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#Russland und die Rückkehr in den Sport: Fragen und Antworten

Welche Argumente bietet das IOC?

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) führt drei Hauptargumente an: Präsident Thomas Bach behauptet, das IOC sei politisch neutral und dazu verpflichtet. Ein Ausschluss von Russen und Belarussen allein aufgrund ihres Reisepasses verstoße gegen die Charta, gegen das 6. grundlegende Prinzip des Olympismus: „Die Wahrnehmung der in der Charta formulierten Rechte und Freiheiten ist ohne Diskriminierung jeglicher Art, wie Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, sexuelle Orientierung (. . .), nationale oder soziale Herkunft (…) zu sichern.“ Zur Unterstützung verweist das IOC auf zwei Sonderbeauftragte der Vereinten Nationen, die Bach aufforderten, sich an die „olympische Charta und im weiteren Sinne an die internationalen Menschenrechtsnormen zu halten, die Diskriminierung verbieten“. Nach Konsultationen unter anderem mit den Internationalen Fachverbänden erklärte das IOC, eine große Mehrheit seiner Mitgliedsorganisationen sei für eine Wiederzulassung. Ende März erklärte Bach, die Mehrzahl der 70 Kriegs- oder Konfliktparteien auf der Welt respektierten die olympische Charta und forderten nicht den Ausschluss ihrer Athleten.

Welche Auflagen macht das IOC?

Russen und Belarussen, die den Krieg nicht aktiv unterstützen, sollen als „neu­trale“ Sportler auftreten dürfen, ohne nationale Symbole wie Flaggen und Abzeichen. Bei Siegerehrungen würden ihre Landeshymnen nicht gespielt. Mannschaften sind nicht zugelassen. Das bezieht sich auf Sportarten wie Basketball oder Handball. Athleten und Athletinnen dürfen weder Militär- noch Sicherheitsorganen ihrer Länder angehören, Wehrpflichtige sind ausgenommen. Sie müssen außerdem die Auflagen des Anti-Doping-Kontrollsystems erfüllen.

Wer kontrolliert die Auflagen?

Das IOC hat den Weltverbänden jeweils die Einrichtung eines unabhängigen Gremiums empfohlen. Es solle die einheitliche Auslegung seiner Auflagen für die Rückkehr garantieren. Für umfassende Dopingkontrollen ist es zu spät. Zumindest gilt das für Athleten, die bei den in diesen Tagen beginnenden Qualifikations-Turnieren teilnehmen und nicht wie etwa Tennisspieler um die Welt reisen. „Die wenigsten sind erreichbar, Russland ist eine Blackbox“, sagte ein Mitarbeiter einer Anti-Doping-Agentur der F.A.Z. Das klassische Doping, etwa mit Anabolika, wird Monate vor Wettbewerben angewendet. Allerdings räumte der Insider ein, dass Dopingkontrolleure seit dem Überfall der russischen Armee auch nicht in die Ukraine geschickt würden. Viele Ukrainer trainierten allerdings im Ausland.

Dabei sein ist alles: Kunstspringer Nikita Schleicher


Dabei sein ist alles: Kunstspringer Nikita Schleicher
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Bild: picture alliance/dpa

Was sagen die Ukrainer?

Sie fordern den Ausschluss von Russen und Belarussen von internationalen Wettkämpfen, solange sich Putins Armee nicht hinter die Grenzen Russlands zurückgezogen hat. „Es gibt keinen Frieden mit Sportlern, die Putin repräsentieren, die sein Propagandawerkzeug sind“, sagte die Fecht-Olympiasiegerin Olga Charlan der F.A.Z.: „Neutralität ändert daran nichts. Ihre Flagge ist blutbefleckt, aber auch ohne die Flagge werden sie nach Russland zurückkehren und für ihre Siege gefeiert werden, für ihre Stärke.“ Der ukrainische Sportminister, Wadym Hutzajt, kündigte am Mittwoch an, dass die Athleten seiner Heimat Wettbewerbe boykottieren werden, an denen russische und belarussische Sportler teilnehmen. Zu dieser Position herrsche innerhalb der ukrainischen Sportverbände Einigkeit. Hutzajt ist auch Präsident des Nationalen Olympischen Komitees der Ukraine: „Unsere Sportgemeinschaft versteht das. Wir leben in einem Zustand des Kriegsrechts, in denen nun mal bestimmte Menschenrechte gemäß dem internationalen Recht eingeschränkt sind.“ Es stünde Einzelnen zwar frei, sich über den Boykott hinwegzusetzen, Hutzajt warnte jedoch vor diesem Schritt: „Unsere Sportler haben die Freiheit, zu trainieren und sowohl zu Hause als auch im Ausland an Wettbewerben teilzunehmen. Das ist aber nur möglich, weil andere diese Freiheit verteidigen. Dafür mussten viele Menschen sterben.“ Bislang sollen mehr als 300 Sportler gefallen sein. Am Freitag hat das Sportministerium die Teilnahmen ukrainischer Athleten an Wettbewerben mit russischer und belarussischer Beteiligung verboten. Sportverbände müssen die Einhaltung überwachen. Bei Verstößen gegen die Ministeriumsverordnung droht der Entzug des offiziellen Status.

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