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#Prüfriese EY kassiert Quittung für Wirecard-Debakel

Nach langen und umfangreichen Ermittlungen hat die deutsche Wirtschaftsprüferaufsicht APAS schwerwiegende Verstöße der Prüfungsgesellschaft EY gegen die für die Wirtschaftsprüferbranche geltenden beruflichen Pflichten festgestellt. EY war für die Prüfung der Jahresabschlüsse des Skandalunternehmens Wirecard zuständig gewesen und wird nun streng sanktioniert.

Wie die APAS am Montag mitteilte, darf die Prüfungsgesellschaft während eines Zeitraums von zwei Jahren keine gesetzlichen Bilanzprüfungen bei Unternehmen von öffentlichem Interesse durchführen. Bei solchen Unternehmen handelt es sich um börsennotierte und kapitalmarktorientierte Firmen sowie um größere Banken und Versicherungen. Sie sind eine wichtige Kundengruppe für große Prüfungsgesellschaften wie EY.

Obwohl das Unternehmen seine schon bestehenden Prüfaufträge aus dem Kreise der bedeutenden Unternehmen weiter bearbeiten darf, ist die Entscheidung ein schwerer Schlag. Denn das Prüfgeschäft trug zuletzt rund ein Drittel zum Gesamtumsatz bei. Abgesehen davon ist die Sanktion für die Reputation von EY verheerend. Da fällt die von der APAS verhängte Geldbuße in Höhe von 500.000 Euro kaum noch ins Gewicht. Immerhin besteht nach einer langen Zitterpartie nun Klarheit darüber, wie die Aufseher den Fall einschätzen.

EY will Entscheidung sorgfältig prüfen

Laut einem Unternehmenssprecher will EY die Details der von der APAS verfassten Bescheide sorgfältig prüfen, sobald diese finalisiert und zugestellt worden seien. Der Sprecher betont, dass EY nach dem Wirecard-Skandal mittlerweile zu einem anderen Unternehmen geworden sei und umfangreiche Verbesserungen für die Qualität der Abschlussprüfung und die Risikokontrolle eingeführt habe. Dank neuer Technologien habe EY zudem die Bewertung und Beurteilung von Betrugsrisiken verbessert und stärker in den Fokus gerückt.

Die nun abgeschlossenen APAS-Ermittlungen gegen EY sind nur einer von mehreren Meilensteinen auf dem Weg zur politischen und juristischen Aufarbeitung des historischen Wirecard-Skandals aus dem Juni 2020. Dem Absturz und der Insolvenz des ehemals im Leitindex Dax notierten Zahlungsdienstleisters vor bald drei Jahren folgte sogar ein Parlamentarischer Untersuchungsausschuss, der unter anderem zur Auswechslung der Führungsspitze der Finanzaufsicht Bafin führte.

Der Untersuchungsausschuss stellte schwere Mängel an der Arbeit der Prüfer fest und stützte sich dabei auf einen bei dem Wirtschaftsprüfer Martin Wambach von Rödl & Partner in Auftrag gegebenen Bericht. Zudem wurde ein Gesetz zur Stärkung der Finanzmärkte verabschiedet, dessen Paragraphen an vielen Schrauben drehten, um die Kontrolle von Unternehmen zu verbessern und Bilanzskandale zu verhindern.

Das seit Juli 2021 geltende Gesetz, kurz FISG genannt, hat unter anderem die Haftung der Wirtschaftsprüfer für Bilanzfehler verschärft. Seit Dezember 2022 läuft nun auch ein großer Strafprozess gegen den ehemaligen Wirecard-Chef Markus Braun, außerdem ist im März der Startschuss für ein Musterverfahren für Wirecard-Geschädigte gefallen, die zivilrechtlichen Schadenersatz von EY fordern.

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