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#Russland steht besser da, als im Westen viele meinen

„Russland steht besser da, als im Westen viele meinen“

Wieder einmal sollen Wladimir Putin Brücken gebaut, gesichtswahrende Lösungen und Auswege aufgezeigt werden. So hat es jüngst der französische Präsident Macron vorgeschlagen, so denken viele im Westen. Sie hoffen, dass Russlands Herrscher die Folgen des Ukrainekriegs auch für Russland einsieht, nachgibt, aufhört. So verständlich der Wunsch nach einem schnellen Ende des Blutvergießens ist: Sie hoffen vergebens.

Aus westlicher Sicht könnte man meinen, dass Putin für Vermittlung empfänglich wäre. Der Überfall Ende Februar lief schlecht, Tausende russische Soldaten sind schon gefallen. Die Folgen der Wirtschaftssanktionen für Russland werden allmählich sichtbar. Das Land ist noch abhängiger vom Rohstoffexport geworden, und auch dafür werden die Märkte kleiner. Vor allem, weil die EU ihre maßgeblich durch Deutschland vorangetriebene Abhängigkeit von Russland verringern will.

Wollte Putin stoppen, könnte er es tun

Doch mit alldem kann Putin leben. Krieg und Sanktionen haben die Rohstoffpreise steigen lassen. Auch wenn Russland Öl mit Abschlägen verkaufen muss, etwa nach Indien und China, bleiben genug Mittel für den Krieg und Almosen an die Bevölkerung. Deren Armut treibt Putin immer neue Soldaten zu, die aus der Ukraine erbeutete Waschmaschinen und Kühlschränke nach Russland schicken.

Wollte Putin das Blutvergießen stoppen, könnte er es tun. Die nahezu völlige Medienhoheit ermöglicht es ihm, über Niederlagen nicht zu berichten oder sie zu Siegen umdeuten zu lassen. Wobei er derzeit ein Fünftel der Ukraine kontrolliert, vor dem Überfall waren es sieben Prozent. Er will es aber nicht stoppen. Putin sieht sich nicht im Krieg mit der Ukraine, sondern in einem Entscheidungsringen mit dem Westen, den er im vergangenen Dezember ultimativ zum Rückzug aus dem postsowjetischen Raum aufgefordert hat. Letztlich nimmt Putin Rache für das Ende der Sowjetunion, die für ihn das „historische Russland“ ist. Der Neoimperialismus mag vermessen wirken. Doch aus Putins Sicht ist sein Blatt nicht schlecht.

Die russischen Truppen greifen weiter an, hier in der Region Charkiw.


Die russischen Truppen greifen weiter an, hier in der Region Charkiw.
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Bild: EPA

Für den Westen sind steigende Preise für Brot und Treibstoff ein Problem, auch hungernde Afrikaner, die vergebens auf Getreide aus der Ukraine und Russland warten. Für Putin sind das Hebel, um Druck aufzubauen, auf dass sich der Feind auf Dialog zu russischen Bedingungen einlässt, Sanktionen lockert oder zumindest Schaden nimmt. Der Westen hat Angst, in den Krieg hineingezogen zu werden, Regierungschefs wie der deutsche Kanzler Scholz fragen sich, ab welcher Waffenhilfe für Kiew Putin „rote Linien“ überschritten wähnen könnte. Putin sieht solche Sorgen als Schwäche. Er glorifiziert den Tod fürs Vaterland, zeichnet reihenweise Gefallene aus und schüchtert westliche Länder mit Nuklearwaffendrohungen ein.

Zugleich lässt er Testballons steigen, etwa die Aussicht, zu seinen Bedingungen Schiffe mit Getreide aus ukrainischen Häfen zu lassen. Er kann dann zusehen, wie Uneinigkeit ins Lager der Gegner einzieht. Diesem Ziel könnten bald auch Waffenruhen dienen wie einst in Minsk, als Kiew Zugeständnisse abgerungen wurden und dann viele in Europa meinten, das Thema Ukraine abhaken und zum Russlandgeschäft zurückkehren zu können. Je länger der Krieg dauert, desto mehr Länder könnten wie Ungarn aus der Phalanx gegen Putin ausscheren. Dessen militärische Ressourcen reichen zwar, was viele überrascht, nur für einen einzigen „heißen Krieg“, sogar nur für eine Offensive im Donbass. Aber Putin weiß andere Druckmittel auszuspielen.

In der allgemeinen Düsternis haben Spekulationen Konjunktur, Putin sei sterbenskrank. Das dürfte Wunschdenken von Leuten sein, die auf eine „Rückkehr zur Normalität“ hoffen – als ob der verdeckte Krieg von 2014 an normal gewesen wäre. Wunder Punkt jeder Diktatur ist der Zuschnitt auf den Herrscher. Doch Putin werden seit Jahren Krankheiten nachgesagt, und er herrscht unverdrossen weiter. Zudem deutet nichts darauf hin, dass sein Regime erodieren würde. Wer und was ihm wann nachfolgt, ist unsicher; westliches Wunschdenken ist auch, dass es dann besser würde, friedlicher.

Russland wird womöglich auf Jahre Krisenmotor bleiben, bestrebt sein, die Rohstoffpreise hoch zu halten, und die Einnahmen in Kriege stecken, die Putins Vorstellungen von Größe entsprechen. Sie zielen über die Ukraine hinaus, führen zurück in Zaren- und Stalin-Zeiten, in deren Tradition Putin Soldaten opfert, um nach Westen vorzudringen. Putin in dieser Lage entgegenzukommen, ihm gegen leere Versprechen Zugeständnisse zu machen würde ihn nur ermutigen. Die Ukraine kämpft um ihre Existenz – und auch für die Freiheit jener, die lieber heute als morgen den Blick vom Krieg abwenden würden.

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