchte Franziskus die Kathedrale Sajjidat-al-Nadscha, die 2010 Ziel eines Angriffs des Terrornetzwerks Al-Qaida mit mindestens 50 getöteten Gläubigen war. „Ihr Tod erinnert uns nachdrücklich daran, dass Anstiftung zum Krieg, Haltungen des Hasses, Gewalt und Blutvergießen mit den religiösen Lehren unvereinbar sind“, sagte Franziskus in einer Ansprache vor christlichen Amtsträgern. 

Wegen der Corona-Pandemie waren nur wenige Vertreter der christlichen Kirche zu dem Treffen zugelassen. Sie saßen in den Kirchenbänken weit auseinander. Das Umfeld der Kathedrale war stark gesichert. 

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