Nachrichten

#Prozess am Landgericht: Aus Rache zugestochen

Nachdem er mit einem Fahrradschloss geschlagen worden war, stach Abdirisak A. zu. Nur knapp überlebte der Geschädigte die Verletzungen. Nun muss A. sich vor dem Frankfurter Landgericht verantworten.

Er bereue sehr, was er getan habe, betont der Angeklagte immer wieder. Er habe überreagiert, und auch die Untersuchungshaft sei schlimm für ihn. Doch Abdirisak A. sagt, er habe sich nur für das rächen wollen, was ihm jener Mann zuvor angetan habe, der in dem Prozess am Landgericht Frankfurt als Nebenkläger auftritt. A. ist angeklagt, ihm Ende März vergangenen Jahres mit einem Messer in den Bauch gestochen, ihn dadurch schwer verletzt und seinen Tod billigend in Kauf genommen zu haben. Der Mann musste notoperiert werden.

Acht Zentimeter lange Klinge „zum Obstschneiden“

Der 26 Jahre alte Angeklagte, ein schmächtiger Mann, der nur selten den Blick vom Boden hebt, kann mit dem Gericht nur über einen Dolmetscher kommunizieren. Er gesteht, mit dem Messer zugestochen zu haben, erzählt aber, dass dem Stich ein Angriff des Nebenklägers vorangegangen sei: Er sei am frühen Abend aus dem Rewe an der Westerbachstraße in Sossenheim gekommen, als ihn auf Höhe der Bushaltestelle der Mann von hinten aufgefordert habe, stehen zu bleiben. Dieser glaubte laut Staatsanwaltschaft, A. habe ihn vor Jahren mit einer Glasflasche angegriffen – A. bestreitet das.

Kaum habe er sich umgedreht, sagt A. weiter, habe der andere mit einem Fahrradschloss aus Metall nach ihm geschlagen und ihn am Kopf getroffen. Er sei ins Straucheln geraten, habe noch einen Schlag ins Gesicht bekommen und sei dann zu Boden gegangen – eine große Narbe in seinem Gesicht zeugt von dem Angriff. Erst daraufhin will A. sein Messer mit einer laut Polizeibericht acht Zentimeter langen Klinge gezückt haben. Dieses hatte der Angeklagte nach seinen Angaben „fast immer zum Obstschneiden“ dabei. Der Angreifer soll bei diesem Anblick in Richtung des Rewe-Marktes geflüchtet sein.

„Allahu akbar“ oder nicht?

„Voller Wut“ sei er diesem hinterhergerannt, sagt Abdirisak A., auch wenn er heute wisse, dass dies falsch gewesen sei. Das Messer traf den Mann schließlich am Eingang des Parkplatzes, laut Staatsanwältin war die Stichwunde am Bauch gut zwei Zentimeter tief. Der Verletzte rannte noch weiter bis in den Supermarkt, in dem ihm ein Bäckereimitarbeiter zur Hilfe kam, kam jedoch einige Zeit später wieder zusammen mit diesem nach draußen, wo A. wartete. Zeugenaussagen, nach denen er dort „Allahu akbar“ rief, dementiert er.

Nach dem abermaligen Aufeinandertreffen der beiden Männer entwickelte sich laut Anklage zunächst ein verbaler Streit. Rund zwanzig Minuten sollen die beiden diskutiert haben, wobei der Nebenkläger dem Bäckereimitarbeiter gegenüber von einem Stich in die Leber gesprochen haben soll. Schließlich kam es auch noch zu einer Schlägerei, sodass der Bäckereimitarbeiter ankündigte, die Polizei zu rufen. Da sei A. geflohen.

Er habe die Jacke mit dem Messer weggeworfen, sei über „mehrere Zäune und Straßen“ bis zu einer in der Nähe liegenden Bankfiliale gerannt und habe sich dort hinter einer Empfangsdame versteckt, bis die Polizei eintraf und ihn festnahm. Die Frau leidet noch immer psychisch unter den Folgen.

Der Prozess wird fortgesetzt, bis Ende Januar sind sechs weitere Termine angesetzt. Bei einer Verurteilung droht dem Angeklagten eine mehrjährige Haftstrafe.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!