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#Schleichend agil werden

„Schleichend agil werden“

„Kommt zum Marktplatz, informiert euch, was im Haus los ist, und macht mit!“ Das habe Michael Kläring, Standortleiter des Siemens Messgerätewerkes in Berlin, der Belegschaft oft zugerufen, sagt Stefanie Klicks. „Sie konnten sich während der Arbeitszeit etwa von neuen Robotern inspirieren lassen oder in fachfremden Projekten ihre Stärken einbringen“, berichtet sie von ihrer fünf Jahre langen Tätigkeit als Kulturwandelbeauftragte bei Siemens. Zudem haben Beschäftigte interne Trainingsreihen organisiert und dabei Know-how im Kollegium weitergegeben, sagt Klicks, die mittlerweile als Agile Coach selbständig arbeitet.

Claudia Künstler, seit September 2021 Agile Coach bei der Sächsischen Aufbaubank (SAB), will am neuen Standort in Leipzig Agilität in der Firmenkultur verankern. Die Bank, die Kunden dabei berät, etwa Fördermittel bei der Europäischen Union oder beim Bund zu beantragen, hat es oft mit neuen Produkten auch zur Technologieförderung zu tun. Um die wachsende Zahl der Mitarbeitenden und die äußeren Veränderungen zu bewältigen, soll ein Kulturwandel her. Im ersten Schritt hat Künstler Seminare über agile Arbeitsmethoden angeboten, in Kürze soll die Einführung von Kollaborationstools und Feedback-Prozessen folgen. „Endlich sind Sie da!“, habe man ihr zum Start zugerufen.

Unter agilen Organisationsformen werden Konzepte verstanden, die den Mitarbeitern Freiräume bieten, ihre Arbeit mitzugestalten, offen zu kommunizieren und mit Fehlern konstruktiv umzugehen. Sogenannte Agile Coaches begleiten den Methodeneinsatz. „Dabei steht das gemeinsame, schrittweise Lernen im Vordergrund“, sagt Klicks. „Umsetzung und Aktion sind die Treiber, anders als langwierige Planung und Reaktion wie früher.“

Agilität als Patentrezept?

Die Personalvermittlung Hays hat in einer Studie aus dem Jahr 2021 die Umsetzung von agilen Organisationsformen in Unternehmen untersucht: Fast zwei Drittel der Führungskräfte aus dem Personalbereich – überwiegend aus Industrie und Dienstleistung – setzen demnach in Unternehmen mit mehr als 1000 Beschäftigten agile Organisationsformen schon jetzt um. Zudem gibt ein Drittel der mehr als 1000 Befragten an, dass Corona diese Entwicklung verstärkt habe. Die Idee, dass durch agiles Arbeiten die Innovationskraft und -geschwindigkeit höher werden kann und gleichzeitig die Arbeitskräfte zufriedener arbeiten, finden also immer mehr Arbeitgeber überzeugend. Eigentlich. Gleichzeitig haben nur zwölf Prozent das Einführen von agiler Organisation als wichtiges Personalthema genannt, das Handlungsfeld „Mitarbeiter binden“ erreichte dagegen mit 40 Prozent den Spitzenplatz. Sie scheinen einen indirekten Win-win-Effekt zu verkennen: Größere Freiräume für die Beschäftigten können diese gleichzeitig enger an das Unternehmen binden und so ein Wettbewerbsvorteil im Kampf um die Talente sein.

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