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#Preis für Ammoniak steigt, Sorge vor teuren Lebensmitteln wächst

Preis für Ammoniak steigt, Sorge vor teuren Lebensmitteln wächst

Die stark steigenden Preise für Rohstoffe sorgen auch auf dem Markt für Düngemittel für Unruhe. Bemerkbar macht sich dies am Preis für Ammoniak, ein Chemieprodukt, das für die Herstellung von Dünger für die Landwirtschaft gebraucht wird. Ein wichtiges Vorprodukt für die Herstellung von Ammoniak wiederum ist Erdgas, dessen Preis aufgrund der hohen Nachfrage nach dem Ende der Corona-Pandemie auf eine Rekordmarke gestiegen ist.

Der europäische Preisindex für Ammoniak ist daher Ende Oktober auf ein 13-jähriges Hoch von 910 Dollar je Tonne geklettert und notierte zuletzt nur knapp darunter auf 907 Dollar (siehe Chart). Sein historisches Hoch hatte der europäische Ammoniakpreis (Western Europe Ammonia CFR Spot Price) laut Finanzdatendienst Bloomberg im September 2008 mit 930 Dollar je Tonne.

Nach Angaben des Branchenverbands Fertilizers Europe macht der Erdgaspreis 80 Prozent der Kosten für die Produktion von Stickstoffdünger in der Europäischen Union aus. Der Verband warnt daher, dass der Düngemittelindustrie nicht nur ein vorübergehender, sondern auch ein endgültiger Stillstand drohe, wenn Fabriken an Standorte außerhalb der EU verlagert würden. Laut dem Dünger-Verband könnten Produktionslücken die Ernte im kommenden Jahr beeinträchtigen. Zudem wirke sich die Ammoniakknappheit auf die Versorgung mit der Harnstofflösung AdBlue aus, auf die Lkws, Autos und Loks mit Dieselmotor angewiesen sind, um ihren Ausstoß von Stickoxid zu reduzieren. Das Problem steigender Preise für das wichtige Ammoniak herrscht nicht nur in Europa.


Bild: Bloomberg / F.A.Z.-Grafik fbr.

Auch die amerikanischen Preisindizes für Ammoniak sind geklettert. Schon Ende September hatte der Chemiekonzern BASF mitgeteilt, die Produktion von Ammoniak an seinen Standorten Ludwigshafen und Antwerpen zu drosseln, weil sich die Voraussetzungen für den wirtschaftlichen Betrieb der Anlagen wegen der steigenden Preise für Erdgas verschlechtert hätten. Ende Oktober hatten auch die SKW Stickstoffwerke Piesteritz in Sachsen-Anhalt mitgeteilt, die Produktion von Ammoniak um weitere 30 Prozent zu reduzieren, nachdem sie schon Anfang Oktober eine starke Drosselung verkündet hatten. Laut SKW, dem größten deutschen Produzenten von Ammoniak und Harnstoff, sind die Händler von Düngemitteln aktuell nicht bereit, die aus Sicht des Unternehmens notwendigen Preise zu zahlen. So habe sich der Preis für Erdgas mehr als verfünffacht.

Ammoniak besteht aus Stickstoff und Wasserstoff, wobei der für die Produktion benötigte Wasserstoff vorwiegend aus dem teurer gewordenen Erdgas gewonnen wird. Anfang des 20. Jahrhunderts hatten die deutschen Chemiker Fritz Haber und Carl Bosch ein noch heute verwendetes Verfahren entwickelt, um Ammoniak massenhaft herstellen zu können. Für diese Erfindung wurden sie mit dem Nobelpreis für Chemie geehrt. Kunstdünger ermöglicht es, eine explosionsartig gewachsene Weltbevölkerung zu ernähren, weil er Quantität und Qualität der landwirtschaftlichen Produktion von Nahrungsmitteln sichert.

Sollte der Preisanstieg von Ammoniak dazu führen, dass sich Stickstoffdünger deutlich verteuert, könnte das die Teuerung von landwirtschaftlichen Produkten und Nahrungsmitteln anheizen. Daher wächst die Sorge, dass die Inflation, also der Anstieg der Verbraucherpreise, sich verfestigen könnte. Lieferanten und Hersteller können sich allerdings mit Sicherungsgeschäften vor starken Preisschwankungen von Rohstoffen und Agrarprodukten schützen. Zudem gibt es neben Stickstoffdünger alternative Arten von Düngemitteln, für deren Herstellung zum Teil andere Rohstoffe verwendet werden. Auch das könnte die Preissteigerungen zumindest dämpfen.

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