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#Ostereierbunte Automatenware für alle

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Wenn es einen Künstler gibt, der in bester Spielerlaune auf den Markt bringt, was gerade angesagt ist, auf dass es sich massenhaft verkaufe, dann ist es Damien Hirst. Lange ist es her, dass er als tatsächlich noch junger „Young British Artist“ mit einem Hai in Formaldehyd Furore machte oder den Memento-mori-Gedanken mit seinem berühmten, diamantenbesetzten Schädelabguss offensiv ins Geldwerte wendete.

Um Kunst als Ware mit aktuellsten Mitteln ging es dann im vorigen Jahr, als Hirst auf dem Höhepunkt des inzwischen in sich zusammengesackten NFT-Booms für sein Projekt „The Currency“ Hunderte bunte Punkt-Bilder aus eigener Werkstatt verbrannte, um die entsprechenden Blockchain-Zertifikate als Originale zu verkaufen. Tupfen zu Token: Das Recycling einer alten Idee mit neuen technischen Mitteln münzt der findige Hirst, der ein Vermögen von mehr als 300 Millionen Pfund gemacht haben soll, nun wieder als Geschäftspraktik um. Dieses Mal greift er auf seine „Spin Paintings“ zurück, mit denen er von Mitte der Neunziger an das Prinzip der in Kinderzimmern und auf Jahrmärkten beliebten Drehtellermalerei aufnahm.

Er hatte den Dreh schon immer raus

Farbe wird auf eine rotierende Scheibe gegossen und erzeugt, mechanisch dem Zufall folgend, bunte Radialmuster: Die Methode ist simpel, mit ihr gefertigte Bilder sind denkbar flach, doch Hirsts sind immer noch beliebt und in großer Zahl auf dem Zweitmarkt für vier- bis fünfstellige Beträge zu haben. Nun legt der Künstler auf der Plattform HENI nach, mit Werken, die aussehen wie die bekannten Zentrifugenbilder, denen aber der heißeste Tech-Trend des Jahres zugrunde liegt: Künstliche Intelligenz. Das „buzz word“ verheißt mehr Revolutionäres, als es hält: Im Grunde hat man es mit einem simplen Bildgenerator zu tun, dessen Kreationen schließlich ein KI-Chatprogramm einen individuellen Nonsense-Titel verleiht. Der Clou an der Sache: Hirst braucht nicht einmal mehr dienstbare Geister im Atelier, um für ihn die Arbeit zu machen, das erledigen Computersysteme – und der Kunde respektive Kunstsammler.

Weil zeitliche Verknappung die Begehrlichkeit steigert, läuft die Uhr: Seit dem 31. März und bis es am 10. April Mitternacht in Kalifornien schlägt, kann jeder, der will, auf HENI.com/spins eines der „schönen Gemälde“ Hirsts gestalten und ordern. Man muss nur Farben auswählen, einen von Hirst kreierten Wirbelstil aus Optionen wie „Supernovas“ oder „Cyclones“, die Leinwandform – rund oder eckig – und den Verwischungsgrad, schon spuckt der Automat eine Bildschöpfung samt einmalig zusammengewürfeltem Titel aus, etwa „Beautiful, Rationally Unsearchable Implosion Painting“. In XL würde das als Rundbild auf Leinwand gedruckt 6000 Dollar kosten, mit 23 Zentimeter Diameter 1500 Dollar. Ein auf Wunsch stattdessen oder zusätzlich zu erwerbendes NFT schlägt mit 2000 Dollar zu Buche.

Leicht und eingängig wie Ostereiermalerei ist das und für Hirst ein Gelddruckmaschinchen. „Egal, wie es dir geht, wenn du auf ein ,Spin Painting‘ schaust, kannst du den ganzen Mist in deinem Leben vergessen, und wenn es nur für ein paar Sekunden ist“, meint Hirst. Darüber lässt sich streiten, vielleicht symbolisieren diese Bilder auch so einigen Mist. Aber Drehscheibenmalerei als Urbild von KI-Kunst, die statt Farbe bloß Bilddaten in die Mangel nimmt, auszustellen, das ist schon ziemlich genial.

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