#„Vermutlich wird uns Covid-19 noch ein Jahrzehnt lang begleiten“
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„„Vermutlich wird uns Covid-19 noch ein Jahrzehnt lang begleiten““
Die Erfolgsgeschichte des Mainzer Biotechunternehmens Biontech, das sich in Windeseile von einem Geheimtipp zu einem der wichtigsten Hoffnungsträger der Welt im Kampf gegen die Coronaseuche entwickelt hat, lässt sich nun auch in nüchternen Geschäftszahlen ausdrücken. Die Firma hat im vergangenen Jahr einen Überschuss von 15 Millionen Euro und damit zum ersten Mal überhaupt seit ihrer Gründung 2008 einen Gewinn verbucht; der Umsatz, der 2019 noch bei rund 100 Millionen Euro lag, soll im laufenden Jahr auf knapp 10 Milliarden Euro steigen – und sich damit binnen 24 Monaten verhundertfachen.
Sebastian Balzter
Redakteur in der Wirtschaft der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
Verantwortlich dafür ist der Corona-Impfstoff, den Biontech zusammen mit dem amerikanischen Pharmakonzern Pfizer entwickelt hat. Das Präparat ist im vergangenen Dezember von den Behörden in Amerika und Europa zugelassen worden, als erster Corona-Impfstoff – und als erstes Biontech-Produkt überhaupt. Inzwischen sind rund 200 Millionen Dosen davon ausgeliefert worden, zwölf Millionen in Deutschland. Bis zum Jahresende sollen insgesamt 1,4 Milliarden Dosen ausgeliefert werden, allein 100 Millionen nach Deutschland.
Viel Ermutigendes
Es war also eine ausgemachte Untertreibung, als der Biontech-Vorstandsvorsitzende Ugur Sahin die Vorlage der Geschäftszahlen am Dienstag mit der Bemerkung begann, 2020 sei „ein bedeutsames Jahr“ für das Unternehmen gewesen. Danach berichteten Sahin und seine Vorstandskollegen, darunter seine Ehefrau Özlem Türeci, die mit ihm zum Kreis der Unternehmensgründer zählt, viel Ermutigendes für die kommenden Monate.
Im Zentrum steht dabei die neue Fertigungsstätte für den Corona-Impfstoff in Marburg. Dort hat Biontech im vergangenen Herbst vom Schweizer Pharmakonzern Novartis einen Teil der traditionsreichen Behring-Werke übernommen und seine Zwecke umgerüstet. Vergangene Woche hat die Europäische Arzneimittelbehörde die Anlage genehmigt; Mitte April sollen laut Sahin die ersten Vakzindosen aus Marburg verimpft werden.
Statt wie zunächst geplant 750 Millionen Dosen sollen allein an diesem Standort künftig eine Milliarde Dosen im Jahr hergestellt werden können. Gemeinsam wollen Biontech und Pfizer dieses Jahr insgesamt 2,5 Milliarden Dosen herstellen, 500 Millionen mehr als noch im Januar geplant.
Minus 15 Grad geht auch
Die Patente an dem Präparat, das auf der neuartigen Messenger-RNA-Technik beruht, hält Biontech allein. Den Verkauf und die Vermarktung erledigen die Mainzer indes nur in Deutschland und in der Türkei selbst, wo Sahins und Türecis Familien herstammen; in China tut dies die einheimische Firma Fosun, im Rest der Welt Pfizer.
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