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Oppositioneller Lyriker Sheyda soll hingerichtet werden

Außerhalb Irans ist der unter dem Pseudonym Sheyda schreibende Dichter Peyman Farahavar so gut wie unbekannt. das hat sich nun aus tragischem Anlass geändert. Am gestrigen Dienstag ist Farahavar in einem Schnellverfahren, das im berüchtigten Lakan-Gefängnis in der nordiranischen Stadt Rasht abgehalten wurde, zum Tod verurteilt worden – das Lakan-Gefängnis ist bekannt als Hinrichtungsstätte.

Über dieses Urteil hat PEN Berlin in einer Erklärung informiert, für die sich die Autorenorganisation auf die iranische Menschenrechtsorganisation Hengaw beruft. Ihr zufolge wurde das Urteil von einem „Revolutionsgericht“ gesprochen, das dem Angeklagten „bewaffneten Aufstand“ und „Krieg gegen Gott“ vorgeworfen habe. In seinen politischen Gedichten, so PEN Berlin, setze sich Peyman Farahavar für Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit ein. Insbesondere soll er die Abholzung von Wäldern, illegale Landverkäufe und die Vertreibung lokaler Bauern aus seiner Heimatprovinz Gilan durch staatliche Maßnahmen kritisiert haben. Er gehört der Minderheit der Gilaker an, einer Volksgruppe, die in Regionen um den Südrand des Kaspischen Meers ihre Siedlungsgebiete hat. Rasht ist die Hauptstadt der Provinz Gilan.

In der achtmonatigen Haft wurde Farahavar schwer gefoltert

Den literarischen Kampfgeist von Farahavar kann man in der Wahl seines Dichternamens gespiegelt sehen. Er erinnert an einen gleichnamigen persischen Lyriker aus dem Süden Irans, der 1920 im Alter von vierzig Jahren erschossen wurde; dessen eigentlicher Name war Mohammadjar Khan Gerashi. Sein jetziger Namensnachfolger wurde im vergangenen September verhaftet und in den acht Monaten der Haftzeit nach Angaben seiner Familie schwer gefoltert. Sein Gesundheitszustand soll kritisch sein; dem Vernehmen nach musste Farahavar mehrfach wegen akuter Magen-Darm-Probleme aus dem Gefängnis ins Krankenhaus eingeliefert werden.

PEN Berlin setzt sich für sein Leben ein: „Das Todesurteil gegen einen Dichter, der nichts anderes getan hat, als Umweltzerstörung und Korruption anzuprangern, entlarvt den iranischen Machtapparat als das, was er ist: ein System organisierter Barbarei“, hat Deniz Yücel, einer der Sprecher von PEN Berlin, heute mitgeteilt.. Ein Rechtsbeistand sei dem angeklagten Farahavar im Prozess verweigert worden. „Was im Iran geschieht, geht uns alle an. Das internationale Schweigen zu diesen Urteilen ermutigt das Regime in Teheran, weiterhin mit brutaler Härte gegen Dichter, Intellektuelle und andere Kritiker vorzugehen“, sagte Yücel weiter. PEN Berlin appelliert deshalb an die neue Bundesregierung, mit allen diplomatischen Mitteln auf Iran einzuwirken, um die Aufhebung des Todesurteils und die sofortige Freilassung von Peyman Farahavar zu bewirken.

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