#Rettet das Moor!
Die Einstellung zum Moor war jahrhundertelang düster: Das sei eine menschenfeindliche Landschaft, wo Seuchen und andere Gefahren lauern. Am besten, man entwässere es und mache daraus Acker- oder Weideland und nutze den Torf als Brennmaterial. In Deutschland wurden 98 Prozent der Moore entwässert, oft so gründlich, dass heute kaum noch jemand weiß, was dort einmal war. Erst der Klimawandel veränderte den Blick. Denn sobald das Wasser fehlt, gast der trockene Torf Kohlendioxid aus – er verbrennt gewissermaßen in Zeitlupe. Aus jedem Hektar entwässertem Moorboden entweichen Jahr für Jahr 30 bis 40 Tonnen CO2-Äquivalent. Allein in Deutschland summiert sich das auf rund 53 Millionen Tonnen pro Jahr.
Franziska Tanneberger ist als Leiterin des Greifswald Moor Centrums eine ausgewiesene Expertin für Moore. Sie schreibt mit entsprechender Begeisterung und Überzeugungskraft, wobei sie immer wieder persönliche Erlebnisse einfließen lässt. Seltene Pflanzen und Tiere liegen ihr am Herzen. Doch sie ist keine Extremistin, die fordert, alle trockenen Moore sofort zu vernässen. Sie kennt die Hürden, die den Weg zurück zur Natur behindern. Und sie beschreibt viele Möglichkeiten, wie man ein wiedervernässtes Moor landwirtschaftlich nutzen kann. Dafür hat sich sogar ein eigener Begriff etabliert: Paludikultur. Das Buch, das in Zusammenarbeit mit der Journalistin Vera Schroeder entstand, ist leicht und flüssig lesbar. Klaus Jacob
Franziska Tanneberger
DAS MOOR
dtv, 256 S., € 24,–
ISBN 978–3–423–28324–3
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