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#Olympia unter Volldampf

Olympia unter Volldampf

Wie ein Ozeandampfer stampft das Internationale Olympische Komitee (IOC) in Richtung Tokio. „Wir bewegen uns mit Volldampf voran“, sagte am Mittwoch IOC-Sprecher Mark Adams bei einer virtuellen Pressekonferenz. Am 23. Juli soll die Eröffnungsfeier steigen. Dass Japans Bevölkerung seit Monaten mittels diverser Umfragen die Austragung der Spiele in diesem Sommer aus Angst vor Virus-Einschleppung massiv ablehnt, scheint das IOC nicht weiter zu beunruhigen. Kurz vor Beginn Olympischer Spiele gebe es immer einen Einbruch in der Zustimmung, sagte Adams – so als wäre an diesen Spielen irgendetwas wie immer. Wenn die Spiele erst einmal liefen, werde das japanische Volk noch stolz auf den historischen Moment sein.

Zu Wochenbeginn hatte ein Satz von Ministerpräsident Suga im japanischen Parlament den olympischen Optimismus erschüttert: „Ich habe die Spiele nie an erste Stelle gestellt. Meine Priorität war immer, das Leben und die Gesundheit der japanischen Bevölkerung zu schützen.“ Der Notstand wegen steigender Corona-Infektionen, einer niedrigen Impfrate (weniger als drei Prozent) und sich füllender Krankenhäuser wurde auch in Tokio bis 31. Mai verlängert. Eine Vereinigung japanischer Krankenhausärzte schrieb zuletzt in einer Stellungnahme an die Regierung: „Wir widersetzen uns entschieden, die Spiele in Tokio zu einer Zeit stattfinden zu lassen, in der die Menschen rund um die Welt gegen das Coronavirus kämpfen. Es ist in der Pandemie unmöglich, sichere und geschützte Spiele abzuhalten.“

Zur Zerstreuung der Ängste führte Adams die zwölf ohne Zuschauer ausgetragenen Testwettbewerbe in Tokio an, bei denen insgesamt nur ein einziger Covid-19-Fall festgestellt wurde. Dazu die zweite Version der „Playbooks“, die umfangreiche Präventionsvorschriften für alle Olympia-Gäste enthalten. Und die Rückendeckung, welche IOC und das Organisationskomitee zuletzt von der Weltgesundheitsorganisation WHO für ihre Maßnahmen erhielten. Zudem, versicherte Adams, werde „eine große Mehrheit“ im Athletendorf gegen Covid-19 geimpft sein, Sportler sowie Trainer und Betreuer.

Japanische Medien berichteten, dass die Regierung plane, die eigenen Sportler in der Impfreihenfolge vorzuziehen. Dies betreffe 2500 Personen. Wie Seiko Hashimoto, die Chefin des Organisationskomitees, erklärte, handele es sich dabei um eine „separate Zuweisung“ an Impfstoff. Viele Menschen seien verärgert, weil sie das Gefühl hätten, Sportler würden bevorzugt. „Wir wollen ein Umfeld schaffen, in dem sich die Athleten ohne Verlegenheit oder Zögern für eine Impfung entscheiden können.“

Bei einer Pressekonferenz in Brasília kündigte der brasilianische Sportminister Marcelo Queiroga an, das Land werde das Angebot des IOC annehmen, den Delegationen für Olympia und die Paralympics Impfstoff zur Verfügung zu stellen. Es werde je nach Verfügbarkeit Pfizer/BioNTech oder Sinovac eingesetzt. Das IOC habe zugesagt, für jede Impfung im olympischen Zusammenhang zwei weitere für die Bevölkerung zu spendieren. Man werde Sportler, Betreuer, Medienleute und Brasilianer, die anderweitig in Tokio arbeiten müssten, insgesamt 1800 Personen, eine Impfung anbieten, dazu kämen 3600 Impfungen für die Bevölkerung. Adams erklärte, das IOC stehe auch mit dem Indischen Olympischen Komitee wegen Hilfsangeboten in Kontakt, nannte aber keine Details. IOC-Präsident Thomas Bach hatte bei der Session in März angekündigt, man werde Impfstoff aus China kaufen.

Im Mai gab das IOC bekannt, dass Pfizer/BioNTech Impfstoff für Olympiateams spenden werde. Andreas Lob-Hüdepohl, Mitglied des Deutschen Ethikrats, hatte das IOC im Deutschlandfunk dafür kritisiert, dass es dieses Angebot angenommen hat. Das sei unmoralisch. Die deutschen Olympiateilnehmer werden nach langem Zögern der Bundesregierung nunmehr sukzessive mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson immunisiert. Es geht um etwa 400 Athleten für Olympia und 150 für die Paralympics, dazu kommen rund 1000 Begleiter. Ob Geimpfte in Tokio mehr Freiheiten erhalten, ist noch ungeklärt.

Adams gab bekannt, dass bis dato 7800 Startplätze für Tokio vergeben sind, das seien 70 Prozent. Weitere 20 Prozent qualifizierten sich über Ranglisten, nur 10 Prozent seien noch offen. Die Kraftanstrengung, die dieser Prozess gekostet hat, ist enorm. Ob sie sich auszahlt, wird sich zeigen.

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