Spiel

Im Test! Clair Obscur: Expedition 33 ist ein Meisterwerk, das seine ganz eigenen Akzente setzt

Titel Clair Obscur: Expedition 33
Japan 24. April 2025
Kepler Interactive
Nordamerika 24. April 2025
Kepler Interactive
Europa 24. April 2025
Kepler Interactive
System PlayStation 5, Xbox Series, PC
Getestet für PlayStation 5
Entwickler Sandfall Interactive
Genres RPG
Texte
Deutschland Nordamerika Japan
Vertonung Nordamerika 

Es war eine sehr große Überraschung, als Clair Obscur im letzten Jahr im Xbox-Showcase angekündigt wurde. Das relativ junge Entwicklerstudio Sandfall Interactive präsentierte uns den ersten Trailer des rundenbasierten RPGs. Der erste Trailer war eine Wucht und zog vermutlich viele neugierige Blicke auf sich.

Die cineastische Aufmachung sowie das innovative, rundenbasierte Kampfsystem mit Echtzeit-Elementen, verpackt in einem düsteren, postapokalyptischen Setting, wirkten sehr beeindruckend. Eine klare Kampfansage an die bekanntesten JRPG-Vertreter.

Zuerst einmal Lob an das Studio: Von der Ankündigung bis zum überraschenden „Release Date“-Trailer ist nicht einmal ein Jahr vergangen. Persönlich habe ich erst viel später damit gerechnet. Das Studio gibt selbst an, sich von bekannten Marken wie unter anderem Final Fantasy und Persona inspiriert zu haben. Ob das Spiel den hohen Erwartungen gerecht wird oder ob es nicht noch Ecken und Kanten gibt, erfahrt ihr wie immer hier in unserem ausführlichen Review.

Düsteres Setting in einer postapokalyptischen Welt

Inspiriert von der französischen Belle Époque (etwa Ende 19. Jahrhundert bis Anfang 20. Jahrhundert) starten wir in einer düsteren, postapokalyptischen Welt. Die Stadt Lumière befindet sich auf einer Insel und stellt sozusagen die letzte Bastion der Menschheit dar. In weiter Ferne erblicken wir einen Monolithen, der ziemlich bald seinen Zähler auf „33“ setzen wird. Die Malerin vollführt ihr teuflisches Werk und löscht eben jene aus, die älter sind. Sie zerfallen einfach zu Staub. Somit steht die gesamte Menschheit am Rande ihrer Auslöschung.

Für einige ist es Hoffnung, aber für andere ein Akt der Verzweiflung. Jedes Jahr brechen jene, die nur noch ein Jahr zu leben haben, auf eine Expedition zum Kontinent auf, mit dem Ziel, der Malerin ein Ende zu setzen, sodass sie nie wieder den Tod malen kann. Die sogenannte „Gommage“ ist die letzte Reise jener, deren Leben ausgelöscht wird.

Die Menschen versammeln sich am Hafen, um sich von ihren Lieben zu verabschieden. Auch einer unserer Protagonisten, Gustave, sowie seine Ziehschwester Maelle versammeln sich hier. Am Ende der Gommage wird gleichzeitig auch der Start der nächsten Expedition gefeiert. Wenngleich dies auch mehr ein Abschied ist, denn die meisten kehren von ihrer Expedition niemals zurück.

Ein narratives Erlebnis par excellence

Die Geschichte beginnt mit Gustave und seiner Ziehschwester Maelle. Am Abend der Gommage lernen wir auch noch weitere Charaktere der Expedition 33 kennen. Unter anderem Lune, eine Tochter renommierter Forscher, und die kontaktfreudige Sciel, die sich scheinbar mit ihrem Schicksal abgefunden hat.

Gleich nachdem die Expedition 33 am Strand des Hauptkontinents angekommen ist, gibt es bereits die erste unschöne Überraschung. An dieser Stelle möchte ich aber noch nicht zu viel verraten, nur so viel, dass die Gruppe getrennt wird und es nun an uns liegt, Gustaves Kameraden wiederzufinden und die Expedition fortzuführen.

Die Geschichte und Charaktere sind schon auf ihre Art besonders, auch die Dialoge wirken sehr emotional geprägt. Die Charaktere haben ihren Standpunkt und Sichtweise, das kommt auch meistens sehr authentisch rüber. Man merkt, dass viel Liebe und Gefühl in der Gestaltung der Szenen steckt.

