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#Satt werden und die Umwelt schonen

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Das Essen der Zukunft soll weniger Fleisch und Zucker enthalten. Fleisch wird ökologisch ungünstig erzeugt, Zucker ist ungesund. Es sollen weniger Lebensmittel verschwendet werden; wir werfen unanständig viel Nahrung weg, die intakt ist. Die Proteinzufuhr soll verstärkt von Insektenmehl kommen, denn Insekten erzeugen vergleichsweise viel Protein aus vergleichsweise weniger Nahrung. Hinzu kommt Laborfleisch, das aus Stammzellen erzeugt wird, kommen überdies Algen, und von Quallen hört man ebenfalls, sie seien, sofern sie sich von Giften befreien lassen, nahrhaft und reichlich vorhanden.

2019 hat eine Kommission von Wissenschaftlern das Menu einer „Planetary Health Diet“ entworfen, das gesunde Ernährung mit einer Senkung der agrarischen Umweltschäden verbinden soll. Danach stünden für jeden Menschen täglich 2500 Kalorien zur Verfügung, die sich auf einen Viertelliter Milch, 50 Gramm Bohnen oder Linsen, 300 Gramm sonstiges Gemüse, alle fünf Tage ein Ei, 230 Gramm Getreide, 200 Gramm Obst, 200 Gramm verschiedener Fleischsorten und Fisch verteilen.

Wie man dazu kommen soll, eine solche Menüwahl weltweit zu verbreiten, ist eine offene Frage. Denn das Essen unterliegt nicht staatlicher Gesetzgebung. Wollen wir annehmen, dass demnächst Eiersteuern den gegenwärtigen jährlichen Verbrauch von 240 Eiern pro Person in Deutschland auf ein Drittel absenken werden? Welche gewaltigen Behörden wären in der Lage, den Milchverbrauch und den Getreideanbau zu regulieren? Selbst wenn man das für möglich hält, weil die Agrarwirtschaft ja auch heute schon hochreguliert ist, bleibt die Frage, welche Wiederwahlchancen sich Politiker von einer Durchsetzung des planetarischen Speiseplans erwarten?

Eine Geschichte aus der aktuellen Ausgabe des Magazins der F.A.Z. „Frankfurter Allgemeine Quarterly“

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Im Essen kreuzen sich soziale Erwartungen und individuelle Impulse. Allein zu essen oder nur für sich selbst zu kochen ist im Grunde ein trauriger Vorgang. Das Mahl ist ein soziales Geschehen, fast jedes Familien- oder Gastmahl ist besser als das einsame Essen. Wird gemeinsam gegessen, muss aber Übereinkunft erzielt werden, was wem zuträglich erscheint, oder es müssen viele Extrawürste gebraten werden. Denn einen Konsens über Essen zu finden ist in den vergangenen Jahrzehnten nicht leichter geworden, die physiologischen und moralischen Intoleranzen haben zugenommen. Mitunter wird nicht einmal toleriert, wenn am selben Tisch mit Veganern jemand Fleisch isst. Das Essen ist stark symbolisch aufgeladen.

Immer mehr Intoleranzen beim Essen

Die Voraussetzungen der Ernährung, ob vegan, vegetarisch oder mit Fleisch, sind ohnehin soziale: agrarische, ökonomische, rechtliche und insofern auch politische. Die Debatten um das Essen der Zukunft drehen sich um solche Bedingungen und werden mit erheblichen Emotionen geführt, zwischen Ärzten und Konsumenten, zwischen Bauern, dem Handwerk und dem Einzelhandel, zwischen Ministerien, Industrielobbys und Verbraucherverbänden. Zuletzt ging es darum, ob Werbung für stark zuckerhaltige Waren, die sich an Kinder wendet, noch erlaubt sein soll. Es ging um die Umstände, unter denen Tiere aufwachsen, die zur Schlachtung bestimmt sind. Und es ging um das Verbot, Ferkel ohne Betäubung zu kastrieren.

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