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#Schulnoten für den Pausensnack

„Schulnoten für den Pausensnack“

Der Inhalt einer Brotdose kann viel über die Zukunft eines Kindes aussagen. Fetthaltige, hochkalorische Ernährung kann schon in jungen Jahren die Weichen für Diabetes, Herzleiden und Depressionen stellen. Übergewicht kann sogar die kognitive Leistungsfähigkeit eines Kindes vermindern, stellten Wissenschaftler der Universität Bristol fest. Nach einer Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI) aus dem Jahr 2018 ist in Deutschland jedes siebte Kind zu dick oder gar fettleibig. Dass gerade in den Schulkantinen eine enorme Chance zum Gegensteuern liegt – darüber herrscht in der Theorie Einigkeit. Doch wie stellt man es an?

Damit Kinder auch selbst erkennen, welche Lebensmittel gesund sind, haben Wissenschaftler des Bonner Max-Planck-Instituts zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern ein neues Konzept erprobt. Ihr Ansatz: Schulnoten für den Pausensnack vergeben. In zwölf spanischen Grundschulen hat das Experiment gewirkt: Es zeigte sich, dass die Kinder der dritten und vierten Klasse ihr Essverhalten positiv anpassten, wenn sie wussten, welche Mahlzeit eine gute Note einbringt. Wurden ihre Eltern obendrein über diese Noten informiert, erwies sich das im Experiment als klarer Verstärker des Effekts.

„Wir wollten den Wettbewerb um gute Noten anstoßen“

Für den Versuch hatten die Forscher drei Wochen lang Körbe mit unterschiedlichen Lebensmitteln aufgestellt und mit spanischen Noten gekennzeichnet. So erhielt der Korb mit Schokobrötchen und Orangensaft eine Null (ungenügend), während der Korb mit Banane, Schinkenstulle und Wasser die Note Zehn (sehr gut) bekam. „Wir wollten das so einfach wie möglich halten. Nach aktuellem Erkenntnisstand lassen Schulnoten nicht so viel Interpretationsspielraum wie etwa Lebensmittel-Ampeln“, erklärt Verhaltensökonom und Studienautor Matthias Sutter.

282 Grundschulkinder wurden vier Gruppen zugeordnet: In einer Kontrollgruppe durften die Kinder – ohne Noten – ganz unbeeinflusst vier Lebensmittel aus den Körben wählen. Kinder der zweiten Gruppe hatten zuvor einen Vortrag eines Ernährungswissenschaftlers gehört. Kinder der dritten Gruppe wurden mit den Noten konfrontiert. „Wir wollten den Wettbewerb um gute Noten anstoßen, weil sich Kinder untereinander vergleichen“, so Sutter. Gruppendynamik sporne die Kinder an, so die Vermutung. Da Kinder zudem oft ihre Eltern mit guten Noten beeindrucken wollen, fügten die Forscher eine vierte Gruppe hinzu: Im sogenannten „Parents-Treatment“ bekamen jene Eltern der Neun- bis Zehnjährigen wöchentlich mitgeteilt, für welchen Pausensnack – umgerechnet in eine Durchschnittsnote – sich ihr Kind entschieden hatte.

Eltern sollten beim Schulessen mitreden

Das Ergebnis: 74 Prozent der Kinder, deren Eltern informiert wurden, wählten gesunde Lebensmittel. Mit einer Durchschnittsnote von 7,9 lagen die Kinder aus der Elterngruppe vorn. Am schlechtesten schnitten jene Kinder ab, bei denen gar keine Intervention stattfand: Hier wählten nur 36 Prozent gesunde Snacks. Die anderen beiden Gruppen lagen dazwischen – der Anteil gesunder Mahlzeiten betrug hier weniger als die Hälfte. Auch vier Monate später verhielten sich die Schüler im Wesentlichen unverändert. So griffen noch immer rund 70 Prozent der Kinder aus der Elterngruppe zu gesunder Kost.

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