Ich garantiere euch, diese Expedition wird ein Wechselbad der Gefühle sein, mit einigen Plot-Twists, die ihr mit Sicherheit nicht kommen sehen werdet. Auch wenn das Setting grundsätzlich eher sehr düster, teilweise bedrückend, gleichzeitig mysteriös wirkt und gerade anfangs viele Fragen aufwirft, so gibt es mit Fortschreiten der Handlung aber auch oft sehr witzige Momente und Dialoge. Diese haben bei mir doch für den ein oder anderen Lacher sowie amüsierte Momente gesorgt.


Des Weiteren empfinde ich den nicht zu übersehenden französischen Einfluss, gepaart mit einer Fantasy-Welt, als eine wirklich willkommene und erfrischende Abwechslung, im Vergleich zu anderen RPGs. Ein besonderer Schwerpunkt in Clair Obscur (dt. Helldunkelmalerei) ist nicht nur die genannte Expedition, sondern auch das Thema „Kunst und Malerei“, welches immer wieder Gameplay-technisch, aber auch erzählerisch vermittelt wird. Dies wird auf eine melancholische Art und Weise transportiert, die die Geschichte zu einem wirklich narrativen Erlebnis par excellence macht. Wobei die Story an ihrem Höhepunkt etwas verschachtelt wirkt, aber da muss sich jeder selbst ein Bild von machen.

Innovatives, (re)aktives Kampfsystem

Ein Kernelement des Spiels ist definitiv das Kampfsystem, welches im Grunde rundenbasiert ist, allerdings einige aktive und reaktive Elemente besitzt. Rundenbasierte Kämpfe sind zwar immer noch bei Nostalgikern beliebt, werden aber immer seltener oder entwickeln sich weiter. So verfolgt auch Clair Obscur einen interessanten Ansatz. Ihr habt im reaktiven Part die Möglichkeit nahezu allen Angriffen auszuweichen oder diese zu parieren und zu kontern. Dabei gibt es die Möglichkeit normal auszuweichen, perfekt auszuweichen oder zu kontern.

Normal auszuweichen ist einfacher als die perfekte Variante, gleiches gilt für das Parieren, welches nur perfekt vollzogen wird. Deswegen ist es anfangs leichter erstmal das Ausweichen zu üben. Mit der Zeit kommt man aber gut rein, sodass ihr auch öfters pariert, was deutlichen Schaden bei Gegnern verursachen kann. Im späteren Verlauf kommen sogar weitere Elemente hinzu, wie Springen und eine Möglichkeit spezielle Angriffe zu kontern. Es ist auf jeden Fall sinnvoll Gegner-Muster zu studieren, um möglichst wenig Schaden zu erhalten und auch mehr auszuteilen.

Neben dem Standard-Angriff gibt es noch die Möglichkeit des „Freien Zielens“, hier verwandelt sich das Gameplay kurzzeitig in einen Shooter, wo ihr wild auf die Gegner ballern könnt. Das ist nützlich, um unter anderem Schwachpunkte auszunutzen. Es gibt sogar Gegner-Typen, die nur mit Schuss-Schaden getroffen werden können, zum Beispiel fliegende Gegner.

Darüber hinaus besitzt jeder Charakter Fertigkeiten und einen eigenen Fertigkeiten-Baum. Zur Charakterentwicklung später mehr. Beim Auslösen einer Fertigkeit erscheint ein kleines Quick-Time-Event, wo ihr in einem bestimmten Moment X drücken müsst (PlayStation), um mehr Schaden zu machen und gegebenenfalls auch Nebeneffekte auszulösen. Frequenz und Timing sind immer von der Fertigkeit individuell abhängig.

Elemente und Statuseffekte

Gegner können außerdem elementare Schwächen besitzen, die ihr mit euren Waffen und Fertigkeiten ausnutzen könnt. Fertigkeiten und das Schießen auf Gegner verbrauchen AP, die maximale Anzahl an AP beträgt neun. Normale Angriffe sowie das Parieren füllen diese um einen Punkt auf. Deswegen ist es enorm wichtig, dass ihr diese im Auge behaltet, um weiterhin handlungsfähig zu bleiben. Anfänglich habt ihr da noch sehr wenig Spielraum, im Mid-End-Game gibt es aber schier endlos Möglichkeiten, um euren AP-Flow konstant hochzuhalten.

