#Mindelheim: Über 1500 Grob-Mitarbeiter im Streik
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„Mindelheim: Über 1500 Grob-Mitarbeiter im Streik“
Die Beschäftigten in Mindelheim beteiligen sich am bundesweiten Warnstreik der IG Metall. Es könnte nicht der letzte gewesen sein.
„Bezug zur Realität verloren“, „Ich lach mich schlapp, was wollen die denn bitte jammern?“ und „Jammern auf hohem Niveau, die haben sich nun wirklich nicht zu beschweren“, sind nur drei der Kommentare, mit denen Leserinnen und Leser auf der Facebook-Seite unserer Zeitung ihrem Unmut Luft gemacht haben. Mehmet Yesil, Stadtrat und Mitarbeiter bei Grob, kann die Verärgerung sogar ein Stück weit nachvollziehen. „Aber man muss doch nur an die Tankstelle fahren, um zu sehen, dass unsere Forderungen berechtigt sind“, sagt er. Zudem gibt er zu bedenken: „Wir gehen nicht nur für uns raus, sondern für jeden kleinen Handwerker.“ Denn von einem höheren Tarifabschluss profitierten auch alle Metaller, die keiner Gewerkschaft angehören.
Die Metaller kämpfen nicht nur für sich, sondern auch für andere Branchen, sagt die Bundestagsabgeordnete Susanne Ferschl
Auch die Linken-Bundestagsabgeordnete Susanne Ferschl, die beim Streik in Mindelheim dabei war, hält die Forderung nach acht Prozent mehr Gehalt nicht für überzogen. „Die Metaller haben eine Vorreiterrolle“, sagt sie im Gespräch mit dieser Redaktion. Ihre Tarifabschlüsse wirkten sich üblicherweise auch auf die Tarifverhandlungen anderer Branchen aus. „Die Metaller kämpfen nicht nur für sich, sondern auch für die Tarifverhandlungen, die noch anstehen.“ Mehr Gehalt sei in Anbetracht der höchsten Inflation seit 50 Jahren „mehr als angemessen“, sagte sie in ihrem Grußwort.
Jasmin Steinert von der IG Metall-Geschäftsstelle Allgäu findet es ebenfalls schwierig, zu sagen: „Denen geht’s so gut.“ Die Beschäftigten wollten lediglich ihr Stück vom Kuchen haben. Immerhin stünden die Betriebe im Allgäu überwiegend gut oder sogar sehr gut da. Das hätten sie den Beschäftigten zu verdanken, die maßgeblich zu diesem Erfolg beigetragen hätten, sagt sie. Sie kann verstehen, dass auch andere sich mehr Gehalt wünschen. „Alle sollten fair bezahlt werden. Aber das Geld wird ja nicht umverteilt. Wenn die einen verzichten, bekommen die anderen deswegen ja nicht mehr.“
Sollten die Arbeitgeber nicht bald ein neues Angebot vorlegen, könnte bei Grob bald 24 Stunden am Stück gestreikt werden
In ihrer Rede vor den Streikenden sagte sie: „Wir brauchen diese acht Prozent mehr für die Volkswirtschaft und im Grunde für das ganze Land.“ Denn nur, wer Geld habe, könne einkaufen und so die Wirtschaft am Laufen halten.
Um ihrem Anliegen Nachdruck zu verleihen, zogen die Beschäftigten mit Fahnen, Plakaten und Trillerpfeifen um das südliche Firmengelände. Die Fahrer zweier Lieferwagen zeigten sich solidarisch, nickten den Streikenden zu und stimmten ein Hupkonzert an.

Foto: Sandra Baumberger
„Die Forderung finde ich nicht überzogen“, sagt Tobias Hirschmann, der sich in die lange Schlange der Streikenden eingereiht hat. „Von den steigenden Energiepreisen ist jeder betroffen. Das ist ein fairer Ausgleich“, findet er. Sein Kollege Toni Schlumberger sieht das ähnlich: Jeder wisse doch, wie hoch die Inflation sei. Zwar kann er nachvollziehen, dass der Streik der „Grobianer“ bei manchen auf Unverständnis stößt, sieht das aber pragmatisch: „Jeder hat die Möglichkeit, sich zu bewerben.“ Auch bei Rohde und Schwarz und Christ in Memmingen wurde am Mittwoch gestreikt. Sollten die Arbeitgeber nicht bald ein neues Angebot vorlegen, kündigte Jasmin Seifert weitere, dann aber 24-stündige Streiks an.
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