#René Benko: Aufstieg und Fall des Immobilienkönigs
Inhaltsverzeichnis
René Benko ist als Schulabbrecher in die höchsten Kreise der österreichischen Gesellschaft aufgestiegen. Nun geht ein Beben durch sein Imperium – und der einstige Immobilienkönig dankt wohl ab.
Wie kommt man zu einem kleinen Vermögen? Indem man ein großes verliert. Wer die Entwicklung des Tiroler Investors René Benko verfolgt, erinnert sich an dieses Bonmot. Es sind entscheidende Tage für sein weitverzweigtes Konglomerat, das auf Immobilien, Handel und Medien fußt, und nun in eine eklatante Schieflage geraten ist. Ein Sanierer ist schon am Werk. Auf Drängen der Investoren soll Benkos Einfluss bei Signa auf ihn übertragen werden. Das wird Konsequenzen für die Menschen haben, die Benko ihr Geld anvertraut haben und für jene, die für ihn arbeiten. Ein harter Stellenabbau und ein Schuldenschnitt könnten die Folge sein, auch eine Aufspaltung steht im Raum.
Die Fallhöhe ist beträchtlich. Benko ist einer der bedeutendsten Spieler der Immobilienbranche, in Europa und sogar darüber hinaus. Nun ist fraglich, wie viel am Ende noch übrig bleiben wird vom Signa-Imperium. In seiner mehr als ein Vierteljahrhundert dauernden Karriere, die der 46 Jahre alte Innsbrucker mit dem Erwerb und Umbauen von Immobilien begann, mehren sich die Sorgen schon seit einiger Zeit.
Das enorme Wachstum der Immobiliensparte wurde in den zurückliegenden Jahren durch die Aufwertung von Bestandsimmobilien befeuert, die wiederum als Sicherheit für Kredite in großem Stil dienen. Über viele Jahre waren seine Investoren Nutznießer von Dividendenzahlungen. Wegen Benkos Gespür für erstklassige Liegenschaften und weil er die Mieteinnahmen nicht selten vervielfachen konnte, hatten ihre Einsätze von der Bewertung her deutlich zugelegt. Verheißungsvolle Pläne gab es für Kaufhof und Karstadt als Erlebniszentren mit neuen Dienstleistern und mehr Gastronomie. Tatsächlich entwickelt sich die Warenhaus AG zu einem Fiasko, nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie.
Vom Schulabbrecher zum Milliardär
Doch nun stockt die Gelddruckmaschine des Mannes, der einen sagenhaften Aufstieg vom Schulabbrecher zum Milliardär hingelegt hat. Denn der Immobilienboom hat ein jähes Ende gefunden. Nicht nur in amerikanischen Ballungszentren werden deutlich weniger Büroflächen genutzt, nachdem sich Angestellte ans Homeoffice gewöhnt haben.
Das Chrysler Building, an dem Benko beteiligt ist, leidet unter Leerstand. Die Handelssparte mit dem chronischen Sanierungsfall Galeria Karstadt Kaufhof liefert schon länger nicht mehr die erwünschten Umsätze, die Pandemie war ein herber Rückschlag. Die Signa-Holding musste im großen Stil Geld nachschießen, während gleichzeitig krisenbedingte Mietausfälle schmerzten. Die dritte Sparte in der Gruppe neben Immobilien und Handel – Medienbeteiligungen – können in dem derzeitigen Umfeld wenig ausrichten. Im Gegenteil: Das Boulevardmedium „Kronen Zeitung“, Teil seiner Beteiligungen in diesem Segment, spottet über den Miteigentümer in seiner Rubrik „Kasperl der Woche“ wenig schmeichelhaft: „Mehr Probleme als Millionen?“
Riskante Transaktionen
Mit Benko sind Transaktionen verbunden, die im Lauf der Zeit immer riskanter wurden. Der Sog des billigen Geldes hat offensichtlich die Entwicklung beschleunigt. Vom Kaufhaus in Innsbruck über Luxus-Immobilien in der Wiener Innenstadt und Deutschland bis zum Wolkenkratzer in New York reicht das Objektportfolio. Viele von ihnen lassen sich im Barockpalais Harrach im Herzen von Wien als Miniaturausgabe besichtigen, in dem er sein Büro hat.
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