Wissenschaft

#Serienmörder stirbt und nimmt Verschlüsselungspasswort ins Grab [Cipherbrain]

Serienmörder stirbt und nimmt Verschlüsselungspasswort ins Grab [Cipherbrain]

Er war einer der bekanntesten Kriminellen, die Verschlüsselungssoftware nutzten, und hinterließ ein verschlüsseltes Tagebuch, das nie dechiffriert wurde. Jetzt ist Joseph Duncan im Alter von 58 Jahren gestorben.

English version (translated with DeepL)

Wenn Verbrecher Verschlüsselungsprogramme wie PGP, TrueCrypt oder VeraCrypt verwenden, steht die Polizei meist auf verlorenem Posten. Heutige Krypto-Software ist so sicher, dass selbst die besten IT-Forensiker keine Chance haben, eine Verschlüsselung zu knacken. Dies gilt zumindest dann, wenn der Nutzer ein sicheres Passwort verwendet. Nutzt er dagegen seinen Nachnamen oder ein Wort, das in einem Wörterbuch zu finden ist, können die Ermittler die Verschlüsselung oft lösen. Viele Kriminelle sind allerdings schlau genug, um dies zu vermeiden.

Fälle, in denen Kriminelle oder Verdächtige moderne Verschlüsselung eingesetzt haben, gibt es massenweise. Ich habe schon vor Jahren eine entsprechende Liste zusammengestellt. Leider habe ich es nicht geschafft, diese regelmäßig zu pflegen und zu aktualisieren. Dennoch sind inzwischen über 50 Fälle gelistet. Ich habe mir zahlreiche weitere notiert, die ich bei Gelegenheit aufnehmen werde.

Dabei ist klar: Auf der Liste stehen nur Fälle, die öffentlich bekannt sind. Dies ist jedoch nur die Spitze des Einsbergs, denn in der Regel redet die Polizei nicht darüber, wenn sie es mit guter Verschlüsselungstechnik zu tun hat.

Aus Anlass dieses Artikels habe ich zwei zusätzliche Fälle auf die Liste genommen. Beide liegen schon Jahre zurück und gehören nicht zu den spektakulärsten ihrer Art, sind jedoch recht typisch:

  • 2012 entdeckte die Polizei in Ontario (Kanada) bei einem Mann, der der Verbreitung von Kinderpronografie verdächtigt wurde, verschlüsselte Dateien und Speichermedien. Welche Verschlüsselungslösung der Verdächtige genutzt hatte, ist nicht öffentlich bekannt. Den Ermittlern gelang es zunächst nicht, diese Verschlüsselungen zu lösen. Dennoch war die Beweislast ausreichend für eine Anklage. Der Beschuldigte legte ein Geständnis ab und wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Ob die Polizei irgendwann doch noch an die verschlüsselten Daten herankam, wird in den Presse-Berichten, die mir bekannt sind, nicht erwähnt.
  • 2015 beschlagnahmte die Polizei in New York das iPhone 5c eines mutmaßlichen Drogendealers. Der Inhalt des Smartphones war Passwort-geschützt und damit verschlüsselt. Die Staatsanwaltschaft bat den Hersteller Apple um Hilfe, doch dieser lehnte (ähnlich wie im Fall des Amoklaufs von San Bernardino) ab. Dennoch gelang es IT-Spezialisten schließlich, die iPhone-Daten zu entschlüsseln. Zudem legte der Beschuldigte ein Geständnis ab. Wie der Fall weiterging, ist mir leider nicht bekannt.

 

Joseph Duncan

Ein weiterer Fall, der auf meiner Liste steht, ist der des US-Serienmörders und Kindermörders Joseph Duncan (1963-2021).

Quelle/Source: Mugshot

Duncan wurde als Fünfzehnjähriger zum ersten Mal straffällig. Im Jahr 1980 vergewaltigte er einen Jungen, was ihm eine 20-jährige Gefängnisstrafe einbrachte. Nachdem er nach 14 Jahren auf Bewährung freigelassen wurde, beging er vermutlich drei Morde, die jedoch zunächst unentdeckt blieben.

1997 musste Duncan für drei Jahre zurück ins Gefängnis, weil er gegen Bewährungsauflagen verstoßen hatte. Später wurde er wegen sexueller Vergehen an zwei Kindern angeklagt und kurz inhaftiert, wurde jedoch gegen Zahlung einer Kaution bis zum Prozess auf freien Fuß gesetzt. Duncan nutzte die Gelegenheit zur Flucht und tötete vier weitere Personen. Einige Wochen später wurde er erneut verhaftet.

Duncan wurde zum Tod und zu elf lebenslangen Haftstrafen ohne Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung auf Bewährung verurteilt. Bevor die Todesstrafe vollstreckt wurde, starb er am 28. März 2021 im Gefängnis an Krebs (danke an Bill Briere für den Hinweis).

Quelle/Source: Mugshot

 

Das verschlüsselte Tagebuch

Vor seiner Verhaftung betrieb Duncan eine Webseite mit dem Titel “The Fifth Nail” (dieser Name bezieht sich auf eine Legende, wonach es zusätzlich zu den vier Nägeln, mit denen Jesus gekreuzigt wurde, einen fünften gab). Auf seiner Seite schrieb Duncan einen Blog, in dem er einige seiner Taten beschrieb, was jedoch zunächst nicht bemerkt wurde. Dabei bestritt er, ein Pädophiler zu sein, und behauptete, als Kind sexuell missbraucht worden zu sein.

1 2Nächste Seite

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!