Wissenschaft

#Schneller, höher, stärker

Kennen Sie auch solche Menschen? Ganz egal, was man ihnen erzählt, sie übertrumpfen einen immer und wissen jedes Mal etwas, was besser, schneller, größer, wertvoller, wichtiger, schöner, höher, länger oder stärker ist. Mein Nachbar Walter Klöger ist so jemand. Er ist Lehrer an der Realschule in der Kreisstadt, und seine Frau, deren scharfe Zunge im ganzen Ort gefürchtet ist, behauptet beim Bäcker und beim Frisör immer, ihr Mann müsse von Berufs wegen alles besser wissen und können. Hinter seinem Rücken wird Walter wegen des Mottos der Olympischen Spiele „Schneller, höher, stärker“ überall im Ort „der Olympier“ genannt. Natürlich kennt Walter seinen Spitznamen – und er ist nicht unzufrieden damit, denn er glaubt, er habe ihn wegen seiner Geistesverwandtschaft mit dem Göttervater Zeus erhalten.
An einem sonnigen Samstag im Frühjahr dieses Jahres hatten die Meyers von nebenan alle Nachbarn in ihren Garten zum Grillen eingeladen. Frieda, die fünfzehnjährige Tochter der Familie, versorgte aufmerksam die Gäste mit kühlen Getränken. Wir standen in einer kleinen Gruppe zusammen, als uns Frieda wieder einmal frisches Bier brachte. „Du hast ja eine wunderschöne Halskette“, meinte Christina. „Nicht wahr!“, sagte Frieda stolz. „Ich habe den ersten Platz im Mathematikwettbewerb unserer Schule erreicht. Dafür habe ich von meinem Mathematiklehrer diese Halskette bekommen.“ Wir bewunderten das Schmuckstück gebührend. An einer dünnen Silberkette hing ein Anhänger, der aus vier untereinander hängenden Metallplättchen bestand. Diese waren schachbrettartig mit lauter gleich großen grünen und gelben Quadraten gemustert. „Ein recht ungewöhnlicher Anhänger“, stellte ich fest. Das fasste Frieda als Aufforderung zu einer Erklärung auf. „Die vier Plättchen sind, von unten nach oben gesehen, 1, 2, 3 und 4 Quadrate breit. Außerdem bestehen sie aus 6, 7, 8 und 9 Quadraten, wenn auch nicht in dieser Reihenfolge. Vernachlässigt man die Abstände zwischen den vier Plättchen, ist der Anhänger 7 + 3 + 3 + 2 = 15 Quadrate lang, und ich bin, wie ihr wisst, 15 Jahre alt.“
Das musste Walter natürlich überbieten, er konnte gar nicht anders. „Als ich vor vielen Jahren noch nicht Lehrer, sondern Schüler war, entdeckte und bewies ich einen bis dahin unbekannten Satz aus der ebenen Geometrie. Er ist seitdem als Satz von Klöger bekannt.“ Er warf sich stolz in die Brust. „Ich erhielt dafür vom Rektor meines Gymnasiums eine Kette, die ganz ähnlich aussah wie Friedas. Allerdings war sie aus Gold und der Anhänger viel länger. Er bestand aus neun karierten Plättchen, die, von unten nach oben gesehen, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 und 9 Quadrate breit waren. Die Zahlen der Quadrate auf den neun Plättchen waren neun auf‧einanderfolgende zweistellige Zahlen, jedoch nicht in Reihenfolge.“ Vermutlich glaubte niemand Walter auch nur ein einziges Wort, aber es machte sich keiner die Mühe, ihm zu widersprechen. Wir kannten ja schließlich unseren Olympier. Nur Frieda ging darauf ein und fragte ihn: „Wie viele Quadrate lang war denn deine Kette?“ Doch darauf wusste er keine Antwort.

Können Sie Friedas Frage beantworten? Die Abstände zwischen den Plättchen sollen vernachlässigt werden. Es gibt mehrere Lösungen. Bitte nennen Sie sie uns alle.



COGITO
RÄTSELN SIE MIT!

Teilnehmen kann jeder, außer den Mitarbeitern des Verlags und deren Angehörigen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Schicken Sie Ihre Lösung bitte bis zum 30. September 2023:

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… UND DAS GIBT ES ZU GEWINNEN

Unter den Einsendern der richtigen Lösung verlosen wir fünf Bücher „Der Geheimcode der Sterne“ von Jürgen Teichmann. Darin beschreibt der Professor für Geschichte der Naturwissenschaften an der Universität München die Entstehung und revolutionäre Entwicklung der Astrophysik. Sie begann mit Joseph Fraunhofers Entdeckung der Spektrallinien von der Sonne und anderen Sternen ab 1814. Das hat zu einer Umwälzung des Weltbilds geführt – vom Wissen, woraus Sterne bestehen, bis hin zur Erkenntnis, dass sich der Weltraum ausdehnt. Teichmann wirkte jahrzehntelang am Deutschen Museum – mit dem zusammen das umfangreich bebilderte Buch auch publiziert wurde – und versteht es glänzend, die spannende Wissenschaftshistorie lebendig zu machen und zu vermitteln. Ohne die Spektroskopie, die der Autor im Detail erklärt und in den größeren Kontext der Astronomie, Physik und Chemie einbettet, wäre ein Verständnis unseres Universums unmöglich. Weitere Informationen: www.kosmos.de


Die Lösung des Juli-Rätsels
Wenn Hengest alle 25 Felder des Schachbretts zur Wahl stehen, bleiben für Horsa noch 24 und für Wyrtgeorn dann nur noch 23 Felder. Es gibt also insgesamt 25 · 24 · 23 = 13.800 verschiedene Möglichkeiten, Hengest, Horsa und Wyrtgeorn auf das Brett zu stellen. Allerdings müssen wir davon die Fälle abziehen, bei denen die drei Figuren in einer geraden Linie stehen und darum kein Dreieck bilden. In den Bildern sind die Felder des Schachbretts durch Punkte ersetzt worden. Man kann auf das Brett 12 Geraden zeichnen, auf denen jeweils 5 Felder liegen. Im ersten Bild sieht man 6 dieser Geraden. Die anderen 6 Geraden erhält man, indem man das Muster um 90° dreht. Es gibt 4 Geraden mit jeweils vier Feldern und 16 Geraden mit jeweils 3 Feldern. Das mittlere und das rechte Bild zeigen jeweils ein Viertel dieser Linien. Die anderen Linien erhält man, indem man die Muster um 90°, 180° und 270° dreht. Auf diesen 32 Geraden kann man die drei Figuren auf insgesamt 12 · 5 · 4 · 3 + 4 · 4 · 3 · 2 + 16 · 3 · 2 · 1 = 912 Weisen stellen. Folglich gibt es 13.800 – 912 = 12.888 Möglichkeiten, Hengest, Horsa und Wyrtgeorn zu einem Dreieck auf das Brett zu stellen.

Die Gewinner
Das Los hat unter den richtigen Einsendern entschieden. Wir gratulieren! Je ein „Kompendium der Chronologie“ von Hans-Ulrich Keller erhalten:
Christoph Bihler, Haldenwang; Sonja Franck, Frankfurt; Margit Scheu-Riman, Augsburg; Christopher Schure, Hannover; Bert Zilles, Mandelbachtal

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