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#„Später werden wir es bis nach Kiew schaffen“

Wer wissen will, wie die Welt durch die Linse der russischen Staatsmedien aussehen soll, ist bei den sonntagabendlichen „Nachrichten der Woche“ mit dem Fernsehmoderator Dmitrij Kisseljow an der richtigen Adresse. Der Blick lohnt besonders nach wichtigen Ereignissen und solchen, die der Kreml dazu erklärt. Wie die angebliche Einnahme von Bachmut. Auch viele Russen haben mitbekommen, dass um das ostukrainische Städtchen monatelang erbittert gekämpft wurde. Dann erklärte der Anführer der „Wagner“-Miliz, Jewgenij Prigoschin, am vergangenen Samstag, seine Leute hätten Bachmut, für die Invasoren „Artjomowsk“, gänzlich er­obert.

Die ukrainischen Dementis dazu sind für die russischen Staatsmedien zu vernachlässigen. Anders der ungeklärte Status Prigoschins, der eine Dauerfehde mit dem ansonsten sakrosankten Verteidigungsministerium führt. Eine Moskauer Meldung entstand daher erst, als das reguläre Militär Bachmut für erobert erklärte. Den euphorischen Ton gab dann die ungewöhnliche Meldung des Kremls aus der Nacht zum Sonntag vor, Präsident Wladimir Putin habe „Wagner“ und die beteiligten regulären Armeeverbände zur „Befreiung“ der Stadt beglückwünscht.

Entsprechend feiert also auch Mo­derator Kisseljow einen „großen Sieg an der Front“. Im ersten Beitrag der „Nachrichten der Woche“ begibt sich ein Reporter auf eine „Exkursion zu den Orten des Kampfesruhms“, wie es in Weltkriegsrhetorik heißt. Man sieht völlig zerstörte Häuser, Straßenzüge, Autos, Vernichtung allenthalben. „War es eine schöne Stadt?“, fragt Kisseljows Mann einen „Wagner“-Milizionär. Der lacht auf. „Das weiß ich nicht. Auf der Karte war es schön.“ Wohl für den Fall, dass sich einige Zuschauer fragen, ob die Zerstörungen wirklich nötig waren, behauptet der Reporter, die ukrainischen Streitkräfte hätten beim Abzug einen großen Teil der Gebäude selbst gesprengt. Diese Schuldverlagerung ist von anderen Kriegsschauplätzen bekannt, so aus dem genau ein Jahr zuvor gefallenen Mariupol.

Viel Munition für die Zerstörung von Wohnhäusern

Dass das Muster in vieler Hinsicht absurd ist, unter anderem, weil auch bei Kisseljow zugleich die Zerstörungskraft der russischen Artillerie beschworen wird, sollen weitere Weltkriegsanklänge wettmachen. So klettert in Kisseljows nächstem Beitrag eine Reporterin auf einen zerstörten Panzer, der den Ukrainern gehört habe und ein weißes Kreuz aufweist. Letzteres sei ein „Symbol des Nazismus, gegen den unsere Krieger jetzt heldenhaft kämpfen“, sagt sie dazu. Das russische Verteidigungsministerium hatte in seinem täglichen Bericht vom Sonntag bloß die eigene, knappe Meldung aus der Nacht wiederholt, „Sturmkommandos von ‚Wagner‘“ hätten, unterstützt von Artillerie und Luftwaffe der Armee, Bachmut „befreit“. Sollte der Generalstab den Trümmern der Stadt weitergehende Bedeutung beimessen, behält er es für sich.

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