Eure Charaktere und die Gegner können mit Statuseffekten sowie Stärkungen und Schwächungen versehen werden. Das sind teilweise RPG-typische Zustandsveränderungen, wie man sie kennt. Es gibt jedoch einige Besonderheiten, ihr könnt zum Beispiel euren Gegner mehrfach mit „Brennen“ belegen, dadurch stapelt sich dieser Effekt und macht jede Runde enormen Schaden. Zudem ist es möglich Gegner zu brechen, wenn sie genug Schaden erleiden. Hierfür müssen bestimmte Fertigkeiten angewendet werden, sobald die Bruchleiste gefüllt ist. Der Gegner ist dann eine Weile betäubt und nimmt erhöhten Schaden.


Des Weiteren können bestimmte Gegner Schilde besitzen oder diese erschaffen. Das bedeutet: Ihr müsst erstmal alle Schilde entfernen, bevor Schaden zugefügt werden kann. Abschließend werden euch später noch sogenannte Gardient-Angriffe zur Verfügung stehen. Man könnte sagen, das sind so etwas wie Limit-Angriffe, wo sich eine weitere Leiste durch verschiedene Aktionen füllt. Das Besondere an diesen Angriffen ist, dass diese keine Aktion verbrauchen und ihr somit noch eine weitere Kampf-Aktion durchführen könnt.

Motivierende Charakterentwicklung

Damit ihr für die actionreichen Kämpfe stets optimal gerüstet seid, stehen euch mehrere Möglichkeiten zur Verfügung euren Charakter weiterzuentwickeln. Mit einem Levelaufstieg erhaltet ihr einen Fertigkeiten-Punkt sowie drei Attributs-Punkte. Mit den Attributs-Punkten erhöht ihr Stärke, Verteidigung, Vitalität, Beweglichkeit oder Glück. Jeder Charakter besitzt einen einzigartigen Fertigkeiten-Baum.

Ihr könnt maximal sechs aktive Fertigkeiten im Kampf nutzen, daher müssen diese mit Bedacht gewählt werden. Besonders kreativ ist, dass jeder Charakter eine spezielle Mechanik besitzt, auf welche die Fertigkeiten abgestimmt sind. Gustave lädt mit seinen Fertigkeiten einen mächtigen „Überladen“-Angriff auf, während Lune Element-Pigmente generiert und verbraucht, um mächtige magische Angriffe abzufeuern. Maelle kann in verschiedene Haltungen wechseln, um defensiv zu agieren oder mehr Schaden auszuteilen. Und das waren nur einige Beispiele.

Die Mechaniken sind teils sehr komplex, aber meist müsst ihr irgendwas aufladen oder eine gewisse Reihenfolge beachten. Bei der Verteilung der Punkte solltet ihr euch aber nicht allzu große Gedanken machen. Mit begrenzten Mitteln habt ihr die Möglichkeit sowohl euren Fertigkeiten-Baum als auch eure Attribute zu resetten. Jeder Charakter ist mit einer individuellen Waffe ausgerüstet, die mit Komponenten hochgelevelt werden kann. Etappenweise schaltet ihr auch weitere Nebeneffekte frei. Ein wichtiger Aspekt ist, dass eure Waffe mit der Verteilung bestimmter Attribute stärker wird. Hier sollte man also mit Bedacht vorgehen.

Unzählige Boni mithilfe von Lumina

Das war aber noch längst nicht alles. Neben einer Waffe rüstet ihr die Charaktere auch mit bis zu drei Pictos aus. Pictos sind im Grunde Ausrüstungsgegenstände, die eure Attribute verbessern, aber auch einen bestimmten Effekt besitzen. Die Effekte werden Lumina genannt. Diese sind sehr vielfältig, optimieren euren AP-Flow, erweitern eure Angriffe, steigern eure Überlebensfähigkeit oder heizen den Gegnern mit zusätzlichen Statusveränderungen ein.

