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#Politische Morde und Superheld-Kandidaten

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Politische Morde und Superheld-Kandidaten

Ricardo Moura spricht mit seinen Anhängern live über die sozialen Netzwerke, als plötzlich zwei Schüsse fallen. Moura geht zu Boden und schreit. Die Live-Übertragung läuft weiter. Wenig später eilen ihm Polizisten zu Hilfe und bringen ihn mit zwei Schussverletzungen in ein Krankenhaus. Moura überlebt den Angriff. Der maskierte Täter entkommt. Die Polizei untersucht, ob es sich um eine politisch motivierte Tat handelt. Denn Moura ist Lokalpolitiker und kandidiert für einen Sitz im Stadtparlament von Guarulhos, einer Vorstadt von São Paulo mit über einer Million Einwohnern. Für Mouras Partei besteht kein Zweifel. Eine Parteikollegin des 43 Jahre alten Lokalpolitikers, die für das Amt der Bürgermeisterin kandidiert, spricht von einem Attentat.

Tjerk Brühwiller

Der Angriff auf den Lokalpolitiker am vergangenen Montag ist in den brasilianischen Medien eine Randnotiz. Wäre der Moment der Tat nicht auf Video festgehalten, hätte keine Nachrichtensendung auch nur zwei Minuten dafür aufgewendet. Zu gewöhnlich sind Szenen wie diese im Wahlkampf für die brasilianischen Kommunalwahlen am Sonntag. Am Mittwoch traf es eine Bürgermeisterkandidatin im Küstenort São Vicente im Bundesstaat São Paulo. Ihr Auto wurde mehrfach beschossen. Da es gepanzert war, kamen die Insassen mit dem Schrecken davon. Nicht alle haben soviel Glück. Allein in diesem Jahr wurden in Brasilien mehr als achtzig Kandidaten und Kampagnenmitarbeiter getötet. Dazu kommen fast 200 versuchte Morde. Die unzähligen Drohungen werden meist gar nicht erfasst.

Viele Spuren führen zu den Milizen

Die Taten werden meist nicht als politisch eingestuft. In den meisten Fällen stehen sie in Zusammenhang mit dem lokalen organisieren Verbrechen oder Korruptionsnetzwerken. Bei den Opfern handelt es sich in der Regel entweder um Politiker, die diesen Organisationen dienen oder sich ihnen entgegenstellen. Das zeigt sich besonders deutlich im Bundesstaat Rio de Janeiro, wo bisher die zweitmeisten Morde an Politikern registriert wurden.

In mehreren Fällen führen die Spuren zu den sogenannten Milizen. Dabei handelt es sich um kriminelle Organisationen, deren Mitglieder oftmals Polizisten sind oder waren. Ähnlich wie die Drogenbanden kontrollieren die Milizen ganze Viertel, das lokale Gewerbe und auch den Drogenhandel, insbesondere in einigen Vorstädten von Rio de Janeiro. Die Milizen waren auch für den Mord an der Stadträtin Marielle Franco im Jahr 2018 verantwortlich. Der Fall, der für großes Aufsehen sorgte, ist bis heute nicht restlos aufgeklärt. Es ist kein Geheimnis, dass die Milizen und andere Verbrecherorganisationen über Verbindungen in die Lokalpolitik und darüber hinaus verfügen.

Studien zeigen, dass die Gewalt gegen Politiker in den vergangenen Jahren zugenommen hat. Oft wird von einer „Mexikanisierung“ gesprochen – in Anlehnung an die Situation in einigen mexikanischen Bundesstaaten, wo das organisierte Verbrechen die lokalen und regionalen Institutionen kontrolliert. Das Phänomen beschränkt sich nicht nur auf die brasilianischen Großstädte. Auch in weniger urbanen Gegenden des Landes hat das organisierte Verbrechen Einzug gehalten oder existieren lokale kriminelle Strukturen. Politische Clans regieren die Gemeinden und nutzen ihren Einfluss, um sich zu bereichern. Wer nicht mitspielt, wird bedroht oder beseitigt.

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