Nachrichten

#Patt nach Wahl in Liechtenstein

Inhaltsverzeichnis

Patt nach Wahl in Liechtenstein

 Vor fünfzig Jahren erhielten die Frauen in der Schweiz das Stimm- und Wahlrecht. Zu den wenigen Ländern, in denen es noch länger dauerte, bis dem weiblichen Teil der Bevölkerung politische Teilhabe ermöglicht wurde, zählt das Fürstentum Liechtenstein. In dem Kleinstaat zwischen Österreich und der Schweiz dürfen Frauen erst seit 1984 wählen und abstimmen.

Johannes Ritter

Daher blickte man umso gespannter auf die Landtagswahlen, die an diesem Sonntag stattgefunden haben. Denn erstmals in der Geschichte des Landes kandidierte eine Frau für das Amt des Regierungschefs: die 46 Jahre alte Juristin Sabine Monauni. Doch ob die Mutter von zwei Söhnen, die derzeit Liechtensteins EU-Botschafterin in Brüssel ist, diesen Posten bekommt, ist offen. Denn die Wahlen endeten in einem Patt.

Neuauszählung möglich

Die beiden größten Parteien im Land, die Fortschrittliche Bürgerpartei (FBP) und die Vaterländische Union (VU), erhielten jeweils 35,9 Prozent der Stimmen, wobei der VU ein hauchdünner Vorsprung von 23 Stimmen zugeschrieben wurde. Politologen folgerten jedoch, dass die Stimmen bei einem solch knappen Wahlausgang noch einmal nachgezählt werden müssten. Vor den Wahlen deutete alles darauf hin, dass FBP und VU abermals eine Regierungskoalition bilden würden. Dabei galt die Absprache, dass die Partei, die die meisten Stimmen holt, drei der fünf Sitze auf der Regierungsbank bekommt und den Regierungschef stellt. Der unterlegene Partner bekommt zwei Sitze.

F+ Newsletter

Erhalten Sie jeden Freitag um 12 Uhr eine Empfehlung unserer Redaktion mit den besten Artikeln, die Sie exklusiv mit Ihrem Zugang zu F+ FAZ.NET komplett lesen können.

Monauni ging für die christlich-konservative FBP ins Rennen, nachdem der bisherige Regierungschef und Parteikollege Adrian Hasler nach zwei Amtszeiten nicht mehr kandidierte. Umfragen hatten der politischen Quereinsteigerin, die in einer früheren Station im Liechtensteiner Gesundheits- und Sozialministerium Verwaltungserfahrung gesammelt hatte, gute Siegchancen zugeschrieben. Doch nun hat sich der VU-Spitzenkandidat und bisherige stellvertretende Regierungschef Daniel Risch besser geschlagen als erwartet. Die beiden Parteien haben jetzt gleich viel Mandate im Landtag, der letztlich die Regierung zu wählen hat. Die Pattsituation wird für rauchende Köpfe in Reihen der Koalitionspartner sorgen.

Liechtenstein, mit 39.000 Einwohnern das sechstkleinste Land der Welt, ist eine konstitutionelle Erbmonarchie auf demokratischer und parlamentarischer Grundlage. Die Macht des Fürstenhauses ist durch eine Verfassung beschränkt, wobei sich der Fürst theoretisch über Volksentscheide und Parlamentsbeschlüsse hinwegsetzen kann. Diesem Vetorecht steht freilich das Recht der Bürger gegenüber, dem Fürsten das Misstrauen auszusprechen unliechtensteind die Monarchie abzuschaffen: Dazu reicht die einfache Mehrheit in einer Volksabstimmung.

Der Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein, der als ältester Sohn von Fürst Hans-Adam II. die Amtsgeschäfte seiner Familie führt, sagte vor den Landtagswahlen in einem Interview, er lasse sich überraschen, ob die Zeit wirklich schon reif für eine Frau an der Spitze der Regierung sei. Das sorgte für Stirnrunzeln im „Ländle“.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!