Durch Bestreiten von vier Kämpfen werden diese erlernt und können von jedem Charakter genutzt werden. Ein sehr angenehmes System, da man nicht irgendwelche Punkte aufwendig farmen muss. Die Effekte ausgerüsteter Pictos sind immer aktiv, während die erlernten Lumina mit Lumina-Punkten aktiviert werden müssen.


Pro Levelaufstieg erhaltet ihr einen Lumina-Punkt, diese können aber mittels Items weiter erhöht werden, sodass ihr immer mehr Lumina gleichzeitig aktivieren könnt, um von deren Effekten zu profitieren. Bei der großen Masse an Pictos, die ihr im Spiel finden werdet und somit Lumina, die ihr erlernen könnt, ist es eine wirkliche Herausforderung sich für die richtigen Boni zu entscheiden. Aber es macht gleichzeitig auch richtig Spaß damit zu experimentieren.

Facettenreiche Spielwelt

Neben der Charakterentwicklung gibt es eine große Spielwelt, die es zu erkunden gilt. Nach dem Prolog und ersten Handlungstwists landet ihr später auf einer wirklich schön designten Weltkarte. Einen manuellen Spielstand anzulegen ist nicht möglich, das Spiel speichert wirklich sehr regelmäßig automatisch und ihr könnt auf eine ganze Reihe alter Stände zurückgreifen. Zudem habt ihr auf der Weltkarte jederzeit die Möglichkeit in ein Lager zu wechseln. Hier könnt ihr euch heilen und eure Charakterentwicklung vorantreiben. Hin und wieder finden dort aber auch Handlungssequenzen statt oder ihr lauscht einigen Nebenereignissen und fördert die Charakterbeziehungen.

In der Welt von Clair Obscur trefft ihr auf die unterschiedlichsten Gestalten und Wesen. Die meist bösartigen Kreaturen werden Nevron genannt, die euch nicht ganz so feindlich gesinnten baumartigen Wesen mit Bürstenfrisur heißen Gestral. Sie suchen zwar auch eigentlich immer den Kampf, aber sie sehen es eher als ihre Art der Meditation an. Bei den Händlern, die überall verteilt sind, findet ihr nützliche Items.

Neben konsumierbaren Items gibt es noch Aufwertungsmaterialien für Waffen, Lumina und Heil-Items. Im Kampf können HP geheilt, Mitstreiter wiederbelebt oder die AP aufgefüllt werden. Zudem könnt ihr euch mit Chroma-Elixieren auf dem Feld heilen. Die maximale Anzahl, die ihr tragen könnt, lässt sich zudem erweitern.

Von Dungeon zu Dungeon

Über die Weltkarte hangelt ihr euch von Dungeon zu Dungeon. Anfangs erkundet ihr noch einen kleinen Bereich, mit Fortschreiten der Geschichte erkundet ihr die Welt aber auch übers Wasser und in der Luft, was euch mehr Möglichkeiten bietet. Während ihr auf der Oberwelt noch eine grobe Weltkarte aufrufen könnt, gibt es beim Erkunden der Dungeons keinerlei Karten oder eine Mini-Map.

Die Dungeons sind teilweise schon etwas verschachtelt, man findet sich aber dennoch mit etwas Eingewöhnung ganz gut zurecht. Die sogenannten Expeditionsflaggen, die von vorherigen Expeditionen errichtet wurden, dienen als Checkpoint, wo ihr euch heilen sowie Items auffrischen könnt. Die Dungeons besitzen unter anderem mehrere dieser Checkpoints, wo am Ende meist ein Boss auf euch wartet.


Es gibt viel zu entdecken

Neben der Haupthandlung gibt es in der Spielwelt einiges zu entdecken. Allein in den Dungeons gibt es immer wieder Pfade abseits der Hauptwege, wo ihr lukrative Belohnungen oder optionale Gegner treffen könnt. Auf eurer Expedition könnt ihr die Tagebücher vergangener Expeditionen finden, die einen interessanten Einblick in die Lore geben, aber auch oft von deren tragischem Schicksal berichten. Des Weiteren findet ihr immer wieder Musikstücke aus dem Spiel, die ihr am Lager abspielen könnt.

