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#Pro und Contra: Frage der Woche: Schluss mit der Osterhasen-Lüge?




Der Osterhase hoppelt heimlich in den Garten und füllt das Nest. Sollte man Kindern das Märchen vom flauschigen Geschenke-Boten erzählen oder lieber ehrlich sein?

Pro: Schluss mit der Osterhasen-Lüge!

Wie sag ich’s meinem Kinde? Dass es gar keinen Hasen gibt, der hauptberuflich Eier legt? Erst recht keinen, der sie mit Pfote und Pinsel bunt bemalt, um sie in allen Gärten zu verstecken? Wie sag ich’s also – bitte gnadenlos und früh! Es ist eine lustige, aber eben hinterlistige Tradition, den Nachwuchs mit der Story vom Osterhasen zu vergackeiern.

Denn am Ende blüht immer der Schock, die unvermeidliche Enthüllung: Wenn das Kind am Küchenfenster spioniert und sieht, wie Mutti draußen mit Osterkörben durch das Gemüsebeet stakst. Oder, noch brutaler, wenn Franz Niklas aus der Kiga-Mäusegruppe dich aufklärt, dass deine Eltern – die Lügenbarone! – dich veräppeln. 

Natürlich, wer Kindern vom Osterhasen erzählt, der lügt aus Liebe. Aus Spaß an der Freude. Aber keine Angst, nur Mut zur Wahrheit! Denn niemand kann einem Kind die Fantasie rauben – wenn man ihm Spielraum gibt für eigene Fantastereien. Kinder können alles: als starker August ein hartes Eisen biegen, per Raumschiff durch die Galaxis jetten, Einhörner dressieren. All das, in ihren Köpfen. Und wer braucht da zusätzlich ein von Tradition legitimiertes Lügengebilde der Erwachsenen vom eierlegenden Wollmilchhasen? Ja, ja, der Storch bringt den kleinen Bruder, der Weihnachtsmann auf fliegenden Rentieren die Playstation – toi, toi, toi dann für das Bio-Abitur! Der Pastor Jean Richier, der 1682 als einer der ersten die Hasen-Sage beschrieb, nannte sie „eine Fabel, die man Einfältigen und Kindern aufbindet“. 

Fest steht: Ein Erwachsener in Fürsorgeverantwortung sollte nicht mit seiner Macht über die Wahrheit spielen. Also: Überlassen wir die Verschwörung den Aluhut- und nicht den Hasenohrträgern. Schluss mit der Osterhasen-Lüge! (Veronika Lintner)

Contra: Eine Welt ohne Märchen wäre ganz schön fad

Manche Kindermomente vergisst man einfach nicht: zum Beispiel, wie man sich eine große Muschel ans Ohr gehalten hat und dachte, man könnte gerade wirklich im Inneren das Meer rauschen hören. In der Ferne dem Meer so nah, das war wunderschön und total überwältigend. Und natürlich totaler Quatsch. Erwachsenenmärchen für Kinderträume ausgedacht. Irgendwann hat sich das Rätsel aufgelöst … 

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Was wäre unsere Welt ohne diese Geschichten, Märchen, Mythen und Legenden? Um die Antwort vorwegzunehmen: um eine ganz große Portion Fantasie ärmer. Weihnachtszauber ohne Christkind? So liebes Kind, du hast dich gut benommen, hier ist deine Jahresendbelohnung. Bevor es unterm Tannenbaum derart schnöd zugeht, soll doch lieber kreativ angeflunkert werden. Osterspaß ohne den Osterhasen, der Nester und Eier im Garten, im Park oder im Wald versteckt? Um wie viel schöne Momente würde man sich und seine Familie berauben? Eierlegende Eltern können das Geheimnisvolle des Osterhasen, der nur im Frühjahr vorbeischneit, nicht ersetzen. 

Kinder lieben das Magische, das Nicht-Erklärbare. Die nüchterne Erwachsenensichtweise auf die Welt holt sie noch viel zu früh ein. Und Kinder lieben Rituale. Natürlich ist es streng genommen eine Lüge, die dem Nachwuchs aufgetischt wird. Wenn Zweifel kommen, ist es an der Zeit, mit der Wahrheit rauszurücken beziehungsweise nicht mehr ganz so dick aufzutragen. 

In den meisten Fällen aber schleicht sich der Glaube an den Osterhasen, das Christkind oder das Meeresrauschen in der Muschel aus – und wird dann später an die eigenen Kinder weitergegeben. Und das ist einfach ein schönes Familienritual. (Doris Wegner)

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