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#„Die Ampel zerstört den Mythos von Made in Germany“

Martin Herrenknecht ist einer der bekanntesten deutschen Mittelständler. Seine Tunnelbaumaschinen lässt er in Baden fertigen. Die Zukunft seines Unternehmens sieht er trotzdem im Ausland – die Wirtschaftspolitik seiner Heimat zwinge ihn dazu.

Herr Herrenknecht, man spricht von einem dramatischen Exodus. Heimische Unternehmen wollen offenbar nicht mehr in Deutschland und Baden-Württemberg investieren, sondern im Ausland. Können Sie verstehen, wenn Unternehmen ihre Heimat verlassen?

Absolut. Wenn man auf die Politik der Ampelregierung schaut, die das Geld mit der Gießkanne verteilt, sind solche Schritte nachvollziehbar. Die Sozialpolitiker haben mit Entscheidungen wie dem Bürgergeld eine Welle angestoßen, die nun die Forderungen nach Lohnerhöhungen von 12,5 Prozent und nach der Viertagewoche zur Folge hat. In anderen Ländern gibt es keine Viertagewoche, da schaffst du 40 Stunden. In der Welt werden wir immer mehr als Softie-Gesellschaft wahrgenommen. Ich habe einen Kunden in Oman, der hat mich gefragt, ob wir unter den Bedingungen in Deutschland überhaupt noch Maschinen bauen können. Die Ampel zerstört den Mythos von Made in Germany.

Wo werden Sie Ihre nächsten Investitionen tätigen?

In Indien. Gerade im Bereich von Infrastrukturprojekten wird dort in den kommenden Jahren eine ungeheure Dynamik einsetzen. Im Gegensatz zu Deutschland, hier verbringen wir die Zeit mit dem Umsiedeln von Eidechsen. Wenn ich das meinen Kunden im Ausland erzähle, denken die, ich will sie auf den Arm nehmen. Gerade wollen wir unser Gelände am Stammsitz erweitern, dass wir da nicht Würmer zählen müssen, ist alles. Ich habe dem Landrat gesagt, wenn ich da nicht bald bauen kann, fahre ich mit ihm persönlich nach Grünheide und frage, warum das beim Elon Musk alles so schnell gegangen ist. Irgendwann müssen wir auch mal auf den Tisch hauen.

Abgesehen von Naturschutzauflagen bei Bauprojekten – was ist aus Ihrer Sicht das Hauptproblem, das Deutschland in der Wirtschaftspolitik hat?

Das Verhältnis stimmt nicht mehr. Das Verhältnis zwischen den Sozialausgaben und der erwirtschafteten Leistung ist völlig aus dem Ruder gelaufen. Wir haben die Fähigkeit verloren, die Wirtschaft richtig einzuschätzen. Die Sozialkosten im Bundeshaushalt dürfen aus meiner Sicht einen Anteil von 30 Prozent nicht übersteigen, wir sind heute bei 50 Prozent. Die nächste Generation wird horrende Summen aufbringen müssen, um den Sozialhaushalt noch bedienen zu können. Das ist verrückt. Das geht nicht mehr, wenn die Babyboomer in Ruhestand gehen.

Die aktuelle Bundesregierung sieht das anders. Eines ihrer zentralen Projekte ist das Bürgergeld, das den „Sozialstaat gerechter und moderner macht“.

Es ist nichts gerechter geworden. Beim Bürgergeld geht es gar nicht so sehr um die Höhe, aber das Bürgergeld unterstützt die Faulenzer, die zu Hause sitzen, sich die Miete und den Strom bezahlen lassen. Die, die am Morgen arbeiten gehen, sind dagegen die Deppen. Der Abstand zwischen Bürgergeld und dem Lohn für diejenigen, die arbeiten, ist viel zu klein. Das wäre doch eine Aufgabe für die SPD und die Grünen. Wir müssen die Leute entlasten, die weniger als 3000 Euro verdienen, damit die netto mehr in der Büchse haben.

Also einfach die Abgaben senken?

Ich glaube, dass wir an genau dieser Stelle eingreifen müssen. Wenn einer bei einer Wochenarbeitszeit von 38 Stunden fünf Stunden in der Woche länger arbeitet und diesen Lohn steuerfrei bekommt, dann ist das einer, der auch rangeht und schafft. Das geht nur über finanzielle Anreize, er muss sehen, dass er wirklich spürbar mehr netto hat – und nicht das Mehr an Brutto gleich wieder abgezogen bekommt. Das wäre doch auch sozial gerecht. Wir brauchen eine Agenda 2030. Aber die jetzige Regierung schafft es nicht, so etwas anzukurbeln. Die ist auf dem Sozialtrip, verteilt das Geld, und die nächste Generation weiß nicht, wie sie es einsammeln muss. Jetzt hat die Ampel Cannabis freigegeben. Ich glaube, ich muss auch mal rauchen, damit ich das alles aushalte.

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