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#Pogacar auf den Spuren der Größten

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Pogacar auf den Spuren der Größten

Die Faust flog in den Himmel, dann schüttelte Tadej Pogacar ungläubig den Kopf. Wieder ein besonderer Moment in seiner Laufbahn als Radprofi. „Es ist verrückt, diese Saison noch so zu beenden. Ich bin ohne Worte“, sagte der Slowene im Ziel in Bergamo. Just zuvor hatte er bei der Lombardei-Rundfahrt vermeintlich locker den Sprint gegen Mitausreißer Fausto Masnada gewonnen. 35 Kilometer vor dem Ziel war Pogacar angetreten und distanzierte seine Begleiter, unter anderen Altmeister Vincenzo Nibali. Auf der technisch komplizierten Abfahrt schloss zwar der in Bergamo aufgewachsene Masnada noch zu ihm auf. Aber der Slowene löste dann auch diese Aufgabe sehr souverän.

Geplant sei das so nicht gewesen, sagte Pogacar später munter lachend. „Es war mehr aus dem Instinkt heraus. Es gab ein paar Attacken links und rechts, aber niemand wollte die Kontrolle übernehmen. Also habe ich entschieden, anzugreifen. Ich denke, es war ein guter Schritt.“ Der Coup setzte die Konkurrenz schachmatt. Landsmann Primoz Roglic hatte nicht die Beine, um zu folgen, Weltmeister Julian Alaphilippe fehlte es am rechten Glauben an den Erfolg eines so frühen Vorstoßes.

Physis und taktische Cleverness

Pogacar verdankt diesen Sieg neben seiner speziellen Physis und seiner taktischen Cleverness auch der puren Lust am Radfahren. „Ich liebe es einfach, auf dem Rad zu sitzen, zu Rennen zu kommen und dort alles zu geben“, sagte er. Dabei ist es ihm egal, ob es sich um große oder kleine Rundfahrten oder Eintagesrennen handelt. Er liebe sie alle, betonte er, und am meisten, wegen ihrer Unberechenbarkeit, die Eintagesrennen.

Davon hat er in diesem Jahr bereits zwei große gewonnen, das mit fast 260 Kilometern längste und älteste Klassikermonument Lüttich–Bastogne–Lüttich und jetzt also die mit den meisten Bergen gespickte Lombardei-Rundfahrt. „La Doyenne“ in Belgien eroberte er im Sprint einer Fünfer-Gruppe, das „Rennen der fallenden Blätter“ in Italien nach zwischenzeitlicher Solofahrt im Zweier-Duell. Pogacar ergreift gern die Initiative. Ihm macht es Freude, die Rivalen zu testen und zu überraschen.

Das Rennen der fallenden Blätter: die Lombardei-Rundfahrt


Das Rennen der fallenden Blätter: die Lombardei-Rundfahrt
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Bild: dpa

Pogacar setzt oft Akzente, aber nicht immer gewinnt er. Bei Mailand-Turin, einem weiteren Spätherbstklassiker, wurde er in der vergangenen Woche Vierter; beim Giro d’Emilia, den ebenfalls Roglic gewann, stieg er gar aus. Bei der WM landete er auf dem 37. Rang. „Ich hatte in diesem zweiten Teil der Saison mal gute und mal schlechte Beine“, sagte er. Die Tage mit den schlechten Beinen nahm er stoisch hin. „Vielleicht halfen sie mir sogar. Ich ging da nicht über meine Grenzen, konnte aber Rennhärte bekommen“, sagte Pogacar. Und an den guten Tagen löst er ein Spektakel aus.

Vor allem das hebt ihn, neben den Resultaten, auf die Ebene mit den großen Radrennfahrern. Auch die zeichneten sich durch enorme Lust auf alle Arten von Rennen aus. Der letzte Fahrer, der die Tour de France und die Lombardei-Rundfahrt gewann, war 1979 Bernard Hinault. Der Franzose fügte seinen zehn Grand-Tour-Siegen fünf Erfolge bei Klassikermonumenten hinzu. Die Tour und zwei Monumente im gleichen Jahr holten vor Pogacar nur zwei der Allergrößten: Fausto Coppi 1949 mit Mailand–Sanremo und Il Lombardia sowie Eddy Merckx. Er gewann 1971 und 1972 wie Pogacar Lüttich–Bastogne–Lüttich und die Lombardeirundfahrt – und fügte als nimmersatter „Kannibale“ noch jeweils Mailand-San Remo sowie 1971 den WM-Titel hinzu.

Davon ist Pogacar ein ganzes Stück entfernt. Aber er hat ja auch noch mindestens zehn Karrierejahre vor sich. In seiner Vielseitigkeit sieht er auch einen großen Vorteil für die Zukunft. „Um im heutigen Radsport bei den Grand Tours mithalten zu können, muss man auf allen Gebieten gut sein: im Sprint, im Zeitfahren, in Eintagesrennen. Bei einer Rundfahrt kann alles Mögliche passieren, und man kann auf der Erfahrung aufbauen, die man auf verschiedenen Feldern gesammelt hat. Es gibt gerade auch jede Menge Fahrer, die gut in verschiedenen Arten von Rennen sind. Es ist eine große Zeit für den Radsport“, sagte Pogacar. Und er ist mittendrin.

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