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#Polen will „nukleares Zentrum“ in Ostmitteleuropa werden

„Polen will „nukleares Zentrum“ in Ostmitteleuropa werden“

Polen steht kurz vor einer konkreten Entscheidung über den Bau seines ersten Atomkraftwerks. Am Sonntag sagte der Minister für das Staatsvermögen, Jacek Sasin, in Washington nach einem Treffen mit der amerikanischen Energieministerin Jennifer Granholm, es gebe eine „sehr große Chance“, dass der amerikanische Konzern Westinghouse dabei den Auftrag bekommen werde.

Gerhard Gnauck

Politischer Korrespondent für Polen, die Ukraine, Estland, Lettland und Litauen mit Sitz in Warschau.

„Wir sind sehr nahe daran, den Partner zu benennen“, sagte Sasin, der mit der Klima- und Umweltministerin Anna Moskwa nach Washington gereist war. „Die Energiekrise, die uns getroffen hat, bewirkt, dass wir bei der Gestaltung unserer Energiesicherheit, gestützt auf völlig neue Energiequellen, schnell entscheiden müssen.“ Ministerin Moskwa sagte, die Entscheidung werde noch in diesem Jahr getroffen. Man habe mit Granholm auch darüber gesprochen, dass Polen in Zusammenarbeit mit Amerika eine Drehscheibe für die Kernenergie werden solle.

Warschau hoffe auf ein Zentrum für Schulung und Entwicklung in dieser Branche und darauf, ein „nukleares Zentrum für ganz Ostmitteleuropa“ zu werden, erklärte Moskwa. Auch für dieses Konzept hätten die Amerikaner ihre Unterstützung signalisiert, ergänzte Sasin. Sie seien auch interessiert, nach dem ersten das geplante zweite Atomkraftwerk in Polen zu bauen.

Ein Reaktor westlich von Danzig?

Im Gespräch ist ein Standort westlich von Danzig und ein Druckwasserreaktor vom Typ AP1000 . Die Arbeiten verlaufen, wie die Minister jetzt bestätigten, im Einklang mit dem im Februar vorgelegten Strategiepapier „Polens Energiepolitik bis 2040“. Demnach soll spätestens 2026 mit dem Bau des ersten Reaktorblocks begonnen werden, der 2033 ans Netz gehen soll. Bis zum Jahr 2043 sollen fünf weitere Reaktorblöcke folgen. Die zwei Atomkraftwerke mit jeweils drei Blöcken sollen Polen bei Ausstieg aus der Kohle helfen – heute gewinnt das Land fast 80 Prozent seiner Energie aus Steinkohle und Braunkohle. Insgesamt sollen die zwei Kraftwerke sechs bis neun Gigawatt Strom produzieren.

Zusätzliche private Initiativen, die kleine und mittlere Reaktoren umfassen würden, könnten das Potenzial auf bis zu 15 Gigawatt erhöhen. Der amerikanische Botschafter in Warschau, Mark Brzezinski, sagte am Montag, als er mit Ministerpräsident Mateusz Morawiecki auf einem Stützpunkt Soldaten beider Länder besuchte, das amerikanische Angebot werde „Polen den Übergang zu sauberer Energie und eine Zusammenarbeit zwischen unseren Ländern auf weitere Jahrhunderte“ ermöglichen.

Damit haben zwei Mitbewerber, die französische Firma EDF und die südkoreanische KHNP, die beide ebenfalls Angebote abgegeben hatten, zunächst das Nachsehen. Noch Ende August hatte Morawiecki vor einem Treffen mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gesagt, „in Fragen der Atomkraftwerke ist Frankreich ein natürlicher Partner“. Jetzt spekulieren Medien, ob die EU-Kommission den AKW-Bau in Polen unter Berufung auf mangelnde Transparenz beim Auswahlverfahren blockieren oder ob Polen die zwei Aufträge an zwei verschiedene Bieter vergeben könnte. Die „Solidarität im politisch-wirtschaftlichen Club“ (also der EU) gebiete eine Zusammenarbeit mit Paris, legte ein Fachportal nahe.

Die Zeitung „Rzeczpospolita“ berichtete am Wochenende, es gebe „Signale” für eine Blockade durch die Kommission. „Sollte ein solcher Streit ausbrechen, stünden wir vor der Frage nach den Grenzen unserer Souveränität“, hieß es mit Blick auf die gegenwärtige geopolitische Lage. Neue Konflikte mit Brüssel könnten in Polen den Anschein erwecken, dass eine engere Integration in der Europäischen Union wie eine schlechte Option erscheine, warnte die eigentlich EU-freundliche Zeitung.

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