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#Holz, Plastik, Chips werden knapp

Holz, Plastik, Chips werden knapp

Nicht mal auf das Plastik ist noch Verlass: das Symbol des materiellen Überflusses, jederzeit billig zu haben, sogar zu billig für manchen Geschmack, so wertlos, dass es in Asien tonnenweise in Flüssen landet und ins Meer geschwemmt wird. Und jetzt wird sogar das Plastik knapp. Jedenfalls hat der Spielwarenkonzern Mattel schon gewarnt: Es wird zum Problem, Plastik für die Barbiepuppen zu bekommen. Der Konsumgüterkonzern Henkel berichtet der F.A.S. davon, dass es schwieriger wird, Verpackungen für seine Shampoos und Waschmittel zu organisieren – oder jedenfalls teurer. Preiserhöhungen will der Konzern nicht ausschließen.

Damit hatte die Welt nicht gerechnet. Dass man in der Pandemie Computer und Webcams gelegentlich nur unter Schwierigkeiten kaufen konnte, weil alle möglichen Leute ihr Homeoffice einrichteten – verständlich. Dass Fahrräder knapp wurden, weil es kaum noch andere Freizeitbeschäftigungen gab – in Ordnung. Dass Handwerker kaum noch zu bekommen waren, weil die Deutschen eben nicht in den Urlaub flogen, sondern mit dem Geld ihr Haus verschönerten – daran hatte sich Deutschland gewöhnt. Doch damit schienen die Nachschubsorgen dann auch beendet. „Anders als in der ersten Welle“, sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier noch vor zwei Wochen im F.A.S.-Interview, „sind in der zweiten und dritten Welle die globalen Lieferketten intakt.“ Was für ein Irrtum.

Chips fehlen für Autos, Waschmaschinen, Toaster

Als Altmaier jenen Satz sagte, hatten die Autokonzerne Volkswagen und Toyota schon für einige Zeit ihre Produktion gedrosselt. Audi schickte 10. 000 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Daimler ließ die Arbeit in drei Werken ruhen. Mehrere zehntausend Autos konnten nicht gebaut werden, weil es an den nötigen Computerchips fehlte. In Großbritannien pausiert BMW die Produktion von Minis für drei Tage um dieses Feiertagswochenende herum. Und in der vergangenen Woche gab Peugeot zu, dass es seinen 308 in nächster Zeit mit den alten analogen Tachos ausstatten muss statt mit schicken Digitalanzeigen. Immerhin: Hier steigen mal keine Preise, das Auto soll für die Kunden dann 400 Euro billiger werden.

Der Chipmangel trifft nicht nur die Autoindustrie. Bei Samsung fehlen Chips für Waschmaschinen, die den Inhalt der Wäschetrommel wiegen. Selbst die Toasterproduktion ist beeinträchtigt, denn manches moderne Gerät misst den Bräunungsgrad der Brotscheibe mit Hilfe von Halbleitertechnik.

Fast jeder zweite Industriebetrieb hat Beschaffungsprobleme

Wenn es nur die Chips wären, bekäme die digitalisierte Welt schon genügend Probleme. Doch die Nachschubprobleme sind inzwischen in ganz unterschiedlichen Branchen dramatisch geworden. Deutlich wurde das am Dienstag. Da veröffentlichte das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung Ergebnisse seiner vierteljährlichen Umfrage unter Unternehmen nach Behinderungen in der Produktion. 45 Prozent, fast jeder zweite Betrieb, meldeten Schwierigkeiten in der Beschaffung von Vorprodukten. Das sind so viele wie noch nie seit der Wiedervereinigung, und wenn nach Corona die Papierarchive wieder leichter zugänglich sind, wird sich wahrscheinlich herausstellen, dass auch die alte Bundesrepublik solche Engpässe schon lange nicht mehr kannte.

65 Prozent der Unternehmen aus der Autoindustrie meldeten Probleme, 63 Prozent in der Elektroindustrie – und da macht sich nur der Chipmangel bemerkbar. Unter den Herstellern von Gummi- und Kunststoffwaren hatten im Januar noch 17 Prozent von Schwierigkeiten berichtet, im April sind es – kein Druckfehler – 71 Prozent. So geht es weiter: Die Möbelhersteller maulen. Der Maschinenbau meckert. Sogar in der Lederindustrie, die sich angesichts von Pandemie und Ladenschließungen mehrheitlich noch in der Krise sieht, gibt es Nachschubprobleme in fast jedem zweiten Betrieb. Da staunt nicht nur der Laie. „Ich hatte das in dieser Deutlichkeit nicht erwartet“, sagt Klaus Wohlrabe, der zuständige Projektleiter am Ifo-Institut.

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