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#Rudi-Völler-Effekt belebt deutsches Team beim 2:1 gegen Frankreich

Der frische Wind war schon knapp drei Stunden vor Anpfiff zu spüren. Da lief im Dortmunder Stadion der Soundcheck, und dieser Test klang zuerst so: „Tor für Frankreich!“ Dann die andere Variante: „Tor für Rudi Völler!“ Völler gleich Deutschland? Das wäre übertrieben. Nicht übertrieben ist es aber zu sagen, dass die Trennung von Hansi Flick neben sportlichen auch ganz klar Stimmungsgründe hatte, das hatte Völler am Vorabend auch so deutlich gesagt: Mit einem neuen Bundestrainer sei es „absolut möglich“, bis zur EM im kommenden Sommer noch eine „gewisse Euphorie“ zu erzeugen.

Mit dem neuen Mann meinte er zwar nicht sich selbst, aber zum atmosphärischen Schaden war die (mindestens) temporäre Installation Völlers gewiss nicht. Wie freundlich der Teamchef – als Trainer stand Hannes Wolf lizenzbedingt auf dem Bogen – dann vor dem Anpfiff des Tests gegen Frankreich tatsächlich begrüßt wurde, ließ sich gar nicht so genau sagen, dazu war die Soundanlage zu laut eingestellt. Aber als nach drei Minuten und dreißig Sekunden der Lärmpegel auf den Tribünen das erste Mal in die Höhe schoss, hieß es zwar eigentlich Tor für Thomas Müller, gesungen wurde aus einer Ecke des Stadions aber: Rudi Völler!

Auch danach war die Stimmung weitgehend prächtig, erst recht weil Leroy Sané in der 87. Minute noch das 2:0 gelang. Daran änderte auch nichts, dass Sané just darauf den Elfmeter verursachte, der Frankreich noch das 1:2 durch Antoine Griezmann ermöglichte (89.). Drumherum wurde das deutsche Team insgesamt nach Kräften besungen, aber auch speziell Völler mit vertrautem Liedgut, wobei man natürlich nie sagen kann, inwieweit es sich da um eine Meinungsbekundung oder doch eher um ein populärkulturelles Ritual handelt.

Als Stimmungsaufheller erster Klasse taugte dieser Dienstagabend in Dortmund gegen den WM-Zweiten allemal. Wobei man, sportlich betrachtet, auch einschränkend sagen musste, dass den Deutschen diesmal anders als am Samstag das Matchglück gewogener war. Schwungvoll hatten sie auch gegen Japan begonnen, ehe die große mentale Blockade um sich griff – wieder mal. Was ein neuer Bundestrainer nun daraus macht, ist noch lange nicht beantwortet. In der Frage, wer es werden könnte, lieferte DFB-Präsident Bernd Neuendorf am ARD-Mikrophon ein Anforderungsprofil, es bedürfe einer „Person, die durchsetzungsstark ist, die belastbar ist“, sagte er. „Denn es ist Stress, wir haben noch neun Monate bis zur EM.“ Dabei ließ er auch „ausdrücklich“ die Möglichkeit eines ausländischen Trainers zu.

Torschütze, Taktgeber, zwischenzeitlich auch Kapitän: Thomas Müller


Torschütze, Taktgeber, zwischenzeitlich auch Kapitän: Thomas Müller
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Bild: dpa

Völler hatte ja bekräftigt, dass es sich bei seinem Einsatz um eine „einmalige Sache“ handeln solle. Für diesen hatte er Änderungen angekündigt, aber keine umgekrempelte Mannschaft. Am Ende wurden es drei personelle und ein Formationswechsel zum klassischen 4-2-3-1. Kimmich plagten muskuläre Probleme, rechts in der Viererkette verteidigte Tah, die von Schlotterbeck gegen Japan so unglücklich ausgefüllte Rolle links übernahm mit Henrichs ein Spezialist eigentlich für die andere Seite. Im Mittelfeld sollten Can und Gündogan für Ordnung sorgen. Offensiv bildeten Sané, Wirtz und Gnabry eine Dreierreihe – und ganz vorn sollte es müllern.

Noch bevor es das tat, zeigte der Fanclub Nationalmannschaft eine schwarz-rot-goldene Adler-Choreographie, die sich über die ganze „Süd“ ausbreitete, unter Graugans-Verdacht wollte man offenbar keinesfalls geraten. Danach dauerte es nicht lange, bis durchs Stadionviereck Oh-und-Ah-Geräusche brandeten, als handelte es sich um ein Zirkuszelt. Dafür sorgten neben dem wild entschlossenen Start die elegant eingesetzten Hacken von Can und Sané und, nach einer schönen Kombination, der Volltreffer Müllers. Auch danach war der Mann mit der Nummer 13 auffallend viel unterwegs, dirigierte und coachte dazu gestenreich, als Vorbereiter aber erwies er sich ein, zwei Mal zu unpräzise.

Erzielte den zweiten deutschen Treffer, eher er noch einen Strafstoß verursachte: Leroy Sané


Erzielte den zweiten deutschen Treffer, eher er noch einen Strafstoß verursachte: Leroy Sané
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Bild: AFP

Mit dem französischen Sélectionneur Didier Deschamps verbindet Völler eine gemeinsame glorreiche Vergangenheit, mit Olympique Marseille gewannen sie 1993 die Champions League. Völler, sagte Deschamps, habe sich schon damals durch sein „freudiges Temperament“ ausgezeichnet, so wurde „tempérament joyeux“ jedenfalls übersetzt. Ob Deschamps aus Freundlichkeit mit seiner Startelf ein wenig Gnade walten ließ? Jedenfalls verzichtete er unter anderen auf Mbappé, Giroud fehlte ohnehin, und auch sonst ließen es die Franzosen nicht mit der letzten Konsequenz angehen. Aber: eine Offensive mit Griezmann, Coman und Kolo Muani kann sich natürlich jederzeit noch sehen lassen, und gerade mit dem Tempo der letzteren beiden hatte Völlers Auswahl ihre liebe Mühe.

Der anfängliche Schwung der Deutschen verflog schon bald ein wenig. Nach knapp 20 Minuten hatten sie Glück, dass bei Rüdigers Armeinsatz gegen Kolo Muani der Elfmeterpfiff ausblieb. Nach 25 Minuten musste Kapitän Gündogan verletzt vom Feld, für ihn kam Groß, die Binde übernahm nun ranggemäß Müller. Bis zur Pause war jetzt mehr und mehr die Defensive gefragt – sie zeigte sich nicht immer gleich aufmerksam, aber alles in allem zupackend, nicht zuletzt Can arbeitete an seiner Rehabilitierung – und es fiel auf, wie sehr sich die Männer in Weiß diesmal unterstützten, vorher ein Manko, das Gündogan klar benannt hatte.

Nach einer knappen Stunde musste ter Stegen sich bei einem Schuss von Tchouameni mächtig strecken und hatte Glück, dass Kolo Muani dann ausrutschte. Wenig später kamen Brandt und Havertz für Gnabry und Müller. Brandt war gleich im Spiel, indem er Wirtz in Szene setzte, dessen Schuss wurde aber geblockt. Am Ende bekamen auch Hofmann und Gosens noch Einsatzminuten, für Wirtz und Henrichs. Die letzten Minuten gehörten aber Sané – und mit ihm dem ganzen deutschen Team.

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