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#Ray-Bans von Facebook

Ray-Bans von Facebook

Seit einigen Jahren versuchen Technologiekonzerne, digital aufgerüstete Brillen als Produktkategorie zu etablieren, der Erfolg bei Endverbrauchern hält sich aber bislang in Grenzen. Ein geradezu berüchtigtes Beispiel ist Googles Datenbrille Google Glass, die 2013 mit großem Rummel auf den Markt gebracht wurde. Die anfängliche Faszination für den auf der Nase sitzenden Minicomputer war schnell vorbei. Das Gerät sah klobig aus, und viele Menschen empfanden es als Angriff auf ihre Privatsphäre, weil es unauffälligeres Fotografieren erlaubte als Smartphones. Träger der Brille bekamen den wenig schmeichelhaften Spitznamen „Glassholes“, an vielen Orten wurden die Geräte verboten. Nach wenigen Jahren zog Google Konsequenzen und stellte den Verkauf der Brillen an Endverbraucher ein.

Jetzt wagt sich Facebook in den Markt: Am Donnerstag stellte das soziale Netzwerk seine erste Digitalbrille vor. Es ist eine Kooperation mit Ray-Ban – die Geräte werden auch unter dieser Marke vertrieben und nicht unter Facebooks Namen. Die „Ray-Ban Stories“ haben einen Startpreis von 299 Dollar und kommen in zwanzig verschiedenen Varianten heraus. Es soll sie zunächst in den USA und einigen anderen Ländern wie Großbritannien, Kanada und Italien geben, vorläufig aber noch nicht in Deutschland.

Ganz anders als die Google-Brillen kommen Facebooks Ray-Bans in ihrem Erscheinungsbild gewöhnlichen Brillen recht nahe, die beiden Kameras sind vergleichsweise unauffällig. Mit ihnen lassen sich Fotos und Videos von bis zu dreißig Sekunden Länge aufnehmen, entweder durch Drücken auf einen Knopf oder mit dem Sprachkommando „Hey Facebook“. Sie haben außerdem integrierte Lautsprecher und können genutzt werden, um Musik zu hören und Anrufe entgegenzunehmen. Sie sind an eine neue Smartphone-App mit dem Namen „Facebook View“ gekoppelt. Von dort aus können die von der Brille importierten Inhalte auf diversen sozialen Netzwerken geteilt werden, bei Facebooks eigenen Diensten oder anderen Plattformen wie TikTok.

Noch keine „Augmented Reality“-Funktion

Wie Facebook mitteilte, sollen die Ray-Ban Stories das erste Produkt in einer länger angelegten Partnerschaft mit dem italienisch-französischen Brillenkonzern EssilorLuxottica sein. Sie haben noch keine „Augmented Reality“-Funktion, die es ermöglichen würde, digitale Elemente einzublenden. Es wäre naheliegend, dass Facebook dies für künftige Versionen plant. Vorstandsvorsitzender Mark Zuckerberg hat oft über das Potential von AR gesprochen. Angeblich arbeitet Apple an Digitalbrillen mit AR-Funktion. Snap, der Mutterkonzern des sozialen Netzwerks Snapchat, hat in diesem Jahr eine neue Version seiner „Spectacles“-Digitalbrillen vorgestellt, die mit AR arbeiten kann, allerdings noch nicht für die Allgemeinheit verfügbar ist. Snap hat seine Spectacles erstmals 2016 herausgebracht, bislang gibt es drei Generationen. Die Geräte haben nicht annähernd so viel Feindseligkeit auf sich gezogen wie Googles Brillen, sind aber auch nicht zu einem Massenprodukt geworden.

Facebooks Vorstoß auf dieses Gebiet ist insofern heikel, weil diese Digitalbrillen Datenschutzfragen aufwerfen und der Konzern ohnehin oft wegen seiner Datenschutzpraktiken in die Kritik gerät. Facebook ist das offenbar bewusst. Das Unternehmen sagt, Privatsphäre habe bei der Entwicklung der Geräte eine große Rolle gespielt, und es gibt eine designierte Internetseite, wo erläutert wird, wie die Privatsphäre der Brillenträger und auch umstehender Menschen gewährleistet werden soll. Unter anderem indem sich LED-Lampen an der Brille automatisch anschalten, wenn Fotos oder Videos aufgenommen werden. Die Seite enthält auch Benimmregeln. Darin heißt es zum Beispiel, die Brillen sollten an bestimmten Orten wie Kirchen, Arztpraxen oder öffentlichen Toiletten abgeschaltet werden.

Google Glass ist derweil noch immer nicht ganz verschwunden. Der Konzern arbeitet weiter an Versionen der Brillen, die für den Einsatz in Unternehmen gedacht sind. Hier liegt auch der Schwerpunkt der Digitalbrille Hololens von Microsoft.

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