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#Plötzlich inmitten der Weltspitze

„Plötzlich inmitten der Weltspitze“

Paul Henning machte sich nichts vor. Als der Volleyballspieler des Bundesligavereins United Volleys im Sommer seine Perspektiven in den Fokus nahm, musste er sich eingestehen, dass sich seine Träume in der Halle nicht erfüllen würden.

„Ich wollte immer ganz nach oben“, sagt der 24-Jährige. Aber für einen Mittelblocker der Weltklasse sei er mit seinen 2,02 Metern Körperlänge zu klein, und er entspreche auch sonst nicht dem typischen Bild eines Spezialisten auf dieser Position.

„Achterbahn der Gefühle“

Dafür, so der frühere Fußballer und Leichtathlet, sei er für seine Größe dynamisch und schnell und verfüge über ein sehr gutes Ballgefühl. Qualitäten, die sich auszahlten, wenn der Erfurter die Zeit außerhalb der Saison spaßeshalber beim Spielen im Sand verbrachte.

Um keine Chance zu verpassen, schrieb der Wechselwillige, quasi auf Verdacht, eine Mail an Beachvolleyball-Bundestrainer Jürgen Wagner. Nur ein knappes halbes Jahr später war er Nationalspieler. Als „Achterbahn der Gefühle“ beschreibt der Lehrling in der Strandvariante die vergangenen Monate.

Potential für die Spitze

Mit so einem Blitzabgang aus Frankfurt hatte der ehemalige Internatsschüler nicht gerechnet. Die Tür öffnete sich durch den überraschenden Rücktritt des Olympiafünften Julius Thole im Oktober. Das Karriereende des Jurastudenten löste eine Rochade bei den deutschen Topteams aus. Ein weiterer Blockspieler wurde gebraucht.

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Henning fuhr nach seiner Eigeninitiative, bei der er noch nichts von den bevorstehenden Rotationen in der Elite wusste, im Dezember zu einem Probetraining an den zentralen Beach-Stützpunkt nach Hamburg. Eine Woche später signalisierte ihm das dortige Trainerteam, dass es bei ihm genügend Potential für die Spitze sieht. Der deutsche Meister und Weltmeisterschaftsteilnehmer Sven Winter wählte ihn als neuen Partner.

Die beiden kennen sich aus der Junioren-Nationalmannschaft, mit der sie bei der Europameisterschaft 2015 in der Halle den vierten Platz belegten. Ende Januar absolvierte Henning im CEV-Cup-Achtelfinale beim rumänischen Vertreter Arcadi Galati seine letzte Partie im Kreise der United-Mannschaft; auch in seiner neuen Disziplin geht der Thüringer für die Hessen ans Netz.

„Nicht so wie in der Hängematte in der Halle“

Vieles ist nun anders für ihn. Intensiv und manchmal mit zwei Trainern für sich allein arbeitet er an den Grundtechniken, vor allem im Zuspiel und in der Annahme, die er in der Halle kaum brauchte. Flüge zu Turnieren, Hotelzimmer oder Wohnungen müssen die Duos selbst organisieren. „Das ist nicht so wie in der Hängematte in der Halle“, wo man sich als Spieler um nichts zu kümmern brauche, sagt Henning.

Reisekosten übernimmt der Verband, ansonsten finanziert sich der nun nicht mehr bei einem Verein angestellte Spieler über die Stiftung Deutsche Sporthilfe, einen Zuschuss von United und ein Gehalt, das er jetzt von der Bundeswehr bezieht. Seine Grundausbildung muss der Sportsoldat nach der Saison nachholen. Vorerst soll die spielerische Entwicklung im Mittelpunkt stehen. Druck verspürt Henning dabei nicht, man habe ihm von allen Seiten Rückhalt signalisiert.

„Fühlt sich mega an“

Einen Teil des Vertrauens zahlte er am Wochenende bei seiner Premiere auf der German Beach Tour zurück. Henning/Winter setzten sich im Finale des Serienturniers in Düsseldorf 2:1 (18:21, 21:13, 15:13) gegen die Hamburger Lukas Pfretzschner und Robin Sowa durch. „Das fühlt sich mega an“, kommentierte der Debütant. „Unser Weg nach oben ist aber noch lang.“

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Das bekamen die beiden bei ihrem ersten gemeinsamen Einsatz auf der internationalen Pro Tour Mitte des Monats in der Türkei zu spüren, als sie gleich in der ersten Qualifikationsrunde scheiterten. Dennoch schwärmt Henning von dem „überragenden Gefühl“, das er inmitten der Weltspitze verspürte. Und davon, dass er wieder Hoffnung haben darf, eines Tages, vielleicht schon 2024 in Paris, bei Olympischen Spielen aufzutreten.

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