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#Rollen für viele Leben

Rollen für viele Leben

Wenige Künstler können als Neunzigjährige Dinge, mit denen sie im Lauf ihrer Karriere unglücklich waren, noch einmal geraderücken. Für Rita Moreno kam diese Chance durch Steven Spielbergs „West Side Story“. 1961 spielte Moreno in der ersten Kinofassung des Broadway-Musicals eine Nebenrolle, stahl mit ihrem Gesangs- und Schauspieltalent Hollywoodstar Natalie Wood in jeder gemeinsamen Szene die Show und erhielt dafür als erste Latina einen Oscar. Eine Szene jedoch hatte sie traumatisiert.

Darin betritt sie als Anita, Freundin des Gang-Chefs der Puertoricaner, einen Laden, in dem sich die rivalisierende weiße Jugendbande aufhält, als Vermittlerin, und wird beschimpft, erniedrigt und belästigt. Die Situation eskaliert zum Vergewaltigungsversuch. Anitas Erschütterung, die sich in wenigen Sekunden in ihren Augen in Hass verwandelt, wirkte authentisch, weil es ein Rückgriff auf Erlebtes war, wie Moreno im Dokumentarfilm „Rita Moreno – Just a Girl Who Decided to Go For It“ erzählt, der in diesem Jahr beim Filmfestival in Sundance Premiere feierte.

Als Kind, erzählt sie da, war sie mit ihrer Mutter vor der Armut in Puerto Rico nach New York geflohen. Mit 15 beendete sie die Schule, um Geld zu verdienen. Die Mutter versuchte sie als „spanische Liz Taylor“ beim Film unterzubringen. Moreno spielte Klischees von der exotischen Liebhaberin bis zur Wilden. Dass die Mächtigen im Geschäft auch vor sexueller Belästigung nicht haltmachten, musste sie früh lernen. Im Dokumentarfilm spricht sie darüber, als gehöre es zu einem anderen Leben.

Blickt man auf ihre Karriere, könnte man meinen, sie habe mehrere gelebt. Immer wenn ihr eine Bühne verwehrt wurde, suchte sie sich eine neue. Als auch der Oscar für „West Side Story“ ihr nichts als stereotype Rollenangebote brachte, wechselte sie zum Broadway, stand lange Jahre für Fernsehserien vor der Kamera und erreichte, was nur sechzehn anderen (darunter Whoopi Goldberg und John Legend) bislang gelang: In ihrem Wohnzimmer stehen die vier großen Preise der amerikanischen Unterhaltungsindustrie. Neben dem „West Side Story“-Oscar glänzt ein Tony für ihre Rolle in der Broadway-Komödie „The Ritz“; ein Soundtrack-Album brachte ihr den Grammy, ein Auftritt in der „Muppet Show“ den Emmy.

Diesem Talent baute Steven Spielberg eine eigene neue Rolle in seiner „West Side Story“. Moreno spielt nun die Besitzerin des Ladens, in dem eine andere den Vergewaltigungsversuch erleidet. Sie zerrt die jungen Männer fort und verurteilt sie mit Worten kalter Wut, die effektiver sind als jedes Geschrei. Eine späte Korrektur des Erlittenen zum Akt weiblicher Solidarität. An diesem Samstag wird Rita Moreno neunzig Jahre alt.

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