#Prozessauftakt gegen Fußballspieler Deniz Naki

Vor dem Landgericht Aachen hat am Freitag der Strafprozess gegen den früheren Fußballprofi Deniz Naki begonnen. Ihm wird unter anderem gefährliche Körperverletzung, schwere Erpressung und Brandstiftung vorgeworfen.

Vor dem Landgericht Aachen hat am Freitag der Strafprozess gegen den früheren Fußballprofi Deniz Naki begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 1989 in Düren geborenen Naki unter anderem gefährliche Körperverletzung, schwere Erpressung, Brandstiftung und Rauschgifthandel vor. Nach Erkenntnissen der Ermittler war Naki einer der Rädelsführer einer Ortsgruppe der kriminellen Vereinigung Bahoz. Der frühere deutsche U21-Nationalspieler, Profi beim FC St. Pauli und beim SC Paderborn muss sich gemeinsam mit drei anderen Männern türkischer Nationalität vor Gericht verantworten. Alle vier Angeklagten haben kurdische Wurzeln.

Zu den Aktivitäten der Bahoz-Ortsgruppe sollen Drogenhandel und Schutzgelderpressung gehört haben. Laut Staatsanwaltschaft hat sich der frühere Bundesligaspieler gerühmt, nicht lange zu reden, sondern auch zuzuschlagen. Zeitweise habe er jede Gelegenheit genutzt, um sich mit rivalisierenden Gruppen gewaltsam auseinanderzusetzen. Einmal habe er ein Auto in Brand gesteckt.

Anfang 2018 war Naki international in die Schlagzeilen geraten, als sein Auto während einer Nachtfahrt auf der Autobahn bei Düren beschossen worden war. Naki sah sich als Opfer einer politisch motivierten Tat. Nach einem Fußballspiel in der Türkei – wo er zuletzt aktiv war – hatte sich Naki auch zum türkisch-kurdischen Konflikt geäußert.

Keine Hinweise auf politischen Hintergrund

Aus Sicherheitskreisen hieß es allerdings schon damals, es sei nicht auszuschließen, dass der Fall einen anderen Hintergrund habe. Tatsächlich fand die Staatsanwaltschaft dann keine Hinweise auf einen politischen Hintergrund. Für das Verfahren gegen Naki, der sich bisher schweigend verteidigt, sind zunächst 39 Hauptverhandlungstage geplant.