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#„Rüsselsheim wird Hauptstandort von Segula Automotive sein“

„Rüsselsheim wird Hauptstandort von Segula Automotive sein“

Sie sind seit einer Woche der neue Chef von Segula Technologies in Deutschland. Der Wechsel an der Spitze hat auch in der Firma viele überrascht – Sie auch?

Für mich war das keine große Überraschung. Ich bin jetzt seit vier Monaten im Unternehmen und mit der Eigentümerfamilie seit längerer Zeit in der Diskussion. Wir haben früh darüber diskutiert, dass es zwei Phasen geben müsse: die Phase 1 unter der Führung von Herrn Lange und die Phase 2 mit dem Fokus auf die Entwicklung von Segula Deutschland mit der Platzierung am Markt für Drittkunden. Das sind die großen Automobilhersteller hierzulande neben Opel sowie große Zulieferer.

Was war demnach denn die Hauptaufgabe von Herrn Lange?

Es ging darum, die Firma aus Opel herauszuschälen und eine neue Organisation aufzubauen. Natürlich sollte das neue Unternehmen auch am Markt bekannt werden und ins Geschäft mit anderen Autoherstellern kommen. In der ersten Phase lag das Hauptaugenmerk aber mehr auf dem Aufbau der neuen Organisation als auf dem Markt. Martin Lange hat viel Herzblut investiert und war der richtige Mann dafür. Covid-19 hat die Etablierung am Markt sicherlich erschwert. Auch andere Entwicklungsdienstleister haben ihre Arbeit zurückfahren müssen. Für Segula als Neuling in Deutschland ist das alles andere als Rückenwind gewesen.

Was muss die Geschäftsführung mit Ihnen an der Spitze nun anders als machen?

Wir müssen buchstäblich Vollgas am Markt geben. Ich habe in früheren Positionen den Vertrieb mit verantwortet und lege daher meinen Fokus auf den Markt. Nötig ist eine direkte Ansprache der großen Autobauer und Zulieferer auf allen Ebenen.

Heißt das, Sie besuchen die potentiellen Kunden jetzt verstärkt?

Kontakte erfolgen derzeit hauptsächlich über Videokonferenzen. Das hat einen Vorteil: Sie können viel mehr Termine machen. Wichtig ist, die notwendigen Zugänge in die Unternehmen zu haben, vom Vorstand bis zu Sachbearbeitern. Da ich in meinen 25 Berufsjahren viele Ebenen durchlaufen habe, spreche ich mit Sachbearbeitern genauso gerne wie mit dem höheren Management. Aber es ist wichtig, dass der Vorstand Segula künftig im Blick hat. Aufträge werden aber nur durch die Fachabteilung und den Einkauf vergeben. Unsere direkte Ansprache zeigt erste Erfolge: Wir haben zuletzt Aufträge von drei deutschen Autoherstellern bekommen, darunter zwei sehr große Umfänge, die übrigens auch für Segula auf globaler Ebene wichtig sind.

Was hat Segula den Autobauern denn bisher anzubieten?

Unser Vorteil ist: Ein normaler Entwicklungsdienstleister hat erst einmal die einzelne Aufgabe, die Dienstleistung im Kopf. Wir schauen dagegen durch die Brille des Autoherstellers und damit auf das Produkt und somit auf das gesamte Fahrzeug.

Weil die Mitarbeiter das von Opel kennen?

Ja. Und sie haben den Lebenszyklus des Produkts und die möglichen Schwierigkeiten im Blick. Das hat uns in einem Fall geholfen, den Auftrag zu bekommen, wie uns der entsprechende Hersteller mitgeteilt hat.

Opel hat ein Kompetenzzentrum für die Brennstoffzelle. Werden Sie das nutzen oder selbst eines aufbauen?

Wir arbeiten natürlich auch schon an Batterie-elektrischen Antrieben und gehen auch das Thema Brennstoffzelle an, da braucht es Investitionen. Unser Eigentümer hat das zugesichert. So werden wir der komplementäre Partner für Opel sein, aber wir dürfen uns nicht nur auf Opel konzentrieren. Wir müssen die anderen Hersteller, insbesondere von Nutzfahrzeugen, ebenso ansprechen, denn da tut sich gerade ein Markt auf. Mein Ziel ist es, einen größeren Auftrag eines deutschen Herstellers für die Entwicklung eines Brennstoffzellenantriebes noch in diesem Jahr zu erlangen.

Wo wollen Sie die Brennstoffzelle angehen?

Das werden wir in Rüsselsheim tun und zwar aus zwei Gründen. Zum einen haben wir hier den großen Teil des Engineerings sitzen und zweitens die notwendigen technischen Einrichtungen. Das schließt die Teststrecke in Rodgau-Dudenhofen ein, was so kein anderer aufbieten kann. Beides müssen wir miteinander verbinden. Das gilt übrigens auch für andere Innovationen, wie das autonome Fahren. Wir bieten die Grundkompetenz im Engineering und können in unserem Testcenter Situationen simulieren, die man im normalen Straßenverkehr nicht herbeiführen kann, die aber abgeprüft werden müssen. Zum Beispiel, dass ein Gegenstand vor einem Auto plötzlich auf der Fahrbahn liegt. Das können wir in Dudenhofen. Und das beeindruckt unsere Kunden.

Woran hapert es?

Lassen Sie es mich so formulieren: Wir sind manchmal noch zu behäbig, wenn eine Kundenanfrage kommt. Wenn der Kunde die Aufgabe formuliert, dann sprudelt es aus meinen Kollegen nur so heraus. Wir müssen aber besser darin werden, frühzeitig den Schmerzpunkt des Kunden zu finden. Da muss ich das Team noch mehr sensibilisieren, selbst proaktiv eigene Vorschläge zu unterbreiten. Wir können diesem Standort hier nicht nur eine Zukunft geben, sondern eine bemerkenswerte Zukunft. 2024 wollen wir als Konzern global einer der Top 3 unter den Entwicklungsdienstleistern werden, auch beim Umsatz. Und der Hauptstandort der Segula Automotive wird Rüsselsheim sein.

Das klingt nach Wachstum, das sich auch der Betriebsrat erhofft. Können Sie sich dann den geplanten Abbau von noch gut 100 Stellen nicht sparen?

Mit der Restrukturierung werden wir weiter machen, wobei ich weiß, dass das wehtut. Die Frage ist z.B. „Was machen wir mit 48 Motorenprüfständen?“ Wir haben hohe Kosten und müssen an der Kosteneffizienz arbeiten. Investitionen fließen hingegen in Batterie- und E-Drive-Prüfstände.

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