Auf der Weltkarte, aber auch in den Dungeons, trefft ihr auf Gestral-Händler, die euch nützliche Dinge verkaufen. Manche von ihnen könnt ihr zum Kampf herausfordern, um Zugriff auf weitere Items zu erhalten. Bei den spielbaren Charakteren könnt ihr die Kleidung und Frisur optisch anpassen. Es lässt sich sogar in den Spieloptionen einstellen, ob ihr das in Zwischensequenzen sehen möchtet oder das Standard-Outfit, um das narrative Erlebnis nicht zu verfälschen, was aber durchaus sehr witzig sein kann.

Mini-Spiele und Herausforderungen

Neben dem Sammeln von Tagebüchern, Musikstücken und kosmetischen Anpassungen, könnt ihr an Gestral-Ständen, die verteilt in der Welt zu finden sind, diverse Mini-Spiele absolvieren. Das sind eine Reihe von Geschicklichkeits-Übungen, wo ihr beispielsweise einen Parcours durchquert oder eine etwas absurde Variante Volleyball spielt. Auf der Weltkarte und in den Dungeons trefft ihr, wie bereits erwähnt, auf einige optionale Gegner. Da gibt es zum einen die Pantomimen, welche eine spezielle Strategie erfordern. Als Tipp, ihr solltet diese brechen, um nennenswerten Schaden zu verursachen. Zum anderen: Wenn Monster den Zusatz „chromatisch“ in ihrem Namen haben, dann ist das ein Zeichen dafür, dass diese besonders stark sind und euch einiges abverlangen können.

Von den scheuen Pétanks könnt ihr besonderen Loot zum Aufwerten erhalten. Leider erkennt man an den Gegnern selbst nicht, ob diese noch zu stark sind, da man deren Level nicht sieht oder es auf andere Weise kenntlich gemacht wird. Hier muss man wohl ausprobieren und testen. Lediglich auf der Weltkarte gibt es den Zusatz „Gefahr“, wenn ihr euch einem Dungeon nähert. In den meisten Fällen solltet ihr diese Warnung auf jeden Fall berücksichtigen. Mit steigendem Level verschwindet dieser Zusatz.


Malerische Grafik und atemberaubender Soundtrack

Noch während der Entwicklung wurde komplett auf die Unreal Engine 5 umgestellt und das sieht man auch. Die Grafik kann sich wirklich zeigen lassen. Es gibt nicht nur die schön gestalteten Umgebungen. Schaut euch genau um, denn auch im Hintergrund lassen sich oft beeindruckende Szenen begutachten. Auch die Zwischensequenzen sind auf einem hohen Niveau. Manche Charaktere verraten allein durch ihre Mimik, dass sie etwas verbergen.

Zudem wurde viel Wert auf Details gelegt. Wenn eure Charaktere nur noch wenige HP übrighaben, wird das visuell dargestellt. Der Charakter ist mit Wunden versehen und blutverschmiert. Was sehr realistisch wirkt, nach einem harten Kampf. Das Spiel lief butterweich auf der normalen PS5 im Qualitätsmodus, eine PS5 Pro ist hier überhaupt nicht notwendig, vielleicht nur um noch das letzte bisschen aus der Grafik herauszuholen. Lediglich einige dunkle Passagen beziehungsweise den Lichtwechsel empfand ich als etwas zu abrupt.

Ob schrille Violinen, melodische Klavierklänge oder auch etwas peppigere Sounds: Der Komponist hat alles rausgeholt, um die perfekte Atmosphäre zu schaffen. Viele Tracks sind zudem auch vertont. Der ein oder andere Ohrwurm ist hier sicher garantiert. Die Sprachausgabe kann ebenfalls überzeugen, da hier überwiegend sehr talentierte Sprecher gewählt wurden. Zum Beispiel Gustave spricht Charlie Cox (Daredevil: Born Again), Maelle spricht Jennifer English (Baldur’s Gate III, Elden Ring) und Verso spricht Ben Starr (Final Fantasy XVI).

Absolut stimmiges Gesamtpaket

An dieser Stelle möchte ich nochmal positiv hervorheben, dass Clair Obscur ein wirklich großartiges Gesamterlebnis bietet und alles ineinandergreift. Beim Kampfsystem ist es wichtig, nicht nur die einzelnen Charaktere zu entwickeln, man kann ganze Builds mit Waffen, Pictos und Lumina erstellen, wo alles teamübergreifend aufeinander aufbaut. Laut Angaben der Entwickler gibt es Inspiration von Marken wie Persona und Final Fantasy, aber das Spiel setzt auch deutliche eigene Akzente. Es gibt drei Schwierigkeitsgrade, wo für jeden die passende Herausforderung dabei sein sollte. Ich habe mich für den mittleren Schwierigkeitsgrad entschieden, da man so die Mechaniken lernt, das Spiel aber auch den ein oder anderen Patzer verzeiht.


