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#Riesig, bunt und sportlich: Das Sugar Mountain belebt Sendling

Riesig, bunt und sportlich: Das Sugar Mountain belebt Sendling

In der Bibel gibt es bestimmt irgendwo eine Stelle, die so oder so ähnlich lautet: „Schaffet Platz und die Menschen werden folgen.“ Vielleicht sind Michi Kern, Lissie Kieser und ihr Team also einfach sehr textsicher in der heiligen Schrift. Oder sie haben verstanden, was München als dichtbesiedelste Gemeinde Deutschlands dringend braucht: Raum. Den haben sie zuletzt nicht nur beim Utopia und dem Lovelace gefunden, den entdecken sie auch aktuell mit dem Sugar Mountain, ihrem neuesten Projekt. In Obersendling ist über die letzten Wochen und Monate der größte Spielplatz Münchens entstanden!

Wo ist eigentlich Obersendling?

Um zu verstehen, was das Sugar Mountain in erster Linie von allen vorherigen Locations der Lovelace-Gang unterscheidet, muss man als Innenstädter*in wirklich mal auf die Karte schauen. „Obersendling“, das hört sich nach Sendling an, was ja mit der Poccistraße schon fast wieder das Sendlinger Tor ist. In der Realität kommt hinter Obersendling noch Solln und dann eigentlich schon der Starnberger See. Dennoch ist man mit der U-Bahn vom Marienplatz in einer Viertelstunde am Sugar Mountain, bzw. der angrenzenden Station „Machtlfingerstraße“.

Das Sugar Mountain ist wieder eine Zwischennutzung, aber diesmal eben nicht mitten in der Stadt, sondern dezentral an einem Standort, wo vorher nur Wohnblöcke und ein Betonwerk standen. Dieses stillgelegte Betonwerk mit seinen riesigen Stahlkonstruktionen im Innenhof dient jetzt als Leinwand für alle, die etwas beitragen wollen. Das Erste, was einem ins Auge fällt, wenn man das Gelände betritt, ist, wie viel einem ins Auge fällt. Es dauert eine Sekunde, um sich an die lächerliche Weite zu gewöhnen. „Ist das da hinten, was man nur grob ausmachen kann, noch ein Skateplatz?“ Ein bisschen wie auf der Theresienwiese, nachdem das Oktoberfest wieder abgebaut wurde.

Im Moment sind wir zu 70 Prozent fertig, in ein paar Wochen sind es vielleicht 90 Prozent. Aber ganz fertig soll es hier eigentlich nie werden.

Das zweite, was ins Auge springt, sind definitiv die wundervoll bunt gestalteten Basketballplätze. Sponsor FC Bayern Basketball und Künstler Gabe sind nur zwei der vielen Beteiligten, die Michi Kern mit seinem ganzen Platz bereits nach Obersendling gelockt hat. Direkt an den Court grenzt die offene Boxhalle vom Mariposa Boxing Club an, der am Sugar Mountain wie in Kuba an der frischen Luft trainieren lässt. Fehlen eigentlich nur Strand und Palmen. Wobei die Fauna schon auf dem Vormarsch ist. Auf der anderen Seite des Basketballplatzes finden sich die upgecycleten Hochbeete von Radicchio Radicale. Hier könnt ihr euren grünen Daumen für einen kleinen Obolus durch frischeste Erde graben.

„Im Moment sind wir zu 70 Prozent fertig, in ein paar Wochen sind es vielleicht 90 Prozent. Aber ganz fertig soll es hier eigentlich nie werden“. Damit meint Michi Kern nicht die Tischtennisplatten, die schon aufgebaut sein sollten. Auch nicht eine der beiden großen Hallen, die nie bespielt werden wird, weil man gegen Tauben unter dem Dach und riesige Löcher im Boden den Rückzug angetreten hat. Nein, er meint damit, dass das Sugar Mountain ständig im Wandel begriffen ist. Und auch sein soll. Letztens war zum Beispiel jemand vom Boule-Verein hier, hat lässig ein paar Kugeln geworfen und gemeint, das Gelände würde sich wunderbar eignen. Vielleicht eignet es sich auch mal für einen Bolzplatz oder einen Fahrradtrack.

Die Leute sollen hier natürlich auch abhängen, aber auch was machen, wenn sie wollen.

Vor allem eignet sich das Sugar Mountain zum Verweilen. Überall laden kleinere Inseln aus übriggebliebenen Beton-Pflastersteinen und grüner Bepflanzung zum Ankommen ein. Die Pflanzen sind übrigens kein beliebiges Grünzeug, sondern Nachtblüher, die Schmetterlinge anziehen, welche wiederum den Fledermäusen auf dem Gelände als Nahrung dienen. „Die Leute sollen hier natürlich auch abhängen, aber auch was machen, wenn sie wollen.“ Michi Kern hat mit dem Sugar Mountain hohe Ziele. Nicht kommerziell, sondern dezentral, analog soll es sein. Und inklusiv. Auch im übertragenen Sinn dürfe es keine Hürden geben. Sowohl für die Omas aus Obersendling, die hier Brotzeit machen wollen oder für den hippen Typ aus der Maxvorstadt, der hier boxt. Alle sind willkommen!

Irgendwie passt es da schon wieder, dass das Sugar Mountain nicht auf Party ausgelegt ist. Klar, es gibt den Kollektivgarten 3000 mit Sommerterrasse und auch in der Haupthalle soll massig Kultur zwischen Konzerten und Ausstellungen stattfinden. Doch obwohl das Industriegelände geradezu „Rave“ schreit, sind die erst mal nicht geplant. „2022 wollen wir dann ein paar Open Airs und Festivals auf dem ganzen Gelände feiern, aber einen Club wird es nicht geben“, bestätigt Michi Kern, nur um dann lachend nachzuschieben: „Die Halle wäre halt auch nicht schallgeschützt.“

Das Sugar Mountain bleibt

Hinter der Halle tobt schon jetzt das Leben. Vorbei an einem Häuschen mit Steckdosen für die Handys und einer Boulderwand vom Kraxl Kollektiv, erstreckt sich das Skate-Areal. Inmitten der grauen Hügellandschaft, ragt ein oranger, metallener Schuhbaum. Michi Kern wusste nicht, dass Skater*innen dort ihre durchgewetzten Schuhe hochwerfen. „Solange es den Leuten Spaß macht.“ Unter dieser Prämisse will er bis Ende 2022 weitermachen. Da endet die Zwischennutzung offiziell, vielleicht geht es noch einen Sommer länger. Und danach? „Danach wird das Gelände umgebaut und wieder vom Sugar Mountain bespielt.“ Vielleicht hat dann die Halle auch Schallschutz.

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