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#Immer wenn er Pillen nahm

Immer wenn er Pillen nahm

Ist denn den Filmemachern gar nichts mehr heilig? Erst haben sie uns anstelle von Johnny Weissmüller diese Spargel-Tarzane serviert. Dann einen anderen Winnetou als Pierre Brice. Und jetzt auch noch einen Pan Tau, der vielleicht als Pan Toffel durch eine Vorabend-Comedy stolpern dürfte, nicht aber als Otto-Šimánek-Verschnitt durch unsere schönsten Kindheitserinnerungen! In Karel Gottes Namen: Schluss mit diesem Frevel! Fehlt nur noch, dass „Bezaubernde Jeannie“ mit Veronika Ferres verfilmt wird und „Bonanza“ mit Til Schweiger als Little Joe.

Berthold Kohler

Auf solche entsetzlichen Ideen kommt man nicht nur in Hollywood und Babelsberg. Kein Geringerer als der amerikanische Präsident hat nun in Washington den amerikanischen Pan Tau nachgespielt. Der hieß Mr. Terrific. In Deutschland wurde die Serie – jetzt wird es wenigstens bei Wessi-Babyboomern klingeln – berühmt durch den Satz: Seine große Stunde kam, immer wenn er Pillen nahm.

Und kam nicht wirklich Donald Trumps allergrößte Stunde unter den schon unzähligen großen, nachdem ihm die Ärzte einen Medikamentenmix gegen das Coronavirus gegeben hatten, den Wladimir Putin nicht einmal seinem Laufburschen verabreichen würde? Amerikanische Leibärzte scheinen große Freude daran zu haben, ihre Präsidenten mit allem Möglichen vollzupumpen, man denke nur an den armen John F. Kennedy. Oder glauben Sie immer noch, der sei in Dallas erschossen worden? Das haben unzählige Verschwörungstheoretiker längst widerlegt.

Den Behandlungserfolg bei Trump konnte jedoch jeder sehen. Der Präsident schwebte förmlich aus seiner Krankenhaus-Suite zurück ins Oval Office, nach eigener Aussage geheilt, zwanzig Jahre jünger und frei von jeglicher Angst vor dem Virus, dessen Harmlosigkeit er schon immer erkannt, nun aber auch noch „mit Gottes Segen“ am eigenen Leib bewiesen hatte.

Gedopt, wie Trump war, hätte er auch die Tour de France gewinnen können. Doch er zeigte sich seinen gläubigen Anhängern lieber in einem gepanzerten Auto, dessen hermetische Versiegelung auch Angriffen mit Viren und Chemiewaffen standhält. Allerdings nur von außen. Dass durch den Wagen eine Viruswolke zog wie ein Tornado durch Texas, mag vielleicht ein Problem für die Mitfahrer gewesen sein, nicht aber für den stählernen Trump. Diesem Supermann könnte wohl nicht einmal Kryptonit etwas anhaben.

Noch eindrucksvoller wäre Trumps Triumphzug nach seinem Sieg über das Virus nur gewesen, wenn er wie im alten Rom Elefanten mitgeführt hätte. Das hebt er sich wohl für die Feier nach der Wahl auf. Aber auch ohne Dickhäuter erinnerte Trumps Auftritt uns an weitere Klassiker der Filmgeschichte: an die wundersame Lepraheilung in „Ben Hur“ und natürlich an das Ende von „El Cid“. Charlton Heston lebte ja auch noch, als er den toten Rodrigo spielte, wie der, auf sein Pferd geschnallt, ganz allein die Mauren (die Demokraten des 11. Jahrhunderts) in die Flucht schlug.

Was aber könnte Trump bis zur Wahl noch draufsetzen? Eine Neuverfilmung von „Friedhof der Kuscheltiere“? „Die Nacht der lebenden Toten im Weißen Haus“? „Lucky Lazarus“? Diesem Präsidenten angemessen wäre nur die Wiederauflage des Bibelschinkens „Die größte Geschichte aller Zeiten“ mit ihm in der Rolle des Wiederauferstandenen. Den Satz „Fürchtet euch nicht“ kann er bereits.

Doch weiß jedenfalls die Öffentlichkeit nichts über die Nebenwirkungen der noch nicht zugelassenen Medikamente, die dem Präsidenten gegeben wurden. Auch das Virus selbst verändert ja schon das Gehirn. Was wäre, wenn Trump Fiktion und Wirklichkeit nicht mehr auseinanderhalten könnte? Das wäre nichts Neues. Und würde es der Welt schaden, wenn Trump sich sogar dauerhaft für Christus hielte? Nicht, wenn auf seinen Telepromptern das Neue Testament liefe.

Doch wer weiß, welcher Höllentrip Trump blüht, wenn die Wirkung des Medikamentencocktails nachlässt? Vielleicht findet er Biden bei der nächsten Debatte ganz schnuckelig. Oder Angela Mörkl erscheint ihm als Domina. Insgesamt ist es doch ziemlich riskant gewesen, Trump mit experimentellen Wirkstoffen zu behandeln. Man sah ja, wie das bei Dr. Jekyll endete. Und wir wollen uns nicht vorstellen, in wen oder was sich ein Präsident verwandeln könnte, der schon vor der Einnahme ein Mr. Hyde war.

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