Die Entwickler geben eine Spielzeit von ca. 30 Stunden an, mit zusätzlich 30 Stunden für Nebentätigkeiten. Ich denke, dass es sich hierbei um einen diplomatischen Mittelwert handelt. Sicherlich kann man sich länger mit dem Spiel beschäftigen, die Nebeninhalte laufen parallel, wobei ein Großteil vermutlich erst ganz am Ende zu bewältigen und zugänglich ist. Wer alles ignoriert, kommt eventuell auch schneller durch die Story. Das würde ich aber nicht empfehlen, da ihr so eventuell viel von der Welt und der Lore verpasst. Gerade am Ende gibt es eine Vielzahl optionaler Dungeons, teilweise auch mit Storyelementen. Ich habe die 60-Stunden-Marke bereits erreicht und immer noch nicht alle Nebeninhalte absolviert.

Ein paar kleine Ecken und Kanten gibt es durchaus, diese sind aber überwiegend technischer Natur. So wirkt beim Betreten von Gebieten oder der Weltkarte die Steuerung für ein paar Sekunden etwas desorientiert, ein Sortier-Filter bei den Waffen funktionierte nicht, ein paar kleinere Musik-Aussetzer. Einmal ist mir das Spiel komplett abgestürzt. Zum Zeitpunkt des Tests hatte ich noch die Pre-Release-Version zur Verfügung. Der Day-One-Patch verspricht Verbesserungen in der Lokalisierung, in der Lippensynchronität sowie allgemeine Bug-Fixes über alle Plattformen hinweg.

Für jene, die nach mir spielen

Schon ab der ersten Ankündigung hatte mich Clair Obscur: Expedition 33 in seinen Bann gezogen. Heutzutage muss man sowas aber vielleicht mit etwas Vorsicht genießen. Die Entwickler haben aber meiner Meinung nach nicht zu viel versprochen.

Clair Obscur ist für mich ein narratives Meisterwerk mit innovativem, rundenbasiertem (re)aktiven Kampfsystem, das mit gängigen Triple-A-Titeln locker mithalten kann. (J)RPG-Enthusiasten können bedenkenlos zugreifen, es lohnt sich.

Das Spiel setzt neben der Inspiration von bekannten Marken seine eigenen Akzente, die mich wirklich überzeugt haben. Bei dem stimmigen Gesamtpaket kann man über den ein oder anderen technischen Makel hinwegsehen, die aber hoffentlich noch mit dem Day-One-Patch behoben werden. Ich bin sehr gespannt, ob euch das Spiel genauso begeistert und in seinen Bann ziehen kann.

 

Story

Tragische, aber spannende Geschichte über eine Expedition zur Rettung der Menschheit, die die ein oder andere überraschende Wendung parat hält. Neben der Tragik gibt es aber auch sehr amüsante und humorvolle Momente, die die Stimmung auflockern.

Gameplay

Rundenbasiertes Kampfsystem mit Echtzeitelementen, das seine eigenen Akzente setzt. Motivierende Charakterentwicklung und Nebenbeschäftigungen.

Grafik

Wunderschöne, mittels Unreal Engine 5 umgesetzte Spielwelt, mit Liebe zum Detail. Läuft flüssig auf der normalen PlayStation 5 im Qualitätsmodus.

Sound

Atmosphärischer Soundtrack mit eigenem Charakter, der zum Spiel passt. Diverse vertonte Stücke, die sich nahtlos in das Geschehen einfügen. Renommierter Sprecher-Cast für die Vertonung.

Sonstiges

Ca. 30 Stunden Story und 30 Stunden Nebeninhalte, kann aber nach Spielstil variieren. NG+ mit härteren Kämpfen und exklusiver Beute.

Bildmaterial: Clair Obscur: Expedition 33, Bandai Namco, Kepler Interactive, Sandfall Interactive

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