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#„Roberto Mancini ist der Architekt dieser Einheit“

„Roberto Mancini ist der Architekt dieser Einheit“

Sandro Mazzola genießt in Italien Legendenstatus. Der gebürtige Turiner holte Mitte der 1960er Jahre mit Inter Mailand zweimal den Landesmeister-Cup und wurde 1968 mit der Nationalmannschaft Europameister. Die Inter-Ikone nahm zudem an der WM 1970 in Mexiko teil, als Italien WM-Zweiter wurde. Heute ist der 78-Jährige Kommentator im italienischen Fernsehen.

Die „squadra azzurra“ wird in den Medien mit Lobeshymnen regelrecht überhäuft. Wie groß ist der Beitrag von Roberto Mancini bei diesem Entwicklungsprozess?

Er ist der Architekt dieses Konstrukts. Er hat das Team in einer sehr schwierigen Zeit übernommen, nach der misslungenen Qualifikation zur WM 2018, und hat daraus eine verschworene Einheit gebildet. „Mancio“, den ich sehr gut kenne und wertschätze, hat es mit viel Empathie geschafft, dass seine Jungs mit Herz und Solidarität auf dem Platz agieren.

Können seine Spieler die Party der Engländer vermasseln?

Nach meiner Meinung stehen im Endspiel die zwei besten Mannschaften des Turniers. Eine bessere Paarung kann man sich als Fußballfan gar nicht wünschen. Es sind zwei Teams mit unterschiedlicher Veranlagung und Ausrichtung, die jedoch einen sehr schönen und erfolgreichen Fußball praktizieren. Und beide haben einen Entwicklungsprozess hinter sich. Natürlich gebietet es sich, nicht den Gastgeber zu brüskieren, aber ich hoffe, dass Italien trotzdem den Engländern vor heimischer Kulisse einen Strich durch die Rechnung macht.

Wie haben Sie dieses paneuropäische Turnier inmitten einer Pandemie und mit dem dramatischen Vorfall um Inter-Spieler Christian Eriksen erlebt?

Wenn man bedenkt, dass früher vier beziehungsweise acht Mannschaften um den Titel kämpften, war das hier eine sehr große Nummer, vor allem für die Länder, die auch Spiele ausgerichtet haben. Und die halb leeren Stadien waren ein kleiner Hoffnungsschimmer nach einer langen, düsteren Periode, in der es nur Geisterspiele gab. Zu Eriksen, den ich als Spieler und Persönlichkeit sehr mag, möchte ich nur sagen, dass die Erleichterung und die Zuversicht, nach dem glimpflichen Verlauf seines Dramas, überwiegen. Ich hoffe, dass ich ihn weiterhin im Inter-Trikot spielen sehen kann.

Sie sind 1968 in Rom mit Italien Europameister geworden. Empfinden Sie es als Beleidigung, wenn manche behaupten, es wäre pures Glück gewesen?

Na gut. Es waren ja nur vier Teams am Start. Wir hatten das Glück auf unserer Seite beim Halbfinale gegen die Sowjetunion, die damals eine sehr starke Mannschaft aufgeboten hat, auch wenn ihr legendärer Torhüter, Lew Jaschin, nicht am Turnier teilgenommen hat. Nach einem torlosen Spiel entschied der Münzwurf für den Einzug ins Finale gegen Jugoslawien, das ebenfalls sehr stark besetzt war. Wir benötigten ein Wiederholungsspiel, nachdem das erste Endspiel mit 1:1 zu Ende gegangen war. Im zweiten Spiel, vor heimischer Kulisse in Rom, haben wir dann dank der Tore von Luigi Riva und Pietro Anastasi 2:0 gewonnen.

Zwei Jahre später bestritten Sie mit Italien bei der WM in Mexiko das historische Halbfinale gegen Deutschland, das als „Jahrhundertspiel“ gilt. War das 4:3 letztlich ein Pyrrhussieg, da Sie anschließend im Finale Brasilien 1:4 unterlegen waren?

Schwer zu sagen. Einerseits bin ich froh, dass das Spiel sportlich entschieden wurde, weil bei Unentschieden abermals der Münzwurf den Finalteilnehmer bestimmt hätte. Andererseits waren wir natürlich ganz ausgelaugt und am Ende unserer Kräfte. Aber unabhängig von der Last dieses epochalen Spiels besaß unser Finalgegner Brasilien eine Mannschaft, die extrem stark gewesen ist. Pelé, Rivelino, Jairzinho. Mamma mia, waren das Spieler!

Sie spielten mehr als siebzehn Jahre für Inter Mailand. Können Sie die heutigen Spieler verstehen, die bei einer verlockenden Offerte sofort das Weite suchen?

Die Zeiten haben sich geändert, und es ist viel Geld im Umlauf. Zu meiner Zeit als Kind und Jugendlicher hatte ich ein Fußballtrikot, das von meiner Mutter immer wieder geflickt wurde und das ich nie hergegeben habe. Und wenn es ein Loch hatte, ließ ich es oft so, weil ich meinte, dass es mir Glück bringen wird. Heute sehe ich Spieler, die bei einem Torerfolg das Vereinswappen auf dem Trikot küssen, um den Fans ihre Loyalität zu signalisieren. Ich kann mir dabei mein Lächeln schwer verkneifen!

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