#Prozess um mutmaßlich massenhaften Betrug bei Corona-Tests
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„Prozess um mutmaßlich massenhaften Betrug bei Corona-Tests“
Vor dem Landgericht Bochum hat am Donnerstag der Prozess um den mutmaßlichen millionenschweren Betrug in Corona-Schnelltestzentren des Unternehmens MediCan begonnen. Nach Überzeugung der Strafverfolger hat der 48 Jahre alte Geschäftsführer des Unternehmens zwischen März und April jeweils das Vielfache der tatsächlich vorgenommenen Tests mit der Kassenärztlichen Vereinigung abgerechnet; die Staatsanwaltschaft geht in ihrer Anklage von 980.000 zu viel abgerechneten Tests im Zeitraum aus.
Der Unternehmer, der in ganz Deutschland mehr als 70 MediCan-Teststellen betrieb, habe den Umstand ausgenutzt, dass es aufgrund der pandemiebedingten Besonderheiten unmittelbar keiner Belege für die tatsächliche Erbringung der Tests bedurfte. Obendrein soll er die einzelnen Tests zu Unrecht als ärztlicher Leistungserbringer und damit zu einem höheren Preis abgerechnet sowie Sachkosten mitgeteilt haben, die ihm gar nicht entstanden sein sollen. Der Gesamtschaden beläuft sich laut Anklage auf 25 Millionen Euro.
Verteidiger weist Vorwürfe zurück
Dem zweiten Beschuldigten – es handelt sich um den 26 Jahre alten Sohn des Geschäftsführers – wird Beihilfe zum Betrug zur Last gelegt. In seiner Funktion als formeller Geschäftsführer von MediCan hat er laut Anklage spätestens nach der März-Vergütung erkannt, dass die Tests nicht ordnungsgemäß abgerechnet worden waren. Trotzdem habe er in Kauf genommen, dass auch die folgende Abrechnung nicht ordnungsgemäß vonstattengehen würde.
Die beiden Angeklagten wollten sich derzeit nicht zur Sache äußern. Der Verteidiger des Vaters gab jedoch eine Erklärung ab, in der er die Vorwürfe für seinen Mandanten im Wesentlichen zurückwies. Die Abrechnungen seien – wenn auch mit einer gewissen Unschärfe – korrekt. Die Zahl der abgerechneten Tests entspreche weitestgehend der Zahl der vorgenommenen Tests.
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